13.12.2018
dpa

Netanjahu fordert entschlossenes Unifil-Vorgehen gegen Hisbollah

Jerusalem - Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die UN-Friedenstruppen im Libanon (Unifil) zu einem entschlosseneren Vorgehen gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz aufgefordert. «Sie sollten Hisbollah an diesen aggressiven Aktionen gegen Israel hindern», sagte Netanjahu am Mittwoch (12. Dezember 2018) bei einem Treffen mit Matteo Salvini, Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident Italiens.

Israel hat seit vergangener Woche nach Angaben der Armee drei Tunnel der Hisbollah im israelisch-libanesischen Grenzgebiet gefunden. Israel kündigte eine Operation zur Zerstörung der Tunnel an. Dies nährte die Sorge vor einem neuen Waffengang mit der Hisbollah, die nach Schätzungen über mehr als 100.000 Raketen verfügt. Zuletzt war es 2006 zu einem rund einmonatigen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah gekommen.

Die Blauhelme der Unifil überwachen seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Gegenwärtig sind etwas über 10 000 UN-Soldaten an dem Einsatz beteiligt. Auch die Bundeswehr ist mit mehr als hundert Soldaten dabei.

Nach seiner Ankunft in Israel war Salvini am Dienstag mit einem Hubschrauber in den Norden des Landes geflogen, um die Tunnel zu besichtigen. Auch Italien stellt Soldaten für die Unifil-Truppe.

Salvini sagte nach Medienberichten, er glaube nicht, dass die Hisbollah die unterirdischen Gänge nach Israel gegraben habe, «um Einkaufen zu gehen». In Italien sorgte Salvini für Aufsehen, weil er die Hisbollah als «islamistische Terroristen» bezeichnete. Der militärische Arm der Hisbollah steht allerdings schon seit 2013 auf der EU-Terrorliste.

Der Chef der rechten Lega-Partei besuchte auch die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer in Jerusalems Altstadt.