Oberst Stephan Saalow (l.), Kommandeur des ABC-Abwehrkommandos der Bundeswehr, und Generalleutnant Martin Schelleis (r.), Inspekteur der Streitkräftebasis, enthüllen die Truppenfahne des ABC-Abwehrregiment 1 und bringen das dazugehörige Fahnenband an. Foto: SABCAbw/GSchAufg

07.04.2022
Franziska Kelch

„Das erste Mal in 35 Jahren, dass ich einen Verband nicht auflöse, sondern aufstelle“

Mit diesen Worten begrüßte der Kommandeur der ABC-Abwehr, Oberst Stephan Saalow, die Pressevertreter bei der Indienststellung des ABC-Abwehrregiments 1 in Strausberg. Dem besonderen Anlass ist es denn auch geschuldet, dass sowohl das mediale als auch das politische Interesse an der Indienststellung in der Barnim-Kaserne in Strausberg am 6. April groß war.

Abbau, das war seit der Mitte der 90er Jahre das Credo. „Das heißt im Klartext, die Auflösung von 7 Bataillonen“ der ABC-Abwehr, bilanziert Oberst Saalow beim Indienststellungsappell. Und dennoch sei Deutschland in der ABC-Abwehr die „Rahmennation für fast die Hälfte aller Alliierten“, habe an „allen Einsätzen“ der Bundeswehr teilgenommen und auch in Litauen gewirkt, betont der Kommandeur. Die Aufstellung des neuen Regiments sei mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, aber auch vor dem Hintergrund der „konkreten Bedrohung durch chemische, biologische, radiologische und nukleare Kampfmittel“ in dem sich seit 2014 zuspitzenden Konflikt, folgerichtig. Saalow sagte außerdem, er freue sich darüber, dass das Regiment bereits viele "Anfragen" habe von Menschen, die in der Barnim-Kaserne "dienen und arbeiten" wollen.

Auch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium, Siemtje Möller, betonte beim Appell die „Führungsrolle“ der Bundeswehr im Bereich der ABC-Abwehr, die „in der NATO ihresgleichen“ suche und „stolz“ mache. Sie sprach von einem „besonderen Anlass“ und betonte die „Dringlichkeit der Indienststellung dieser Fähigkeit“ angesichts der zunehmenden Bedrohung durch „international geächtet Kampfstoffe“, über die eben auch Russland verfüge. Die Aufstellung sei aber auch nur ein erster Schritt, betonte die Staatssekretärin.

Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis, wies vor dem Appel darauf hin, dass die Fähigkeiten der ABC-Abwehr nicht nur im Einsatz und im Bündnis punkten, sondern auch der Bevölkerung im Heimatschutz zugutekämen. Angesichts einer „fragilen Sicherheitslage und von Szenarien, die in unseren Breitegraden lange nicht mehr als möglich galten“, habe die Wehrhaftigkeit Deutschlands eine neue Bedeutung erhalten, sagte Schelleis. Er sprach weiterhin davon, dass auch die ABC-Abwehr „aus dem 100 Milliarden-Euro Sondervermögen“ bedient werde.

Bei aller Freude über den Aufwuchs für die ABCisten betonte Oberst Saalow aber auch, dass das Regiment unter dem Kommando von Oberstleutnant Frank Prause noch viel Arbeit vor sich haben. Um bis 2027 tatsächlich die geplante Stärke von 1.400 Soldaten und Soldatinnen zu haben, brauche das Regiment noch „700 Dienstposten“.  Denn wer „sich heute an der Wache meldet“, um zur ABC-Abwehr zu stoßen, sei nun einmal „frühestens nach fünf bis sieben Jahren auch entsprechend ausgebildet. Und natürlich brauche es auch entsprechendes Material. Das Regiment soll künftig aus vier aktiven und fünf nicht-aktiven Kompanien bestehen. Staatssekretärin Möller räumte ein, dass „Strukturen, die nur auf dem Papier bestehen niemanden abschrecken“ würden und man um das „gegebene Versprechen“ wisse, einen einsatzbereiten Verband aufzustellen.

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