Eine UNIFIL-Patrouille an der israelisch-libanesischen Grenze. Seit vier Jahrzehnten sind Blauhelme in dieser unruhigen Region aktiv. Foto: dpa

Eine UNIFIL-Patrouille an der israelisch-libanesischen Grenze. Seit vier Jahrzehnten sind Blauhelme in dieser unruhigen Region aktiv. Foto: dpa

23.03.2018
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UNIFIL: 40 Jahre und kein Ende in Sicht

Mehrere Einsätze der Bundeswehr hat der Bundestag jetzt verlängert. Die UNIFIL-Mission war nicht an der Reihe, dennoch ist der Einsatz im Süden des Libanon eine Betrachtung wert: Am 23. März 1978, heute vor 40 Jahren, kamen die ersten Blauhelm-Soldaten in das Land. Und ein Ende dieses Peacekeeping-Einsatzes ist nicht absehbar.

In der deutschen Öffentlichkeit ist UNIFIL vielen Menschen erst seit 2006 ein Begriff. Damals wurde der Einsatz um eine maritime Komponente erweitert und seitdem sind auch deutsche Schiffe und Boote vor den Küsten des Libanons unterwegs. Die UNIFIL-Mission war da aber schon über 28 Jahre alt.

Am 19. März 1978 beschloss der UN-Sicherheitsrat das Mandat für den Einsatz. Blauhelme sollten den Abzug der israelischen Armee überwachen. Diese hatte das Gebiet nach einem Anschlag der palästinensischen Organisation Fatah besetzt. Trotz der Präsenz von UN-Soldaten blieb die Lage in der Region unruhig: Immer wieder kam es zu Gefechten zwischen der von Israel unterstützten Südlibanesischen Armee, der palästinensischen PLO und der israelischen Armee.

1982 marschierten erneut israelische Truppen in den Libanon ein, um gegen die PLO vorzugehen. Die UNIFIL-Mission kam daraufhin praktisch zum Erliegen. Drei Jahre später zog Israel seine Truppen zwar wieder ab, doch auch in den Jahren danach kam es immer wieder zu Konflikten, bei denen die UN-Blauhelme meist tatenlos zusehen mussten.

Diese Auseinandersetzungen führten auch immer zu Opfern unter den Peacekeepern: Während des Libanonkriegs 2006 wurde bei einem israelischen Angriff ein UNIFIL-Posten zerstört – vier unbewaffnete Beobachter kamen dabei ums Leben. Insgesamt starben seit 1978 nach Angaben der UN mehr als 300 UNIFIL-Peacekeeper bei ihrem Einsatz in Libanon.

Folge des Libanonkriegs von 2006 war eine Änderung des UNIFIL-Mandats. Seitdem haben die UN-Truppen auch den Auftrag, Waffenlieferungen an die schiitische Hisbollah-Miliz zu unterbinden. An Land verfügen die Blauhelme nun über ein robustes Mandat, während sie zuvor lediglich einen Beobachter-Status hatten.
 
In Deutschland beschloss der Bundestag am 13. September 2006 das UNIFIL-Mandat, die Bundeswehr verlegte mehrere Marineeinheiten ins östliche Mittelmeer. Neben der Überwachung des Seegebiets vor der Küste des Libanon beteiligt sich Deutschland auch an der Ausbildung der libanesischen Marine, die befähigt werden soll, die Seewege eigenständig zu kontrollieren. Aktuell ist die Korvette „Magdeburg“ für UNIFIL im Einsatz.

Ein Ende der UNIFIL-Mission ist nicht in Sicht, da die grundlegenden Konflikte in der Region nach wie vor bestehen und nicht politisch gelöst wurden – im Gegenteil: Neue Eskalationen können in dieser seit Jahrzehnten unruhigen Region nie ausgeschlossen werden. 

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