Zum "Tag der Veteranen" kamen zahlreiche Veteranen in die Hauptstadt.

Zum "Tag der Veteranen" kamen zahlreiche Veteranen in die Hauptstadt.

27.05.2015

Veteranenpolitik gestalten - JETZT

Berlin. "Die Verantwortung fu?r unsere Veteranen wollen wir gemeinsam tragen. Dies gilt auch fu?r die Fu?rsorge fu?r Verwundete und Versehrte und die wu?rdige Gestaltung der Erinnerung an unsere Gefallenen und Toten."

Das ist ein interessanter Satz, der da im Koalitionsvertrag steht, keine Frage. Und doch ist er nur bedingt aussagefähig. Er sollte sicherlich noch in dieser Legislaturperiode unterfüttert und zum Leben erweckt werden.

Wir sind da schon weiter. Für den DBwV sind die Dimensionen guter Veteranenpolitik klar, und Hauptmann Uwe Köpsel, im Bundesvorstand dafür zuständig, steht voll im Thema. Immer wieder trifft er die Verantwortlichen im BMVg zum Austausch, er agiert im Netzwerk der Stiftungen zum Wohle einzelner Soldaten inklusive Angehöriger in Not und erarbeitet die Positionen des Verbandes.

Dabei geht es hauptsächlich zum einen um Fürsorge über die Dienstzeit hinaus und zum anderen um die gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung des Dienstes in den Streitkräften. In den vergangenen Jahren konnten enorme Fortschritte im Bereich der Gesetzgebung erreicht werden. Doch bis erlebbare Fürsorge voll und ganz die Betroffenen erreicht, dauert es für den einzelnen oft noch viel zu lange. Das erlebt Uwe Köpsel immer wieder, wenn er sich beispielbeispielsweise mit Hinterbliebenen oder Einsatzversehrten und deren Familien trifft, um Probleme zu erörtern und Forderungen zu erarbeiten.

Nun will Ministerin von der Leyen noch in diesem Jahr eine Dachkonzeption zur Thematik Wertschätzung und Anerkennung, worin auch die Veteranenpolitik eingebettet sein soll, unterzeichnen. Wesentlich wird dann die zügige Umsetzung zum Erreichen entsprechender Ziele sein.

Zwar laufen bereits heute viele Einzelabstimmungen, um im Bedarf schnell helfen zu können. Doch am Ende wird der Fürsorge-Prozess erst dann ideal ablaufen, wenn die einzelnen Zuständigkeiten, Satelliten und Beauftragungen in einer Hand gebündelt und verantwortet werden. Viel zu lange dauert der Weg vieler Vorgänge durch das Wirrwarr der Zuständigkeiten, ganz zu schweigen vom Mangel an menschennaher Betreuung in Notsituationen.

In solchen Fällen sind es zumeist Stiftungen, wie die aus der Familie des DBwV, die schnell und unbürokratisch unterstützen. Oft auch in besonderen Projekten, gemeinsam mit anderen Sozial-Partnern, wenn es beispielsweise um den Umbau zu einer behindertengerechten Wohnung, der Finanzierung eines Therapie-Hundes oder der Teilnahme an Sondertherapien geht. Doch auch diese hervorragenden Maßnahmen erreichen allenfalls die Spitze des Eisbergs.

Die Dunkelziffer an Therapiebedürftigen, worin auch Familienangehörige einen großen Teil inne haben, wird in Fachkreisen als enorm bezeichnet. Und noch fehlen Erhebungen, die das Abrutschen psychisch erkrankter ehemaliger Soldaten in die Obdachlosigkeit, Kriminalität und im schlimmsten Fall in den Suizid, aufzeigen. Auch wenn das Band der Kameradschaft hält und dadurch viel aufgefangen wird, ist es jetzt höchste Zeit, den Satz im Koalitionsvertrag mit Leben zu füllen.

Neben der Hilfe und Fürsorge innerhalb des DBwV gilt es nun, erneut den Finger in die noch vorhandene Wunde einer unzureichenden Veteranenpolitik zu halten. "Wir bleiben am Ball - alle, vom Spieß bis zum Bundesvorsitzenden!", versprach Uwe Köpsel während des "Tags der Veteranen" im Landesverband Ost.

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