Auf dem Podium, v.l.n.r.: Moderator Oberstleutnant Oliver Ponsold, Klaus Beck, Oberstleutnant André Wüstner, Oberst i.G. Sven Lange, der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels, Oberst i.G. Reinhold Janke und Oberst Rüdiger Attermeyer. Foto: Oliver Ponsold/GKS

Auf dem Podium, v.l.n.r.: Moderator Oberstleutnant Oliver Ponsold, Klaus Beck, Oberstleutnant André Wüstner, Oberst i.G. Sven Lange, der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels, Oberst i.G. Reinhold Janke und Oberst Rüdiger Attermeyer. Foto: Oliver Ponsold/GKS

29.09.2017
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Podiumsdiskussion: Bietet die Innere Führung noch Halt?

Berlin. „Führung braucht Haltung – Bietet die Innere Führung noch ausreichend Halt?“ Um diese Frage drehte sich alles bei einem hochkarätigen Podium bei der Bundeskonferenz der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS) in Berlin. Neben Oberst i.G. Sven Lange, Referatsleiter FüSK III 3, dem Wehrbeauftragten Dr. Hans-Peter Bartels, Klaus Beck, Mitglied im Beirat für Fragen der Inneren Führung, sowie Oberst i.G. Reinhold Janke vom Zentrum Innere Führung und dort Leiter des Bereichs Konzeption/Weiterentwicklung, nahm auch der Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbands, Oberstleutnant André Wüstner, an der Diskussion teil. Die GKS wurde von dem zuvor im Amt bestätigten GKS-Bundesvorsitzenden Oberst Rüdiger Attermeyer vertreten.

In der Diskussion machte Verbandschef Wüstner deutlich, dass Innere Führung ein gesamtgesellschaftliches Konzept ist. „Es geht dabei nicht nur um Menschenführung als Teil der inneren Dimension“, rief er nachdrücklich in den Saal. Mit Blick auf die Praxis bemängelte er eine Schuldkultur und forderte eine Rückbesinnung auf eine zu stärkende Fehler- und Verantwortungskultur. Disziplinarvorgesetzte der Stufe 1 führten teilweise zwischen 200 und 400 Soldaten. Mangelverwaltung oder die berechtigte Sorgfalt im Beurteilungswesen sind Zeitfresser – wie soll da ein Chef oder Spieß noch jeden Untergebenen persönlich kennen? Was Führungserschwernisse betrifft, geht es eben nicht um fehlenden Willen, sondern um eine überbordende Bürokratie und schlicht systemisch veranlagten Mängeln.

Der Bundesvorsitzende mahnte diesbezüglich – auch mit Blick auf die Spießtagung des Generalinspekteurs im Oktober – einen lösungsorientierten Umgang an. Die Truppenführer und Kompaniefeldwebel oder Wachtmeister seien es leid, dass dieselben Probleme ein ums andere Mal nur beschrieben würden. Der Saal nahm diese Forderung mit zustimmendem Applaus auf.

Mit Blick auf die Neufassung des Traditionserlasses erklärte Wüstner, dass der Prozess nicht mit einem neuen Erlass enden dürfe: „Die Frage, die wir beantworten müssen, muss heißen: neuer Erlass – und dann?“ Der aktuelle Erlass sei grundsätzlich gut und biete auch Orientierung, dennoch spreche nichts dagegen, einiges aus der Geschichte der Bundeswehr aufzunehmen. Allerdings müssten politisch-historische Bildung, Tradition und Brauchtum als Teil der Inneren Führung wieder Priorität erhalten. Dafür müssten endlich die zeitlichen Ressourcen in Ausbildung und Grundbetrieb bereitgestellt werden.
 
Innere Führung sei nach Auffassung des Bundesvorsitzenden trotz vieler Hinweise des DBwV oder gar des Beirats für Fragen der Inneren Führung erst Anfang des Jahres in der Leitungsebene des BMVg zum Thema geworden. Vor diesem Hintergrund werde der Verband darauf achten, dass sie nicht erneut der Tagespolitik zum Opfer fällt. Die Innere Führung müsse als Beitrag zur Überwindung der Vertrauenskrise gesehen werden.

Dass der Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbands den Ton getroffen hatte, bewies auch die Resonanz, die er im Anschluss an die Veranstaltung im Kreis der Konferenzteilnehmer erfuhr. Kein Wunder, denn in vielen Aspekten arbeiten die GKS und der DBwV nicht nur Hand in Hand – es sind vielmehr auch alle Verbandsmitglieder. All das zeigt erneut, dass der Staatsbürger in Uniform mehr als nur ein verschriftlichtes Leitbild ist – und das ist absolut gut.

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