Donald Trump, 45. US-Präsident, mit seiner Frau Melania vor dem Lincoln-Memorial in Washington Foto: dpa

Donald Trump, 45. US-Präsident, mit seiner Frau Melania vor dem Lincoln Memorial in Washington Foto: dpa

20.01.2017
dpa

So reagiert die Welt auf den neuen US-Präsidenten

Berlin. Donald Trump ist offiziell als 45. Präsident der USA vereidigt worden. In seiner Antrittsrede zeichnete er ein düsteres Bild vom Zustand seines Landes, gab dem politischen Establishment eine Mitschuld daran und beschwor einmal mehr den neuen Leitgedanken der US-Politik: America first. Millionen Menschen verfolgten weltweit seine ersten offiziellen Auftritte, von der Vereidigung über die Parade bis hin zur Unterzeichnung der ersten Dokumente. Die internationale Presse bewertet seinen ersten Auftritt eher negativ. Eine Auswahl internationaler Medien:

„Neue Zürcher Zeitung“, Zürich


„Macht Trump seine Ankündigungen wahr und nimmt Kurs auf eine Selbstisolation, wird er Amerika nicht ‚wieder groß‘ machen, sondern schwächen. Die Folgen wird die ganze Welt spüren, mit höherer Krisenanfälligkeit und zunehmenden regionalen Machtproben. So weit muss es nicht kommen. Wie lange Trumps Fans ihre Freude daran haben werden, dass einmal ein Nichtpolitiker gehörig Staub aufwirbelt und lustvoll gegen alle Konventionen verstößt, bleibt abzuwarten.

Sicher ist nur, dass Amerikas Geschicke nun von einem Mann gelenkt werden, wie er in dieser Art an der Spitze der USA völlig neu ist. Mit seiner Wahl haben sich die Amerikaner auf ein riskantes Experiment eingelassen – ein Experiment, dessen Scheitern sie teuer bezahlen könnten.“

„Der Standard“, Wien


„Der 20. Jänner werde in die Geschichte eingehen als Tag, an dem die Macht von Washington wieder zurück in die Hände des Volkes gelegt werde. Mit dieser Rede ist Trump sich und seinen Wahlversprechen treu geblieben.

Er ist von seinem populistischen Kurs, den er in den vergangenen Monaten vertreten hatte, auch auf dem Weg nach Washington nicht abgebogen. Es war eine Rede, die auf Spaltung, nicht auf Versöhnung angelegt war und nicht dazu beitragen wird, Gräben zu schließen oder Befürchtungen zu verringern.“

„Sydney Morning Herald“, Sydney


„Trump befehligt nun die größte wirtschaftliche und militärische Macht der Welt. Aber er hörte sich an, als habe er gerade Venezuela übernommen. Er hat eine Warnung an die Welt gerichtet – an die Gegner genauso wie an die Alliierten, die er mit seinen Angriffen auf die Nato, seinen Männerflirt mit Wladimir Putin und seine Attacken auf China, die EU und insbesondere Angela Merkel schon ausreichend verwirrt hat.

Ihnen allen erzählte er, dass er soeben ein Treuegelübde auf die Amerikaner abgelegt habe – und dass sich die internationale Gemeinschaft hinten anstellen müsse. (...) Wie sagen die Flugbegleiter zu den Passagieren: ‚Bitte bleiben Sie auf ihren Plätzen. Schnallen Sie sich an. Es kommen Turbulenzen auf uns zu‘“.

„Guardian“, London


„Die Botschaft des neuen Präsidenten hätte klarer nicht sein können. Er wollte die Fassade der Einheit und Kontinuität einreißen, die mit der friedlichen Machtübergabe aufrechterhalten wurde. Das dürfte ihm gelungen sein. 1933 hat Präsident Roosevelt die Welt aufgerufen, die Angst zu überwinden. 2017 hat Trump der Welt klar gemacht, dass sie sehr besorgt sein sollte. Trumps Rede war abwechselnd bitter, angeberisch und banal. Sie kochte über vor Groll und Verachtung für die Politik sowie die Gewaltenteilung im US-System. Sie war an jene gerichtet, die für ihn gestimmt haben und nicht an jene – die Mehrheit -, die das nicht taten.“

„Times“, London


„Donald Trump wurde gewählt, damit er Washington neu organisiert, und er hat genau das vor. Die Amerikaner wollten einen Präsidenten, der bereit ist, Regeln zu brechen, und so einen haben sie nun bekommen. Seine vielen großen Versprechungen bedeuten aber auch, dass es eine große Abrechnung geben wird.

Diese Präsidentschaft kann Erfolg haben, aber nur wenn Trump seine öffentliche Rhetorik mit Flexibilität und einem gewissen Maß an Bescheidenheit verbindet. Das bedeutet, dass er auch auf Regierungsmitglieder hört, die nicht mit ihm übereinstimmen, und dann gelegentlich seine Meinung ändert. Er wird ihren Rat brauchen, und Amerika sowie die ganze Welt werden ihnen dafür dankbar sein.“

„The Independent“, London


„Donald Trump hat die Demokratie untergraben, sobald er als Präsident vereidigt war. Die Menschen haben Politiker immer als selbstsüchtig angesehen, aber das ist etwas anderes. Trump hat nicht nur einzelne Politiker demontiert, sondern die komplette politische Klasse und das politische System, das ihn dorthin gebracht hat, wo er ist.“

„The Financial Times“, London


„Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl gewonnen, indem er Amerika als von innerer und äußerer Gefahr bedrohte Nation dargestellt hat. In seiner ersten Amtshandlung als Präsident – seiner Antrittsrede – hat er klar gemacht, dass er das zur Kernidee, nicht nur seines Wahlkampfs, sondern auch seiner Präsidentschaft machen will.“

„De Standaard“, Brüssel


„In seiner Antrittsrede hat Donald Trump alles für ein rücksichtsloses Regime in Stellung gebracht, sowohl für das Inland als auch auf internationaler Ebene: Donald Trump ist das Volk. Die anderen Politiker sorgen lediglich für sich selbst. Wer gegen ihn arbeitet, arbeitet gegen das Volk. Amerika soll nur seine eigenen Interessen verfolgen. Darin muss es radikal egoistisch sein. Amerika lässt sich nicht mehr bestehlen und ausrauben. Das ist eine Sprache, die einen erschaudern lässt. Die Börsen mögen ob der Präsidentschaft Trumps guter Hoffnung sein, aber politisch werden es düstere Zeiten.“

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