Soldaten auf dem Flughafen von Bamako (Archivbild). Jetzt gab es erneut Probleme beim Heimflug Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

Soldaten auf dem Flughafen von Bamako (Archivbild). Jetzt gab es erneut Probleme beim Heimflug Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

05.02.2018

Nach erneuter Panne: Klare Verantwortlichkeit bei Verlegungen schaffen!

Berlin. Das Wochenende brachte einmal mehr keine guten Nachrichten für die Bundeswehr. 89 Soldatinnen und Soldaten, die von ihrem Auslandseinsatz nach Hause reisen sollten, hingen in Mali fest – weil das Flugzeug, das sie abholen sollte, defekt war. Als Ersatz mussten zivile Maschinen gechartert werden, was einen erheblichen Zeitverzug mit sich brachte.

Zunächst war in dem Zusammenhang von einer erneuten Panne eines A400M-Transportflugzeugs die Rede gewesen. Dem Ministerium zufolge war ein A400M aber nie dafür vorgesehen, die Soldaten aus Mali auszufliegen - sondern eine Maschine eines zivilen Anbieters, der im Auftrag der Vereinten Nationen fliegt. Diese Maschine sei aber in Südafrika liegen geblieben.

Die Meldung vom Wochenende mag medial herausstechen. Neu sind diese Probleme für den DBwV aber nicht. Wöchentlich bekommen wir von unseren Mitgliedern Nachricht, wo und wann es wieder nicht klappt mit dem Heimflug. Hauptproblem: Es fühlt sich grundsätzlich niemand zuständig! Auch der Wehrbeauftragte hat in der Vergangenheit schon mehrfach auf die Missstände in diesem Bereich hingewiesen.

Natürlich können Luftfahrzeuge ausfallen, natürlich können Verspätungen auftreten – das kennen wir aus dem zivilen Bereich auch. Im Einzelfall ist das alles nachvollziehbar. Dass aber Zivilisten mit demselben Zielgebiet schneller und zuverlässiger ankommen, ist nicht vermittelbar.

30 Jahre Erfahrung sollten ausreichen


Der DBwV weist im Interesse aller Mitglieder immer wieder darauf hin, dass es eine Häufung gibt und unsere Mitglieder persönliche, unnötige Beschwernisse erleiden. Im Fokus stehen dabei prekäre  Unterbringung, Transport, Information, Betreuung und Fürsorge.

Es gab bei der Verlegung von Truppen in den Auslandseinsatz schon immer Schwierigkeiten. Doch mit fast 30 Jahren Erfahrung darf man inzwischen ruhig etwas Routine erwarten. Leider wurden in vielen Bereichen „Lessons learned“ nicht vollzogen.

Dazu kommt eine, durch die Neuausrichtung verursachte Verantwortungsdiffusion. Ein Soldat, der in den Einsatz verlegt wird, wird von unterschiedlichen Kommandos geführt, an den Schnittstellen gibt es keine eindeutige Verantwortung. So bleiben Fragen offen. Wer kümmert sich bei Verzögerung um die Unterbringung, Verpflegung, Information, Rücktransport und Betreuung? Derzeit lautet die Antwort zu oft: niemand!

Der DBwV hat deshalb eine klare Forderung: Vom Verlassen der Wohnung bis zur Ankunft im Einsatzort und umgekehrt muss es eine klare Verantwortlichkeit mit dem klaren Auftrag zur Fürsorge geben. Ein Verlegezentrum (oder mehrere) mit ausreichend Unterkünften, Parkplätzen und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sollte möglich sein. Köln-Wahn hat hier alle Voraussetzungen. Der Transport muss klar organisiert werden. Natürlich setzen wir dies auch bei pünktlichen Verlegungen voraus!
Der Transport in den Einsatz kann, wo es keinen Anlass zur geschützten Verbringung gibt, zivil und mit europäischen Luftfahrtgesellschaften erfolgen. Dabei muss sichergestellt sein, dass sich die Soldaten nicht um ihre persönliche Ausstattung kümmern müssen.

Die aktuelle Praxis mit zivilen Flügen ist mit einem weiteren Problem behaftet. Zum Teil werden Maschinen von  „Turkish Airlines“ angemietet – in Zeiten, in denen viele Bürger angesichts der labilen politischen Lage auf private Reisen in die Türkei verzichten. Dies zeigt, wie inkonsequent und abhängig wir tatsächlich sind.

Dort, wo Schutz benötigt wird, MÜSSEN wir mit Hubs arbeiten, auch da haben wir ausreichend Erfahrung und die Stützpunkte sind vorhanden. Leider sind wir unter anderem in Afghanistan hinter bereits erreichte Standards zurückgefallen.

Eine Frage der Wertschätzung


Immerhin, die Hoffnung bleibt: Wir sind überzeugt, dass mit dem Zulauf von neuen Luftfahrzeugen der Betrieb stabiler werden wird. Wir konnten es schon besser, daran müssen wir wieder anknüpfen.
Der DBwV bietet deshalb gerne seine Unterstützung an. Wir meckern nicht nur, wir wollen uns aktiv an Lösungen beteiligen. Unsere Ansprechpartner im Einsatz sind da ein wichtiges Glied in der Kette und stehen ihren Kameradinnen und Kameraden bei Härtefällen gerne zur Seite.

Der DBwV hilft und unterstützt gerne! Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Menschen in Verantwortung zuerst gefragt werden müssen. Natürlich wissen wir, dass alle zuständigen Bundeswehrangehörigen im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles tun, um die Umstände erträglich zu machen.

Doch die Rahmenbedingungen setzen Grenzen und es liegt am BMVg, diesen Rahmen zu verändern und ihn den Erfordernissen anzupassen. Der Umgang mit Soldaten während der Verlegung ist nicht nur eine Frage der Fürsorge, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung und sollte deshalb einer Mittelmacht angemessen erfolgen.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

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