Politiker um Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (r.) stehen in der Gedenkstätte Plötzensee vor den Kränzen. Mit der Feierstunde wurde an den 73. Jahrestag des Attentats- und Umsturzversuchs gegen Hitler gedacht Foto: dpa

Politiker um Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (r.) stehen in der Gedenkstätte Plötzensee vor den Kränzen. Mit der Feierstunde wurde an den 73. Jahrestag des Attentats- und Umsturzversuchs gegen Hitler gedacht Foto: dpa

21.07.2017

Politiker erinnern an Widerstand des 20. Juli 1944

Berlin. Am 73. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 haben Vertreter von Bund und Ländern an den Widerstand gegen die Nazidiktatur erinnert. An der Berliner Gedenkstätte Plötzensee gedachten sie der ermordeten Verschwörer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und legten Kränze nieder. An der Gedenkstunde nahmen etwa Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der auch Vizepräsident des Bundesrates ist, Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und der frühere Bundespräsident Christian Wulff teil.

Von der Leyen sagte: „Graf Stauffenberg und seine Mitstreiter legten mit ihrem Widerstand Zeugnis ab, dass Befehl und Gehorsam für Soldatinnen und Soldaten dort ihre Grenze haben, wo Unrecht und Verbrechen regieren und die Menschenwürde vernichtet wird.“ Das sei das Fundament der Bundeswehr seit ihrer Gründung 1955. Mehr als 15 Millionen Soldaten hätten zum Erfolg der Bundeswehr bislang beigetragen.

Von der Leyen bemühte sich außerdem, angesichts der Debatte um Tradition in der Bundeswehr eine direkte Linie von dem gescheiterten Attentat bis heute zu ziehen. Die Bundeswehr sei eine „traditionsreiche und stolze Formation“. Dazu zählte sie das Erbe „derer, die unsere Bundeswehr als Streitkräfte in der Demokratie aufgebaut haben“. Gleiches gelte auch für diejenigen, die „an der Seite unserer Partner im Kalten Krieg durch Wachsamkeit den Frieden gewahrt haben“.

Wolffsohn warnt vor "Duckmäusertum"


Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Stauffenberg vergeblich versucht, Hitler mit einer Bombe zu töten und den Krieg zu beenden. Stauffenberg und drei Mitverschwörer wurden noch am Abend des Attentats im Innenhof des Bendlerblocks erschossen. Im Gefängnis Plötzensee hatten die Nazis in den folgenden Wochen und Monaten 89 weitere Beteiligte und Unterstützer des Umsturzversuchs hingerichtet.

Am Abend legten mehr als 300 Soldaten auf dem Paradeplatz am Bendlerblock im Beisein von Verteidigungsministerin von der Leyen (CDU) ihr feierliches Gelöbnis ab. Ein Teil des Bendlerblocks ist heute Berliner Dienstsitz des Verteidigungsministeriums.

Der Historiker Michael Wolffsohn warnte die Rekruten vor dem Hintergrund von Skandalen in der Truppe vor Kadavergehorsam. „Natürlich gelten in der Bundeswehr Gehorsam und Befehl. Aber weder Kadavergehorsam noch Duckmäusertum“, betonte er.


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