Imposant: Der Leopard 2 auf dem Truppenübungsplatz "Senne". Foto: DBwV/Vieth

Imposant: Der Leopard 2 auf dem Truppenübungsplatz "Senne". Foto: DBwV/Vieth

11.12.2019
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40 Jahre Leopard 2 – Stärke auf Ketten

Augustdorf. Das tiefe Röhren aus der Ferne lässt bereits erahnen, dass sich etwas Großes nähert. Mit jedem Meter, den die Ketten das tonnenschwere Gefährt näherbringen, wird das Dröhnen lauter und die Erde beginnt zu vibrieren, als der „Leopard 2“ in nahezu ungeahnter Geschwindigkeit über den Hügel schießt und die Erde hinter sich meterhoch in die Luft schleudert. Der Anblick lässt staunen. Umso näher der Kampfpanzer kommt, umso mehr offenbart sich der gewaltige Korpus des 68 Tonnen schweren Kampfpanzers. Die 120-Millimeter-Glattrohkanone lässt erkennen, welche Feuerkraft in ihm steckt. Der Anblick fesselt und fasziniert – und das schon seit 40 Jahren. Der „Leopard 2“ feiert Geburtstag. Das nimmt die Panzerbrigade 21 „Lipperland“ in Augustdorf zum Anlass, „das Rückgrat des deutschen Heeres“ näher vorzustellen.

Im Jahr 1979 wurde der „Leopard 2“ bei der Bundeswehr eingeführt, das erste Modell wurde im Spätherbst 1979 an die Truppe übergeben. In Augustdorf fuhren die ersten neuen Kampfpanzer im Mai 1983 durch die Kaserne. Innerhalb eines Jahres wurden die Panzerbataillone 213 und 214 als auch das teilaktive Panzerbataillon 211 ausgerüstet. Die neueste Version ist der Kampfpanzer „Leopard 2 A7V“. Er wurde Ende Oktober in München an Deutschland übergeben. Auch Dänemark verfügt über das neueste Modell des „Leoparden“. Seine Besonderheit: Er vereint Feuerkraft, Panzerschutz und Beweglichkeit.

Die neueste Version verfügt über verbesserten Schutz, Mobilität, Feuerkraft und Führbarkeit. Dazu gehören ein noch höheres Schutzniveau, eine leistungsstärkere Stromversorgung, neue ABC- und Klimaanlagen sowie die Integration von Führungssystemen, um den Anforderungen einer modernen vernetzten Operation gerecht zu werden. Auch das Triebwerk wurde verbessert und die Waffenstabilisierung optimiert.

Drei Kampfkompanien gibt es in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne, jede verfügt über 14 „Leopard 2“.  „Ich wollte schon immer zur Panzertruppe. Das Gerät fasziniert mich einfach“, sagt der in Augustdorf stationierte Oberleutnant Oleschak und blickt begeistert auf den „Leopard 2“. Schon im Kindesalter habe für ihn festgestanden, dass er Soldat werden will. Im Juli 2012 verwirklichte er seinen Wunsch und verpflichtete sich für die Offizierslaufbahn.

Wer Teil der Panzerbesatzung sein will, muss absoluter Teamplayer sein und sich auf kleinstem Raum zurechtfinden. Ein Gespür dafür erhalten die Frauen und Männer in den Ausbildungspanzern – Container, die den Innenraum eines Panzers darstellen und in denen verschiedene Gefechts- und Ausbildungssituationen simuliert werden. Es sieht aus wie ein Videofilm, der abläuft. Gesteuert wird die Simulation aus der Leitungskabine. Die Besatzung – Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze und Fahrer – müssen wie im Ernstfall agieren. „Innerhalb von 15 Sekunden muss das Ziel vernichtet sein. Das ist das oberste Ziel der Schießausbildung“, betont Betriebsfeldwebel Stabsfeldwebel Schrader. Außerhalb der Ausbildungspanzer kann er jede Handlung verfolgen und gleich Schwachstellen und Fehler ansprechen.

Auch Oleschak bildet aus, der 26-Jährige ist Zugführer. „Die Zeit als Zugführer ist die schönste Zeit. Man trägt Verantwortung für Mensch und Material. Es macht Spaß, die Soldaten auszubilden und zu sehen, welche Fortschritte sie machen, wie sie sich entwickeln“, zeigt sich der Oberleutnant überaus zufrieden mit seiner Verwendung.

Nicht nur Ausbildung, auch fortwährende Übungen sind wichtig für die Soldaten. Auf dem Übungsplatz und vor allem im Einsatz ist ein reibungsloser Ablauf gefragt. Diesen proben die Augustdorfer Soldaten auf dem Truppenübungsplatz „Senne“ in unmittelbarer Nähe zur Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne. Der Platz ist in britischer Hand, die deutschen Kameraden können dort aber ungehindert üben.

Es ist imposant, wie sich der Kampfpanzer mit bis zu 72 Stundenkilometern seinen Weg bahnt, wie die Soldaten mit dem schweren Gerät im Gefecht manövrieren. Der Panzer kann mit seiner Hauptwaffe auf dem 360 Grad drehbaren Turm jedes Ziel erfassen und in bis zu 5.000 Metern Entfernung treffen – aus der Bewegung. Denn das Rohr ist nicht statisch, sondern passt sich der Bewegung des Panzers an und bleibt so immer in derselben geraden, schussbereiten Position.

Um kampfbereit zu sein, müssen natürlich Tank und Munitionslager gefüllt sein. Die Versorgung mit Sprit und Munition ist eng getaktet, insbesondere im Gefechtslager. 1.160 Liter Kraftstoff fasst der Leopard 2. Das Betanken dauert 45 Minuten, aus Kanistern eine Stunde. Eine Füllung reiche für zwei Gefechtstage, berichtet Oleschak. Immer davon abhängig, wie aktiv der Panzer sei.

Das Auffüllen der Munition sollte nur zehn bis 15 Minuten dauern – 42 Patronen für die 120-Millimeter-Glattrohrkanone und 4750 Schuss für das Maschinengewehr. Die Soldaten müssen dafür ordentlich anpacken. Die Patronen für den „Leopard 2 A7“ wiegen 30 bis 32 Kilogramm, für das Mehrzweckgeschoss 27 und die panzerbrechende Munition 22 Kilogramm. „Es ist stellenweise ein Knochenjob“, berichtet Oleschak aus Erfahrung, auch mit Blick auf das Agieren im Panzer, „aber so wächst man zusammen und ist dann eine kleine, enge Kampfgemeinschaft.“

Info
Die Hauptwaffe des Kampfpanzers „Leopard 2“ ist die 120-Millimeter-Glattrohrkanone. Aus bis zu 5.000 Metern Entfernung kann damit das Ziel getroffen werden – aus der Bewegung heraus. Er verfügt zudem über ein Hauptzielfernrohr mit Laserentfernungsmesser und Wärmebildgerät, wodurch der Kampfpanzer voll nachtkampffähig ist. Zudem kann er dank eines Unterwasserfahrschachts bis zu vier Meter tiefe Gewässer durchfahren.

Neben Deutschland nutzen 17 weitere Staaten den Kampfpanzer „Leopard 2“. Dazu gehören die Niederlande, Norwegen, Schweden und die Schweiz.

Der „Leopard 2“ war im Kosovo (1999-2004) und in Mazedonien (2001) im Einsatz. Kanada und Dänemark setzten den Kampfpanzer in Afghanistan ein.

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