Zur Tagung reisten Andreas Brandes (Mitte) und alle Bezirksvorsitzenden an. Foto: DBwV/Fritsch

Zur Tagung reisten Andreas Brandes (Mitte) und alle Bezirksvorsitzenden an. Foto: DBwV/Fritsch

24.10.2018
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Nicht nur beschreiben

Neumünster. Knapp 40 militärische Führer haben sich während einer Tagung des Landesverbandes Nord in Neumünster mit dem Dienstrecht, Aspekten der Attraktivitätssteigerung sowie der Arbeit des Deutschen BundeswehrVerbandes befasst. Die Begrüßung der Teilnehmer übernahm im Hotel Altes Stahlwerk Oberstleutnant Andreas Brandes. Der Landesvorsitzende Nord stellte den DBwV dabei als Interessenvertretung aller Menschen in den deutschen Streitkräften vor und ging auf seinen, den stärksten Landesverband ein.

Umfang überdenken

Brandes stellte angesichts der demographischen Entwicklung und der Qualität des zur Verfügung stehenden Nachwuchses fest, „dass die Bundeswehr nicht größer, sondern kleiner werden muss“. Ein Kommandeur ergänzte diese Aussage: „Die Politik muss endlich umdenken. Wir brauchen eine grundsätzliche Entscheidung, was die Bundesrepublik von ihren Streitkräften will und dann muss entsprechend geplant werden.“

Von Oberstleutnant André Wüstner bekamen die Zuhörer Informationen über die Arbeit des DBwV in der Hauptstadt. Der Bundesvorsitzende berichtete über die Kontakte zur Politik und den Erfolg, Forderungen im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD untergebracht zu haben. „Im Grunde geht es immer nur von Legislaturperiode zu Legislaturperiode“, fuhr Wüstner fort, „nach den nächsten Wahlen kann schon wieder alles anders sein.“

Der Bundesvorsitzende bemängelte, „dass seit Jahren von der Politik Ziele beschrieben werden, aber nur wenig zu den notwendigen Mitteln und den Zeitplänen zu hören ist.“ Im weiteren Verlauf seines Vortrags mahnte er neue und zweckmäßige Verfahren zur Materialbeschaffung in der Bundeswehr an. Er forderte darüber hinaus eine ausreichende Finanzausstattung der Bundeswehr sowie eine geordnete Planung zur Verwendung dieser Mittel.

Die Zeit drängt

Wüstner hofft, dass bis Herbst nächsten Jahres alle für die Streitkräfte wichtigen Vorhaben vom Parlament verabschiedet werden. Sehr viel Zeit ist dafür nicht mehr, denn dann wird über die Weiterführung der Regierungskoalition entschieden und die Parteien stellen sich bereits wieder für die nächsten Bundestagswahlen auf.

Ein Marinekommandeur führte ernüchtert an, dass nach Meldungen und Eingaben oft jahrelang nichts passiert. Von „organisierter Nichtverantwortung in der Bundeswehr“ sprach ein anderer Offizier. Mit der Forderung zu dezentralisieren und wieder Verantwortung nach unten zu delegieren, insbesondere bei  Baumaßnahmen und in der Beschaffung, stieß der Bundesvorsitzende nicht nur bei diesen Offizieren auf Zustimmung.

Um Gesetzesvorhaben und aktuelle rechtliche Angelegenheiten ging es bei Sebastian Lohmüller. Der Jurist befasst sich als Referatsleiter 2  in der Abteilung Recht des DBwV mit dem Dienst-, Disziplinar- und Strafrecht. In Sachen Altersgrenze für Berufssoldaten erläuterte er die Position des Verbands, der eine pauschale Anhebung ablehnt, weil er eine Überalterung des Personalkörpers und negative Einflüsse auf die Einsatzfähigkeit befürchtet.

Nachvollziehbare Maßnahmen

Bei Themen wie der Soldatenlaufbahnverordnung gab es viele Wortmeldungen. Die Offiziere benannten in aller Offenheit personelle Probleme und mögliche Motivationshindernisse. Andere Teilnehmer mahnten am Bedarf orientierte sowie für ihre Soldaten nachvollziehbare Fördermaßnahmen und Beförderungen sowie ein gerechtes Beurteilungssystem an.

Das weitere Tagungsprogramm umfasste Vorträge zum Personalmanagement der Unteroffiziere und Mannschaften, zu Gesetzesinitiativen im Rahmen der Attraktivitätssteigerung sowie über die Ansprechpartner des DBwV in den Auslandseinsätzen. Obwohl die Themenstellung der Tagung für die Kommandeure und Dienststellenleitern nicht neu war, brachte sie nach Aussagen von Teilnehmern viele vertiefende Informationen.

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