Ein Hubschrauber vom Typ "Tiger" (hier ein Archivbild) ist am Mittwoch in Mali abgestürzt, zwei Soldaten der Bundeswehr kamen dabei ums Leben Foto: Bundeswehr

Ein Hubschrauber vom Typ "Tiger" (hier ein Archivbild) ist am Mittwoch in Mali abgestürzt, zwei Soldaten der Bundeswehr kamen dabei ums Leben Foto: Bundeswehr

27.07.2017
dpa

Ursachenforschung nach tödlichem Hubschrauberabsturz in Mali

Berlin. Beim Absturz eines Kampfhubschraubers vom Typ Tiger in Mali sind zwei Bundeswehrsoldaten ums Leben gekommen. Das teilte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am späten Mittwochabend bei einem kurzfristig anberaumten Pressestatement in Berlin mit. Die Absturzursache ist noch ungeklärt. Hinweise auf eine Fremdeinwirkung lägen bisher nicht vor, sagte der Stellvertreter des Generalinspekteurs, Vizeadmiral Joachim Rühle. Der Tiger sei gegen 14.20 Uhr 70 Kilometer nördlich von Gao abgestürzt. Der Hubschrauber sei ausgebrannt, es habe keinen Notruf aus der Maschine gegeben. Von der Leyen wollte am Abend keine Fragen von Journalisten beantworten.

Es mache "unendlich traurig", sagte von der Leyen. Sie verneige sich vor den Leistungen und dem Opfer der Soldaten. Ihr tiefes Mitgefühl gelte den Angehörigen. Der Vorfall zeige ein weiteres Mal, wie viel die Soldaten zu geben bereit seien. Sie habe mit Kanzlerin Angela Merkel telefoniert, Merkel habe sie gebeten, ihr tief empfundenes Mitgefühl zu übermitteln. Die Untersuchungen hätten gerade erst begonnen. Von der Leyen bat um Verständnis, dass mit der gebotenen Ruhe und Sorgfalt die Absturzursache aufgeklärt werde.

Auch Der DBwV bedauert den tragischen Zwischenfall zutiefst und spricht allen Angehörigen und Freunden der getöteten Soldaten seine Anteilnahme und Mitgefühl aus! Wir sind unendlich traurig und wünschen den Hinterbliebenen gerade jetzt viel Kraft. Wir wissen: Freunde kommen und gehen, aber Kameraden bleiben. Der DBwV wird deshalb mit seiner Stiftungsfamilie Menschen in Not bei Bedarf wie gewohnt unterstützen. Aber auch andere versuchen mit Spendenaufrufen so gut es geht zu helfen - so auch die Gemeinschaft Deutscher Kommandosoldaten. Hier geht es zur Spendenaktion.

In Mali steht jetzt die Frage nach der Ursache im Mittelpunkt. Ein Expertenteam der Bundeswehr sei am Donnerstag in Gao, um unter anderem den Flugschreiber auszuwerten, sagte Rühle. Der Routine-Flugbetrieb der Tiger werde bis auf Weiteres ausgesetzt. Hinweise auf Fremdeinwirkung lägen bisher nicht vor. Laut einer Mitteilung der Friedensmission der Vereinten Nationen Minusma deuteten erste Erkenntnisse auf technisches Versagen als Ursache hin.

Ein technisches Versagen könnte auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen unter Druck setzen. Die CDU-Politikerin hatte in ihrer Amtszeit immer wieder die Bedeutung guter Ausrüstung der Soldaten im Einsatz betont.

Der Pilot eines zweiten Tigers, der unmittelbar hinter der Unglücksmaschine flog, berichtete nach Informationen des "Spiegel", der Tiger sei "urplötzlich und ohne einen Notruf mit der Nase nach vorne abgekippt und dann sofort im Sturzflug zu Boden gegangen".

Immer wieder Probleme mit dem Tiger


Es sind die ersten Todesfälle von Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz seit 2015. Mali gilt seit längerem als der derzeit gefährlichste Einsatz der Truppe. Bislang waren die deutschen Soldaten dort aber verschont geblieben. An der Mission beteiligen sich derzeit 875 Bundeswehr-Soldaten. Die Truppe ist in der ehemaligen Rebellenhochburg Gao stationiert.

Mit dem Tiger gab es immer wieder Probleme. Zuletzt fehlten Piloten, um das Gerät zu fliegen. Der "Expertiseverlust" werde zunehmend zu einem "flugsicherheitsrelevanten Thema", hieß es im Juni in einem internen Bericht des Kommandos Heer, aus dem der "Spiegel" zitiert hatte. Eine Handvoll Piloten werde für alle Übungs- und Schießvorhaben sowie Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen herangezogen. Sie würden der hohen zeitlichen Belastung nicht mehr standhalten, hieß es.

Bedenken gab es auch wegen der Einsatzbereitschaft der Hubschrauber in der westafrikanischen Hitze. Der Inspekteur des Heeres hatte eine Ausnahmegenehmigung für den Flug unter hohen Temperaturen erteilt, bevor sie am 1. Mai einsatzbereit gemeldet wurden. Zunächst galt eine maximale Temperaturobergrenze von 43,26 Grad Celsius für den Start der Hubschrauber. Dieser Maximalwert, der sich je nach Luftdruck und Flughöhe berechnet, wurde für den Einsatz in Mali um fünf Grad angehoben.