Luftfahrzeugbesatzungen für den Kampfhubschrauber Tiger bei der Ausbildung.

Luftfahrzeugbesatzungen für den Kampfhubschrauber Tiger bei der Ausbildung.

07.05.2015

Bedingt beflügelnd

Standort-Tag im deutsch-französischen Heeresfliegerausbildungszentrum Tiger in Le Luc

Le Luc. Ein Offizier brachte die Stimmung schon bei der Begrüßung des Bundesvorsitzenden im deutsch-französischen Heeresfliegerausbildungszentrum auf den Punkt: „Es dreht und flügelt nur bedingt…“

Anfang der Woche war Oberstleutnant André Wüstner in Begleitung des Justiziars Christian Sieh an den Standort Le Luc in der Provence gereist, um sich einen unmittelbaren Eindruck von Ausbildung und Rahmenbedingungen zu verschaffen. Neben dem klassischen Austausch mit Führung, Personalrat und Truppe zu verbandspolitischen Themen stand dabei der gesamte Sektor der „Drehflügelei“ im Fokus. Dabei wurde deutlich, wie vielschichtig die Probleme vor Ort sind.

Ob Stammpersonal oder Lehrgangsteilnehmer, vom Techniker bis zum Tiger-Piloten oder BO 105–Flieger: Wie so oft war die Stimmung gespalten. Einerseits spürte man einen enormen Zusammenhalt und großen Stolz auf das Leistungsspektrum in Sachen Technik und Ausbildung. Andererseits herrscht das Gefühl des nicht-verstanden-werden in Punkto Optimierung der Ausbildung, der Rahmenbedingungen vor Ort oder auch insgesamt im Bereich der Heeresfliegerei.

Ein junger Hauptmann beschrieb die Situation so: „Vielen von uns hat man versprochen, dass wir den Tiger fliegen. Aktuell befinden sich diese Kameraden in einem ´Warteraum´ für eine spätere Ausbildung. Niemand weiß, ob es überhaupt klappt oder ob es direkt vom Warte- in den Sterberaum geht – sprich: Man wird nie mehr fliegen. Das ist frustrierend und sorgt für einen enormen Vertrauensverlust in die militärische und politische Führung!“

Dass mit der Reform vieles in eine Unwucht geriet, wurde längst erkannt. Doch dieser Truppenbesuch zeigte deutlich, dass sich Hubschrauberpiloten samt Techniker komplett „lost in Space“ fühlen.

Egal wo der DBwV präsent ist, zuletzt beim Afghanistan-Besuch mit Staatssekretärin Suder beim Thema CH53 oder jetzt in Le Luc, überall ist von Resignation die Rede. „Ich ziehe hier durch und mache meine Arbeit, aber man glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich irgendeinem nach meinen jetzigen Erfahrungen die Bundeswehr als Arbeitgeber empfehlen würde!“, sagte ein Fluglehrer während der Einweisung des Bundesvorsitzenden am Kampfhubschrauber Tiger.

Viel Lob gab es dagegen für die Erfolge des DBwV, Stichwort Artikelgesetz, und man dankte dem Bundesvorsitzenden und seinen Begleitern für seine offenen Worte und die Beantwortung von einer Unmenge an Fragen. Ein Stabsfeldwebel bat mit Blick auf die Hubschrauber-Problematik: „Nicht nachlassen, machen sie den Menschen im BMVg und außerhalb mal richtig Feuer unterm Hintern. So kann es nicht weitergehen!“

Dem Bundesvorsitzenden wurde mehr als deutlich, dass die Politik dringend für die beschriebenen Unwuchten sensibilisiert werden muss. „Es ist höchste Zeit zu reagieren, wenn das so notwendige Vertrauen in militärische und politische Führung nicht weiter dezimiert werden soll. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät", sagte Wüstner bei der Verabschiedung. Schon auf der Rückreise wurde in der Gruppe die künftige Gesprächsführung mit der militärischen Führung und der politischen Leitung skizziert. Der Bezirksvorsitzende Baden, Stabsfeldwebel a. D. Charly Bög, fasste zusammen: „Den Menschen am Standortort Le Luc gilt der Dank des DBwV. Dank für ihr Engagement als Staatsbürger mit und ohne Uniform, Dank für alle Offenheit im Gespräch und Dank für die Zusammenarbeit im Verband. Auch hier gilt: Wir alle sind der DBwV - das macht uns aus.“

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