An der Tagung nahmen rund 30 Chefs und Spieße teil.

An der Tagung nahmen rund 30 Chefs und Spieße teil.

29.11.2017
jf

Nein zur Bürgerversicherung

Damp. Sie stehen als Vorgesetzte an vorderster Front und sind für Vieles verantwortlich. Regulierungswut und Bürokratie nehmen ihnen oft die Zeit, sich so um ihre Soldatinnen und Soldaten zu kümmern wie sie es möchten. Das ist keine gute Entwicklung, denn die Disziplinarvorgesetzten und Kompaniefeldwebel der Bundeswehr spielen in der Menschenführung eine mehr als wichtige Rolle.

Bei einer Tagung des Landesverbands Nord für diese Zielgruppe im schleswig-holsteinischen Damp wurden deren Sorgen und Probleme offen erörtert. Unter Leitung von Oberstleutnant Andreas Brandes ging es zwei Tage lang um sie betreffende Themen, darunter das Personalwesen der Bundeswehr, Beteiligungsrechte und das Soziale Netzwerk Nord.

Hilfe anfordern

Der Landesvorsitzende erläuterte den Teilnehmern die Unterstützungsmöglichkeiten des DBwV, beispielsweise mit Unterrichtungen über die Soldatenarbeitszeitverordnung. „Wir können in die Truppe gehen und sie informieren, fordern Sie uns an“, appellierte Brandes in diesem Zusammenhang an seine Zuhörer.

Der Stabsoffizier kritisierte, dass bei den erfolglos abgebrochenen Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition in Berlin die Bundeswehr „überhaupt nicht stattgefunden hat“. Er rief dazu auf, die weitere politische Entwicklung in der Hauptstadt genau zu verfolgen und darauf zu achten, was für die Bundeswehr sowie die Sicherheits- und Verteidigungspolitik geplant wird.

Er verwies darauf, dass die Politik endlich wichtige Weichen stellen muss. Brandes nannte dazu insbesondere eine eigene Besoldungsordnung für Soldaten, die die Attraktivität des Dienstes in den Streitkräften steigern würde. Des Weiteren forderte er ein modernes Laufbahnrecht, Verbesserungen bei Planstellen und Zulagen sowie der Altersversorgung von Soldaten auf Zeit.

Umfassender Nachholbedarf

„Die Politik muss endlich zeigen, dass sie es mit der Trendwende Personal und Material ernst nimmt“, stellte der Landesvorsitzende fest. Er forderte stärkere Anstrengungen, um die Truppe schnellstmöglich mit der notwendigen Ausrüstung für Einsatz und Einsatzvorbereitungen auszustatten. Darüber hinaus sieht er unter anderem großen Nachholbedarf in der Infrastruktur.

Am Beispiel des deutschen Engagements in Litauen forderte er die Übertragung der vollen Einsatzversorgung auf einsatzgleiche Verpflichtungen. Zur sogenannten Bürgerversicherung, die von einigen Parteien gefordert wird, machte er eine klare Aussage: „Bürgerversicherung – Nein danke! Der Landesvorsitzende erwartet als Folgen einer derartigen Einheitsversicherung höhere Kosten sowie den Abbau von Leistungen und eine schlechtere Versorgung der Betroffenen.

Das Soziale Netzwerk Nord erläuterte Oberstleutnant Stephan Müller in seiner Eigenschaft als Beauftragter des Landesverbands Nord für die Ansprechpartner des DBwV in den Auslandseinsätzen. Er erläuterte Zusammensetzung und Ziele des Netzes, dessen Angebote und Hilfestellungen weit über die Auslandseinsätze sowie deren Vor- und Nachbereitung hinausreichen.

Abwechslungsreiche Themen

Sie umfassen die Unterstützung von Betroffenen und deren Angehörigen bei körperlichen und seelischen Schäden mit dem Ziel, das durch Schicksalsschläge oft tiefgreifend veränderte Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dazu bietet das Netzwerk für alle Aspekte professionelle und fachkundige Hilfe an. Müller kündigte die Neuauflage einer Broschüre an, die alle erforderlichen Informationen enthalten wird.

Weitere Programmpunkte waren der Erlass von Handel und Gewerbe, über den der Geschäftsführer der Förderungsgesellschaft des DBwV, Dr. Norbert Günster, referierte. Stabsfeldwebel a.D. Frank Kaiser trug zur Novellierung des Soldatenbeteiligungsgesetzes vor, Oberstleutnant Rainer Adrian vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr über Aktuelles in der Personalführung.

Die Informationstechnik in der Bundeswehr war Thema von Jürgen Götz von der bundeseigenen Gesellschaft BWI. Das Unternehmen ist zentraler IT-Dienstleister der Bundeswehr, es betreibt und modernisiert für sie die nichtmilitärische Informations- und Kommunikationstechnik. Die BWI betreut rund 1200 Bundeswehr-Liegenschaften und verfügt dazu über ein bundesweites Servicenetz.

Mit dem Ablauf und den Inhalten der Tagung zeigten sich die Teilnehmer zufrieden. Kritisch wird gesehen, dass Zielgruppentagungen 2018 nur noch einmal stattfinden werden. Bei Dienststellenleitern und Kompaniefeldwebeln genießen solche Veranstaltungen durchaus Wertschätzung, denn sie dienen sowohl zur Information wie auch zum Erfahrungsaustausch mit Kameraden in gleicher Funktion. Tagungen wie die in Damp bieten dafür beste Voraussetzungen.

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