Soldaten mit Trauerbinden sind am 18. April 2010 in Masar-e-Sharif angetreten. Drei Tage zuvor waren vier ihrer Kameraden im Kampf gefallen. Foto: dpa

Soldaten mit Trauerbinden sind am 18. April 2010 in Masar-e-Sharif angetreten. Drei Tage zuvor waren vier ihrer Kameraden im Kampf gefallen. Foto: dpa

15.04.2018
yb

Erinnerung an einen Schreckensmonat

Berlin. Die Erinnerung an den April 2010 wird für die Bundeswehr immer mit Trauer verbunden sein: Es war der blutigste Monat in der Geschichte des ISAF-Einsatzes der deutschen Streitkräfte.
 
In Deutschland war man noch geschockt über die Ereignisse vom 2. April 2010, als drei deutsche Soldaten beim Einsatz nahe Kundus gefallen waren. Seit der Trauerfeier für die Gefallenen des Karfreitagsgefechts war gerade mal eine Woche vergangen, als am 15. April die nächste Schreckensmeldung aus Afghanistan kam: Vier tote deutsche Soldaten bei einem Gefecht nahe der Stadt Baghlan.
 
Die Soldaten waren im Rahmen der Operation „Taohid“ mit 200 weiteren Kameraden aus Deutschland, Belgien, Kroatien und Schweden sowie zwei Bataillonen der afghanischen Armee im Einsatz. Gegen Mittag stoppte die Kolonne vor einer Brücke. Major Jörn Radloff, Hauptfeldwebel Marius Dubnicki und Stabsunteroffizier Josef Kronawitter stiegen aus ihrem Fahrzeug, einem „Eagle IV“. In diesem Moment detonierte ein ferngezündeter Raketensprengkopf. Die deutschen Soldaten hatten keine Chance. Und es kam noch schlimmer: Wenig später wurde der „Yak“ eines Beweglichen Arzttrupps, der auf dem Weg zur Unglücksstelle war, von einer Panzerfaust-Granate getroffen. Mit Oberstabsarzt Thomas Broer war der vierte Tote an diesem schwarzen Tag zu beklagen.

Auch wenn so viele andere ihr Leben in Afghanistan ließen – es waren die Gefallenen vom 2. und 15. April 2010, die ein Umdenken in Deutschland auslösten. Politiker hatten es bis dahin konsequent vermieden, von „Krieg“ in Afghanistan zu sprechen. Nun konnte keiner mehr die Augen vor der Realität des Geschehens am Hindukusch verschließen. Die Worte, die der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bei der Trauerfeier für die Gefallenen des 15. April sprach, klingen auch heute noch wie eine Mahnung: „Tod und Verwundung sind Begleiter unserer Einsätze geworden. Und sie werden es auch in den nächsten Jahren sein – wohl nicht nur in Afghanistan.“

Für den Deutschen BundeswehrVerband ist es von herausragender Bedeutung, die Erinnerung an die Gefallenen der Bundeswehr aufrecht zu erhalten – dies ist auch eine Mahnung an die Politik, die notwendigen Lehren aus den Einsätzen zu ziehen, in die sie deutsche Soldaten schickt. Auch heute ist die Bundeswehr weltweit im Einsatz, beteiligt an Missionen, die kaum weniger gefährlich sind als der Einsatz in Afghanistan. Für diese Einsätze benötigen die Soldatinnen und Soldaten die bestmögliche Ausbildung und das bestmögliche Material – aber auch die Fürsorge, die sie verdienen. Der Satz des DBwV-Bundesvorsitzenden Oberstleutnant André Wüstner verliert nichts von seiner Gültigkeit: „Wir vergessen keinen unserer gefallenen Kameraden. Niemals.“

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