Beim Jahresempfang des Landesverbands West erschienen zahlreiche Gäste aus Politik, Militär, Verwaltung, befreundeten Verbänden und nicht zuletzt saarländischen Bürgern Foto: W.-H. Schmidt

Beim Jahresempfang des Landesverbands West erschienen zahlreiche Gäste aus Politik, Militär, Verwaltung, befreundeten Verbänden und nicht zuletzt saarländischen Bürgern Foto: W.-H. Schmidt

12.03.2018
G. Arleth

Soldaten erfahren große Wertschätzung an der Saar

Saarbrücken. Im regelmäßigen Wechsel veranstaltet der Landesverband West seinen Jahresempfang in einem der vier Bundesländer des Landesverbandes (NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland). Im März begrüßte Landesvorsitzender Thomas Sohst die Gäste in der Staatskanzlei der saarländischen Landeshauptstadt. Zunächst richtete Oberstabsfeldwebel a.D. Rudolf Schmelzer das Wort an die zahlreich Gäste aus Politik, Militär, Verwaltung, befreundeten Verbänden und nicht zuletzt saarländischen Bürgern. "Ich verbinde diese Begrüßung mit einem Dank an die Landesregierung, die es uns erneut ermöglicht hat, unseren Empfang in der Staatskanzlei zu begehen", so der stellvertretende Landesvorsitzende, bevor er das Wort an den Kommandeur Landeskommando Saarland weitergab. Einem roten Faden gleich, zogen sich die Themen Trendwenden, Einsätze, Finanzierung der Streitkräfte Beteiligungsrechte durch die Grußworte und Ansprachen; kurzum: die Bundeswehr im Spannungsfeld unterschiedlicher gesellschaftlicher und politischer Interessen.

Oberst Klaus Peter Schirra, Kommandeur Landeskommando Saarland, reflektierte in seinem Grußwort die Einzigartigkeit des Bundeswehrverbandes, dem er selbst seit Jahrzehnten angehört, als erste demokratische Interessenvertretung in der deutschen Militärgeschichte. "Was vor allem zählt ist, dass der Bundeswehrverband sich für unsere Interessen, die Interessen aller Angehörigen der Streitkräfte vehement, fundiert, kritisch und ohne Rücksicht auf Dienstgrad- oder Statusgruppen einsetzt. Er ist heute unsere Stimme in Berlin beim Bundestag und bei der Bundesregierung, weil er an der Vorbereitung aller gesetzlichen Regelungen, die die Bundeswehr betreffen, beteiligt wird. Diese demokratischen Beteiligungsrechte sind, wenn ich richtig informiert bin, auch einzigartig in der Welt und darauf können wir alle gemeinsam durchaus stolz sein." so der Stabsoffizier in seinem Grußwort.

Verband als unverzichtbarer Mahner

Es sei eine Ehre, den BundeswehrVerband zu seinem Jahresempfang im Saarland begrüßen zu dürfen. "Wir pflegen traditionsgemäß eine gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. Die Soldatinnen und Soldaten erfahren große Wertschätzung hier bei uns im Land und es ist gut zu wissen, dass sie durch den BundeswehrVerband im In- und Ausland bei ihren Einsätzen bestens begleitet und unterstützt werden", so Christian Seel, Staatssekretär für Inneres. Er überbrachte die Grüße des vor wenigen Tagen vereidigten Ministerpräsidenten Tobias Hans sowie des Innenministers Klaus Bouillon.

Als Kenner der Bundeswehr würdigte Seel den Einsatz des Verbandes bei der Wahrung der sozialen Interessen der Soldaten, deren Integration in die Gesellschaft getreu dem Leitbild der Inneren Führung maßgeblich durch Mitwirkung des DBwV gelänge. Immer wieder sei der Verband Triebfeder für Veränderungen, Mittler zur Politik und unverzichtbarer Mahner. Er wünsche dem Verband auch für die Zukunft erfolgreiches Wirken bei der Bewältigung der Aufgaben.

Landesvorsitzender Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst dankte in seiner Ansprache für die Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit des Deutschen BundeswehrVerbands. Das Wirken des DBwV manifestiere sich darin, dass der Verband sich bewusst nicht nur auf die Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen konzentriere sondern gezielt mit Fragen und Anregungen Mut mache zu einer Diskussion über die sicherheitspolitischen Herausforderungen, denen sich unser Land stellen müsse. Messbar seien die Verbandserfolge an den weiter steigenden Mitgliederzahlen. Sohst streifte zunächst die viel beschworenen Trendwenden sowie die Themen Entschleunigung und "Fehlerkultur" im System Bundeswehr und den damit einhergegangenen Vertrauensverlust der in der Bundeswehr beschäftigten Menschen um dann zum Kern seiner Rede zu kommen: Das enorme Missverhältnis von Auftrag und Mitteln.

"Unsere Aufgabe als Interessenvertretung der Menschen der Bundeswehr ist es, darauf hinzuweisen, was aus unserer Sicht die Folge sein wird, wenn der Bundeswehr nicht zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden", sagte der Landesvorsitzende, und weiter: "Wer über neue Einsätze nachdenkt, muss glaubhaft dem Parlament verdeutlichen, dass die Ressourcen durchhaltefähig zur Verfügung stehen. Und das Parlament ist aufgefordert in Kenntnis von knappen personellen und materiellen Ressourcen nachzufragen. Es ist schwer nachvollziehbar in einer Woche die materielle Einsatzlage zu beklagen und in der folgenden Woche über neue Einsätze entscheiden zu wollen, ohne die Erkenntnisse der Vorwoche in die Entscheidung einbeziehen zu wollen und so zu tun, als ob das eine mit dem anderen nichts zu tun hat."

Thomas Sohst fand klare Worte in seiner Rede: „Politik muss heute erklären, wofür sich dieser Staat Streitkräfte hält. Dazu muss Politik sich selbst im Klaren sein, wofür sie die Streitkräfte einsetzen will, damit Politik – losgelöst von den konkreten Einsätzen – der Bevölkerung erklären kann, für welche Aufgaben, für welche Einsätze sie Streitkräfte vorhält. In einer Welt, die sich verändert hat, haben veränderte sicherheitspolitische Bedingungen Konsequenzen. Ganz real. Es muss heute Lösungen geben, für mögliche Einsatzszenarien. Die Ankündigung, dass wir im Jahre 2030 so weit sein könnten, trägt den heutigen Gefahren und einer glaubwürdigen Gefahrenabwehr wenig Rechnung.“

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Bläserquintett des Heeresmusikkorps Ulm unter Leitung von Stabsfeldwebel Thomas Schütte.

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