Die Kommandeurtagungen des DBwV stoßen immer wieder auf großen Zuspruch. So kamen auch jetzt wieder zahlreiche Kommandeure, Dienststellenleiter und vergleichbare Führungskräfte nach Dahlewitz im Südosten Berlins. Foto: DBwV/Hahn

Die Kommandeurtagungen des DBwV stoßen immer wieder auf großen Zuspruch. So kamen auch jetzt wieder zahlreiche Kommandeure, Dienststellenleiter und vergleichbare Führungskräfte nach Dahlewitz im Südosten Berlins. Foto: DBwV/Hahn

01.12.2017

„Die Plattform DBwV ist für uns unersetzlich“

Dahlewitz. Kommandeure, Dienststellenleiter und vergleichbare Führungskräfte kamen auf Einladung des Landesverbands Ost nach Dahlewitz, um sich über die Verbandsarbeit im Allgemeinen wie auch im Detail auszutauschen. Der Landesvorsitzende, Hauptmann a.D. Uwe Köpsel, hatte wieder ein interessantes Tagungsprogramm kreiert. Neben verbandspolitischen Impulsen standen Vorträge mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Bundeswehr auf der Tagesordnung – von außen wie auch von der Seite.

„Es freut mich, dass Sie sich die Zeit für eine Teilnahme an dieser Tagung genommen haben“, so Köpsel. „Ein gutes Zeichen für unsere Arbeit, aber auch ein gutes Zeichen an sich, wenn sich Staatsbürger mit und ohne Uniform, Statusgruppen übergreifend austauschen und informieren.“

Einige Tagungsteilnehmer waren mit hohen Erwartungen angereist. Oberst Olaf Detlefsen, Kommandeur des Landeskommandos Brandenburg aus Potsdam, sagte: „Die Erfahrungen aus den vergangenen Tagungen, die stets interessanten Themen, zum Beispiel wie es mit der Bundeswehr in der Nato weitergeht, der Stand der Trendwenden und die stets anregenden Diskussionen im DBwV haben mir die Teilnahmeentscheidung leicht gemacht. Für mich sind die DBwV-Veranstaltungen immer ein Gewinn. Ich hoffe, das ist wieder so.“

Der erste Tag war geprägt von der aktuellen Situation der Bundeswehr. Während Christian Thiels als Verteidigungsexperte der ARD zur Wahrnehmung der Bundeswehr sowie der Verteidigungspolitik aus Sicht der Medien referierte, trug der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Verteidigungspolitiker Rainer Arnold zum Umgang mit der Tradition in der Bundeswehr vor. Beide Themen wurden ausgiebig diskutiert, war doch das Jahr 2017 geprägt von Bundeswehr-Skandalen und der resultierenden Überarbeitung des Traditionserlasses.

Ebenso am ersten Tag konnte Uwe Köpsel den alten und neuen Bundesvorsitzenden des DBwV, Oberstleutnant André Wüstner, begrüßen. Dessen Vortrag ist stets von besonderer Bedeutung und bietet immer wieder interessante Einblicke in den Berliner Politikbetrieb. Natürlich ging Wüstner, wie wir es bei seinen Vorträgen gewohnt sind, auf die drei strategischen Handlungsfelder des DBwV ein. Da sind einerseits die unternehmerischen Entscheidungen im Zuge des laufenden Umzugs in eine neue Zentrale am Anhalterbahnhof inmitten Berlins. „Das wird unsere neue Herzkammer. Von dort werden wir die Verbandsarbeit noch wirksamer gestalten“, so der Bundesvorsitzende. Andererseits ging er auf die Stärkung des Vereins mit einem Mitgliederzuwachs von über 10.000 Mitgliedern und der damit erfolgten Positionierung klar oberhalb der 200.000 Mitglieder ein.

„Das kann keine andere Interessenvertretung im Ressort BMVg aufweisen.“, ergänzte der Landesvorsitzende, Uwe Köpsel. Nicht zu vergessen sind die Erfolge der vergangenen vier Jahre, insbesondere die Einforderung und Begleitung der Trendwenden Personal, Material und vor allem Haushalt. Absolut überzeugend beschrieb der Bundesvorsitzende die Ziele des DBwV und den „Operationsplan“ für die kommenden vier Jahre. „Für uns galt schon immer der Grundsatz: gestalten statt verwalten! Daher sind wir bereits vielfältig unterwegs und erläutern den politischen Key-Playern jede einzelne Verbandsforderung. Natürlich mit dem Ziel, dass sich die richtigen Sätze oder Schlüsselwörter in einem Koalitionsvertrag wiederfinden“, sagte der Verbandschef.

