General a.D. Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, bei der Begrüßung der Gäste zur zentralen Gedenkfeier zum Volkstrauertag im Bundestag. Foto: dpa

18.11.2018
yb/mit Material von dpa

Bewegende Gedenkfeier zum Volkstrauertag im Bundestag – Macron fordert „mehr Europa“

Berlin. An einem Tag im Jahr wird in Deutschland innegehalten – es wird der Toten der Kriege, der zahllosen Opfer von Terror und Gewaltherrschaft gedacht. Auch heute wurde der Volkstrauertag im ganzen Land mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen begangen – so auch im Bundestag, wo der französische Präsident Emmanuel Macron erstmals eine Rede hielt und dazu aufrief, ein neues europäisches Kapitel aufzuschlagen. An der Gedenkfeier nahm auch der DBwV-Vorsitzende Oberstleutnant André Wüstner teil.

Macron rief Deutschland zu einer Kraftanstrengung auf, um Europa in Zeiten eines neuen Nationalismus rasch krisenfester zu machen. „Heute müssen wir ein neues Kapitel aufschlagen“, sagte das französische Staatsoberhaupt im Deutschen Bundestag. „Das schulden wir Europa.“ Auch der Klimawandel, Handelskonflikte und andere gewaltige Herausforderungen müssten gemeistert werden. „Wir wünschen uns alle eine faire Weltordnung.“ Macron bedankte sich, dass er an diesem Tag im Bundestag reden dürfe; das sei ein großes Signal der Versöhnung. „Unsere Gemeinsamkeiten sind stärker als unsere Unterschiede.“

Macron forderte „mehr Europa“, das bedeute auch eine stärkere Abgabe von nationaler Souveränität. „Dieses neue Kapitel macht uns Angst“, sagte Macron. Denn jedes Land müsse Entscheidungsgewalt teilen, mit anderen Staaten gemeinsam über seine Außenpolitik, seine Zuwanderungs- und Entwicklungspolitik entscheiden. Macron fordert zum Beispiel auch eine europäische Armee. Der Kampf um mehr europäische Souveränität sei nicht gewonnen. „Dieser Kampf wird nie gewonnen sein.“

Der Volkstrauertag wurde 1919 in Erinnerung an die Toten des Ersten Weltkriegs eingeführt. Inzwischen gedenkt man aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Deutschland habe die „blutrünstigen Dämonen des Nationalismus“ überwunden, sagte Macron. „Ich bin stolz, dass Frankreich eine Rolle bei dieser Wiederauferstehung gespielt hat.“ Man habe nach den zwei Weltkriegen gemeinsam daran gearbeitet, ein europäisches Projekt aufzubauen und sich die Hand zu reichen. Er zitierte in dem Kontext Goethe: „Und so, über Gräber vorwärts.“

Im Anschluss an die Veranstaltung sagte Oberstleutnant André Wüstner: „Wieder eine bewegende Gedenkfeier im Bundestag zum Volkstrauertag! Viele Gäste waren sehr gerührt, auch ich selbst. Tränen sind geflossen, sicherlich auch bei vielen Menschen, die die Gedenkfeier zu Hause im Fernsehen verfolgt haben. Neben der großartigen Rede des französischen Präsidenten Macron 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs waren es Jugendliche, vor allem Fußballspieler, die mit ihren Beiträgen auf den Punkt brachten, was unser aller Ziel bleiben muss: Nie wieder Krieg!

Der französische Präsident sprach von Dankbarkeit. Dankbarkeit, die auch ich verspüre. Dankbarkeit dafür, dass ich in Frieden aufwachsen durfte, dass ich eine tolle Familie, Freunde, Kameraden und Kollegen habe. Dankbarkeit, dass ich an dieser Feierstunde für unseren DBwV, der vielen Menschen in Not zur Seite steht, teilnehmen durfte. Dankbarkeit, dass auch wir im DBwV unsere Zuversicht nicht verlieren. Die Zuversicht, die auch der Präsident des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, General a.D. Wolfgang Schneiderhan, bei seiner Begrüßung ansprach. Zuversicht, die uns Kraft gibt, unsere Welt jeden Tag besser zu machen.“

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