15.02.2019
dpa

Deutsche Offiziere plädieren für Einsatz von Künstlicher Intelligenz

München - Führende deutsche Offiziere haben einen Tag vor der Münchner Sicherheitskonferenz einen schnelleren Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) für die Verteidigung gefordert. Die neuen Techniken könnten die Handlungsfähigkeit erhöhen, Personal für andere Aufgaben freimachen und schnellere Entscheidungen ermöglich, erklärten der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, und der deutsche Admiral Manfred Nielson, der bei der Nato die Anpassung an neue Umstände steuert, am Donnerstag (14. Februar 2019). Das Militär dürfe nicht abgehängt werden und müsse schneller als Gegner sein.

«Es ist immer schlecht, als Zweiter anzukommen», sagte Vollmer während der in englischer Sprache geführten Diskussion. Er sei ein großer Befürworter der neuen Systeme. Risiken müssten aber bedacht werden. Allerdings gebe es in Bereichen wie der Raketenabwehr schon jetzt teilautomatisierte oder automatische Systeme. Die Entscheidung dabei sei, ob das System eingeschaltet oder bei Gefahr von unbeabsichtigten Treffern ausgeschaltet werde.

«Die Herausforderung wird sein zu entscheiden, welches Risiko man eingehen wird», sagte Nielson, der Vizekommandeur des Nato-Kommandos ACT (Allied Command Transformation) in den USA ist. Es ist eines der beiden strategischen Hauptquartiere des Bündnisses und zuständig für seine Transformation. Nielson sagte zur gesellschaftlichen Debatte: «Ich glaube, der Verlust einer Drohne wird akzeptiert werden, einen Mann zu verlieren wird nicht akzeptiert.»

Unter künstlicher Intelligenz werden Computersysteme verstanden, die maschinell lernen und Probleme lösen können: Software erkennt dabei beispielsweise Muster in Daten und zieht daraus Schlussfolgerungen. Menschen können dabei nicht mithalten und die Entscheidungen nur bedingt nachvollziehen. Kritiker warnen, Prozesse könnten außer Kontrolle geraten oder Entscheidungen ohne moralische Erwägungen getroffen werden. Das Expertengespräch in München wurde von der Führungsakademie der Bundeswehr und Microsoft Deutschland organisiert.