Wüstner machte keinen Hehl daraus, dass die Begleitung der Jamaika-Sondierungen viel Energie gekostet habe. Jetzt, nach dem Scheitern, bliebe aber keine Zeit zur Ruhe. „Und nebenbei: Auch die Mandatsdebatten zu den Einsätzen gilt es zu begleiten. Wir erwarten kein einfaches ‚Weiter so‘, sondern eine umfassende Befassung mit der Lage im Einsatzland, der Überprüfung von Zielsetzung und der dafür zur Verfügung gestellten Mittel!“, so der Bundesvorsitzende.

Lob gab es abschließend von den Tagungsteilnehmern für die Erklärung der Hauptversammlung mit wichtigen Impulsen für die Parlamentarier. Daraufhin wurden die teilweise chaotisch verlaufende Trendwende Personal, die Notwendigkeit der Modernisierung des Dienst- und Laufbahnrechts mit dem gleichberechtigten Zugang von Mannschaften zum Status des Berufssoldaten oder auch Fragen nach besserer Infrastruktur oder bewirtschafteter Betreuung breit diskutiert. Und wie bei anderen Tagungen des DBwV wurden die Führungserschwernisse auf allen Ebenen – zivil wie militärisch – angesprochen.

„Die aktuellen Rahmenbedingungen lassen kaum noch zu, dass ich die notwendige Handlungsfreiheit habe und zielorientiert führen kann. Ich bin eingebettet in engen Prozessen, und verwalte – leider. Mit unserem Prinzip des ‚Führens mit Auftrag‘ hat das nichts mehr zu tun“, äußerte ein Kommandeur. Insgesamt spannende Themen, die natürlich im Zuge des gemeinsamen Abendessens weiter diskutiert werden.

„Ich bin bisher in jedem Jahr hier gewesen. Der Austausch mit anderen Führungskräften, vom Major bis zum General, mit Ministerialdirigenten oder mit dem Landesvorstand ist von großer Bedeutung. Das ist für mich wie auch für andere immer ein Gewinn. Die Plattform DBwV ist unersetzlich. Außerdem gehört das im Grundgesetz für uns verbriefte Koalitionsrecht zur Demokratie, die wir zu verteidigen bereit sind. Interessenvertretungen oder Berufsverbände waren, sind und bleiben wichtig. Und nebenbei: Die Themenauswahl des Landesvorsitzenden war bisher immer erstklassig“, sagte Oberstleutnant Volker Ortloff, Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 391.

Am folgenden Tag ging es zu Beginn um das Thema „Personalgewinnung“. Dabei wurden mit Andreas Butz, Head of Human Resources Business Partnering Ernst&Young GmbH Berlin, die demographischen Rahmenbedingungen sowie die Konkurrenz durch andere Arbeitgeber diskutiert. „Hier wurde mir klar. Die Bundeswehr ist gut, muss aber definitiv noch besser werden“, so eine Dienststellenleiterin.

Mit Generalleutnant a.D. Rainer Glatz, aktuell für die Stiftung Wissenschaft und Politik tätig, fand ein Austausch über die Rolle Deutschlands in einer Welt im Umbruch statt. Das natürlich mit Bezug zu den aktuellen Entwicklungen in der Nato sowie der EU – Stichwort Verteidigungsunion. Auch diesbezüglich ergab sich eine interessante Diskussion über sicherheitspolitische Interessen und Schwerpunktsetzungen deutscher Verteidigungspolitik.

Am Ende der Veranstaltung zeigten sich die Gäste im Verantwortungsbereich des Landesverbands Ost zufrieden mit der Organisation der Tagung und den vortragenden Referenten. So äußerte Oberst Norbert Rahn aus Strausberg: „Diese Tagung ist immer eine sehr gute Gelegenheit für einen fruchtbaren Austausch zwischen Vorgesetzten und dem Deutschen BundeswehrVerband als Interessensvertretung für uns Angehörige der Bundeswehr. Und was die Themen angeht, ist da eine große Portion politische Bildung dabei.“

Am Ende war es wie immer: Die Tagung verging wie im Fluge und für viele war klar: Sie kommen wieder. Sodann schloss der Landesvorsitzende mit dem Satz: „Es ist ja nicht nur so, dass der DBwV unserem Generalinspekteur zufolge zur Tradition der Bundeswehr gehört – auch diese Tagung in Dahlewitz ist schon Tradition – im Landesverband Ost. Somit lade ich Sie gerne bereits heute für das nächste Jahr ein – ganz sicher wieder mit spannenden Themen in einer weiterhin spannenden Zeit. Bis bald!“

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick