Generalleutnant Frank Leidenberger

Generalleutnant Frank Leidenberger gab einen Ausblick auf die Digitalisierung des Heeres. Foto: Bombeke

28.05.2018
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„Digitalisierung ist Mittel zum Zweck“

Berlin. „Nach allem, was ich hier jetzt gehört habe, ist die Digitalisierung in der Bundeswehr auf einem sehr guten Weg“ – lobende Worte, die zunächst vielleicht einmal überraschen, da sie ausgerechnet von einem „Digitalisierungspapst“ aus dem Bereich der Automobilindustrie kommen. Ralf Hofman, Gründer und CEO der MHP GmbH, hatte sich vor seinem Vortrag beim gemeinsamen Parlamentarischen Abend des AFCEA Bonn und des Deutschen BundeswehrVerbands zum Thema „Digitalisierung 4.0 – wie kämpfen die deutschen Streitkräfte im Zeitalter der Digitalisierung?“ einen Eindruck verschaffen können, wie deutsche Spitzenmilitärs heute mit der Digitalisierung planen und arbeiten.
 
Generalleutnant Ansgar Rieks, Vorstandsmitglied im AFCEA, dem Anwenderforum für Fernmeldetechnik, Computer, Elektronik und Automatisierung, hatte zuvor die herausgehobene Bedeutung der Digitalisierung auf die Streitkräfte und insbesondere auf die Luftwaffe erläutert. „Wenn wir unsere Soldaten in Einsätze schicken, dann mit einer Ausrüstung, die ‚State-of-the-Art‘ ist“, sagte Rieks. Dazu müsse die Digitalisierung entscheidend beitragen, so der Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe. Die Großprojekte für die künftige Ausrüstung der Luftwaffe, etwa die geplanten Nachfolgemodelle für die Kampfjets Tornado und Eurofighter, sind ohne Einbeziehung einer ständig fortschreitenden Digitalisierung kaum denkbar – egal ob die Fluggeräte der Zukunft bemannt oder unbemannt ihre Missionen absolvieren werden. „Die Digitalisierung prägt die Fähigkeiten – und nicht umgekehrt“, sagte Generalleutnant Rieks zu den Gästen. Unverzichtbar dafür sind natürlich bestmöglich ausgebildete Mitarbeiter – für Rieks ist IT-Personal eine „Hochwertressource der Zukunft“.

Einen Ausblick auf die Digitalisierung des Heeres gab Generalleutnant Frank Leidenberger, Kommandeur Deutsche Anteile Multinationale Korps/Militärische Grundorganisation im Kommando Heer. Leidenberger brachte es auf den Punkt: „Alles, was wir tun, muss nützlich sein. Digitalisierung ist Mittel zum Zweck.“

Als Co-Veranstalter war der Deutsche BundeswehrVerband mit zahlreichen Bundesvorstandsmitgliedern vertreten. Für die Interessenvertretung der Menschen der Bundeswehr ist es klar, wer beim großen Thema Digitalisierung im Mittelpunkt stehen muss: der Mensch. „Es ist im Interesse unserer Mitglieder, dass wir im Zeitalter der Digitalisierung kämpfen können und nicht mit ihr kämpfen müssen“, sagte Hauptmann Andreas Steinmetz am Rande der Veranstaltung. Für den DBwV sei die Digitalisierung in erster Linie ein Werkzeug von vielen, die die Bundeswehr im Kampf unterstützen und damit die Schlagkraft erhöhen, so der stellvertretende Bundesvorsitzende. „Wir dürfen die Digitalisierung aber nicht nur unter technischen Gesichtspunkten betrachten“, warnte Steinmetz. Zum Beispiel ändere sich die Aufsichts- und Fürsorgepflicht der Vorgesetzten durch neue technische Möglichkeiten wie Telearbeitsplätze und mobiles Arbeiten – eine Herausforderung für Kameradschaft und Führungsverhalten.

Große Chancen der Digitalisierung sieht Steinmetz in den Bereichen Rationalisierung und Bürokratieabbau. „Digitalisierung ist ein Megatrend“, sagte der stellvertretende Verbandsvorsitzende, „hier muss ergebnisoffen diskutiert werden, welche Arbeitsplätze in der Bundeswehr umgewandelt werden können, denn es erwachsen aufgrund der Digitalisierung auch neue Arbeitsbereiche.“ Digitalisierung, nur um modern zu sein, wäre fatal, sagte Steinmetz. „Für uns ist ausschlaggebend, dass die Hilfsmittel der Digitalisierung im Einsatz funktionieren und einen echten Mehrwert bieten“, so Steinmetz weiter. Die Veranstaltung in Partnerschaft mit AFCEA habe in Berlin erneut eine effiziente Möglichkeit der seriösen Vertretung der Interessen des DBwV und seiner Mitglieder aufgezeigt.

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