Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Generalinspekteur Eberhard Zorn beim vierten Tag der Standorte. Foto: Bundeswehr/Christian Vierfuß

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Generalinspekteur Eberhard Zorn beim vierten Tag der Standorte. Foto: Bundeswehr/Christian Vierfuß

12.04.2019
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Der Tag der Standorte: Forum für Diskussionen und Wissenstransfer

Berlin. Der ´Tag der Standorte´ - seit Jahren ein wichtiges Forum für Diskussionen und Wissenstransfer. So sieht das auch Generalinspekteur Eberhard Zorn, der bei der Eröffnung der vierten Auflage sagte: „Wir wollen den Austausch mit Ihnen, denn Sie haben die Erfahrung und das Wissen und tragen in der Fläche die Verantwortung – sowohl militärisch als auch zivil“.

Rund 400 Gäste waren der Einladung des BMVg ins Berlin Congress Center im Osten Berlins gefolgt, hauptsächlich Standortälteste und Dienststellenleiter. Darunter der Bundesvorsitzende sowie viele Mandatsträger des DBwV. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen stellte in ihrer Rede fest, dass die Bundeswehr nach 25 Jahren des Schrumpfens endlich wieder wachse. Staatssekretär Gerd Hoofe führte das auf Erfolge bei der Personalbindung und -werbung zurück. Der GI sprach von der Periorisierung sowie Bündelung von Aufträgen und referierte, wie es ein über Jahre gewachsenes Bürokratiegeflecht den Kampf anzutreten gilt.

Im Mittelpunkt der Rede der Ministerin stand weiterhin die Digitalisierung. Es gelte diese im Bereich der Streitkräfte noch weiter voranzubringen, um genauere Lagebilder zu erhalten. „Das Ziel der Bundeswehr ist“, so von der Leyen, „dass wir tagesaktuell auf den Punkt genau wissen: Wie ist der Stand? Wie ist die Lage? Wie müssen wir Ressourcen allozieren? Wo müssen wir gegensteuern? Damit sind die Probleme zwar nicht gelöst, aber sie können konsequent angegangen werden“.  Ministerin von der Leyen kündigte Planungen für einen Bundeswehr-Messenger zur besseres Kommunikation, kostenfreies WLAN definitiv ab 2020 für alle 256 Liegenschaften und die Abschaffung des Schulgeldes für den Besuch von Bundeswehrschulen an. Ebenso zeigte sie holzschnittartig auf, welche Ausrüstung  in den nächsten Jahren zulaufen soll.

Anschließend konnten die Teilnehmer in einer Podiumsdiskussion direkt ihre Anliegen bei der politischen und militärischen Führung anbringen. Doch zum richtigen Dialog wollte es nicht kommen, zu hoch war zum Teil die Flughöhe der Vortragenden. Dennoch meldeten sich einige und so prallten große Linien auf die Probleme des Dienstalltags. Nicht, dass die zivilen oder militärischen Führungskräfte nicht Verantwortung übernehmen wollten, doch, das wollen sie. Allerdings fehlt es Ihnen an Möglichkeiten trotz dem Formulieren der Probleme sowie entsprechenden Anträgen, fühlten sich einige doch alleine gelassen.

Schließlich stellte die Bundeswehr ihr neues Corporate Design vor. Nachdem sich das Design 20 Jahre lang nicht mehr verändert hat, will die Bundeswehr nun auch mit einem modernen, einheitlichem und starken Auftritt durchstarten.

Bundeswehr muss flexibler werden

Im Fokus aber standen die acht Workshops, in denen sich die Teilnehmer über aktuelle Themen der Bundeswehr austauschen konnten. An jedem Workshop nahm auch jeweils ein Vertreter des DBwV teil. Die Themen reichten von der „Digitalisierung des Arbeitsplatzes“ über die „Agenda Ausbildung“, die „Innere Führung - heute“ und der „Strategie Betreuung in der Bundeswehr 2025 +“ bis hin zur „Reserve“ und dem „Zivilpersonal“. In der anschließenden Vorstellungsrunde der Ergebnisse wurde vor allem deutlich, dass die Bundeswehr in vielen Bereichen weitaus flexibler werden muss. Sei es bei einer von den Besuchern geforderten „Vertrauenskultur, bei der Digitalisierung des Arbeitsplatzes ausprobieren zu können und zu dürfen“ bis hin zur Flexibilisierung der Unterkunftsstandards für die Angehörigen der Bundeswehr. Immer wieder kam auf, dass leidige Führungshemmnisse und eine enorme Überregulierung den Dienstalltag begleiten. Die Teilnehmer zeigten auch Motivation zur Innovation und schlugen beispielsweise für eine bessere Einbindung der Reservisten eine YouTube-Serie „Die Reservisten“ und eine Reservisten-App vor. Eine Forderung, die auch seitens des DBwV bereits seit einigen Jahren eingebracht wurde.

Welche Ergebnisse der Workshops letztlich umgesetzt werden, wird sich spätestens beim nächsten Tag der Standorte zeigen. „Hoffentlich kann dann auch aufgezeigt werden, was sich getan hat, denn Ankündigungen für freies WLAN, bessere Infrastruktur oder eine bessere Betreuungslandschaft höher ich nun schon seit drei Jahren. Umsetzung? Null!“, so ein Kommandeur im Nachgang zur Tagung. Für den DBwV, der derartige Veranstaltung regelmäßig in den Landesverbänden durchführt, sind die aufgezeigten Sorgen, Nöte und Führungshemmnisse nichts Neues. Nebenbei, die allermeisten sind in der Tiefenagenda zum Forderungspapier „Schlagkräftige Bundeswehr 2025“ verankert. Gerade deshalb gilt es nach all den Ankündigungen von untergesetzlichen Maßnahmen endlich einen Realisierungsplan vorzulegen. „Nur das erhöht wieder die Glaubwürdigkeit in das Verteidigungsministerium“, so ein Dienststellenleiter. Ob Gesamtvertrauenspersonenausschuss oder Hauptpersonalrat, in beiden Gremien werden die DBwV Mitglieder genau deshalb einen Realisierungsplan einfordern. Auf die Antwort sind wir schon jetzt gespannt.

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