Im Wald der Erinnerung wird der Toten der Auslandseinsätze der Bundeswehr gedacht. Foto: DBwV/Hepner

Im Wald der Erinnerung wird der Toten der Auslandseinsätze der Bundeswehr gedacht. Foto: DBwV/Hepner

18.11.2017

Orte des Erinnerns und Gedenkens

Soldaten und weitere Angehörige der Bundeswehr, die im Dienst ums Leben gekommen sind, sollen und dürfen nicht vergessen werden. Dafür gibt es einen zentralen Gedenkort der Bundeswehr: das Ehrenmal am Verteidigungsministerium in Berlin. Ein „Wald der Erinnerung“ in der Nähe von Potsdam ergänzt dieses Ehrenmal und steht nicht in dessen Konkurrenz, wie es seitens des BMVg heißt.

Erinnerung an Erkennungsmarken

Das Anfang 2009 eingeweihte Ehrenmal der Bundeswehr befindet sich in Sichtweite des Berliner Bendlerblocks und versteht  sich „als begehbares und räumlich erlebbares Gesamtkunstwerk“, schreibt das BMVg in einer Begleitbroschüre.  Bei der Gestaltung des Ehrenmals wurde eine ganze Reihe an Symbolen verwendet. Beispielsweise ist die bronzene Hülle des Stahlbetonbaus ganz speziell durchbrochen worden. Die halbovalen Öffnungen sollen an die Erkennungsmarken der Soldaten erinnern, die zerbrochen für ihren Tod stehen.

Zugänglich ist das markante, zehn Meter hohe und 32 Meter lange Gebäude sowohl von der öffentlichen Hildebrandstraße aus als auch vom Paradeplatz des BMVg – allerdings nicht unbedingt gleichzeitig. Mit einem „wandartigen Schiebeelement“ wird das Ehrenmal zur einen oder anderen Seite abgeschlossen. Grundsätzlich ist es an den öffentlichen Raum angebunden und tagsüber im Regelfall frei zugänglich.
 
Wie viele Menschen diese Möglichkeit nutzen, ist schwer zu sagen: Statistisch erfasst werden nur die Besucher, die an einer der halbstündigen Führungen durch das Ehrenmal teilgenommen haben. Gut 10 500 Personen – darunter etwa 1900 Soldaten – nutzten 2016 diese Gelegenheit.  Im Inneren des Baus dient ein Raum der Stille dem Gedenken und der Erinnerung. Dieser ist ganz in schwarz gehalten, mittels LED-Licht werden die Namen der Toten an eine der Deckenplatten projiziert. Als Ergänzung dazu gibt es seit Mai 2014 ein Buch des Gedenkens am Ehrenmal. Auf 20 Bronzeseiten sind die Namen der Verstorbenen aufgeführt.
 
Ähnlich will künftig der Bundestag an die Bundeswehrangehörigen erinnern, die im Auslandseinsatz ums Leben gekommen sind. Bereits seit Längerem ist dafür ein „elektronisches Gedenkbuch“ geplant. Platziert werden soll es einmal im Paul-Löbe-Haus nahe des Sitzungssaals des Verteidigungsausschusses. Zwar hat der Ältestenrat des Bundestags bereits im Frühjahr dem Vorhaben zugestimmt. Doch wie und wann das Ganze konkret umgesetzt werden könne, müsse noch geklärt werden, heißt es auf Nachfrage im Verteidigungsausschuss.

Ehrenhaine aus Einsatzorten rekonstruiert

Der rund 4500 Quadratmeter große „Wald der Erinnerung“ auf dem Gelände der Henning-von-Tresckow-Kaserne in der Nähe der brandenburgischen Landeshauptstadt ist laut BMVg eine für Streitkräfte wohl weltweit einmalige Gedenkstätte. Aus den Einsatzorten zurückgeführte Ehrenhaine wurden auf dem Areal rekonstruiert und auf Lichtungen innerhalb des Waldstücks integriert. Zudem wird auf Stelen an die Verstorbenen erinnert.
 
Doch nicht nur den Toten der Einsätze ist der im November 2014 eingeweihte „Wald der Erinnerung“ gewidmet. Angehörige von Soldaten und Mitarbeitern der Bundeswehr, die in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben ließen, können an den Bäumen individuell gestaltete Gedenkschilder anbringen, heißt es auf der BMVg-Internetseite. Besucht werden kann das Gelände tagsüber im Passwechselverfahren. Im vergangenen Jahr haben laut Ministerium rund 11 000 Menschen den Wald der Erinnerung besichtigt. Darunter waren rund 6050 Soldaten.

Bereits heute gehören das Ehrenmal und der „Wald der Erinnerung“ zu den Zielen von Bundestagsabgeordneten, die darüber hinaus mitunter politisch interessierte Bürger zu einem Besuch einladen. Zudem werden die beiden Gedenkorte  von ausländischen Delegationen besucht. Schülergruppen ab Klasse zehn aus dem gesamten Bundesgebiet gehören ebenfalls zu den Besuchern, wie eine Sprecherin des Verteidigungsministriums weiter informierte.
Videos zum „Wald der Erinnerung“ und dem Ehrenmal der Bundeswehr gibt es im Internet unter bit.ly/2xDDvqX beziehungsweise bit.ly/2yJfkaU.

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