v.l. Oberstleutnant Michael Hoppstädter, Stabsfeldwebel Gerd Dombrowski und Bürgermeister Eduard Kolle Foto: LV Nord/DBwV

v.l. Oberstleutnant Michael Hoppstädter, Stabsfeldwebel Gerd Dombrowski und Bürgermeister Eduard Kolle Foto: LV Nord/DBwV

15.02.2018
jf

Den Soldaten Respekt gezollt

Lüneburg. Die erste diesjährige Landestagung auf Bezirksebene im Landesverband Nord fand in Lüneburg statt. Stabsfeldwebel Gerd Dombrowski begrüßte dazu als Bezirksvorsitzender 4 Mandatsträger aus dem Bereich Niedersachsen Ost - Heide. Schwerpunkte der Veranstaltung im Casino der Theodor-Körner-Kaserne waren der Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden, die bevorstehenden Kameradschaftswahlen sowie Informationen von Vertragspartnern der Förderungsgesellschaft (FöG) des DBwV.

Marode Infrastruktur

Unter den Gästen waren der ehrenamtliche Lüneburger Bürgermeister Eduard Kolle und der Kommandeur des Aufklärungslehrbataillons 3, Oberstleutnant Michael Hoppstädter. Aus dem Bundesvorstand des DBwV reisten mit Hauptmann Michael Scholz und Oberstabsfeldwebel a.D. Uwe Schenkel der Vorsitzende Luftwaffe im Bundesvorstand und der Vorsitzende Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene (ERH) im Landesverband Nord an. Am Beispiel des Tagungsortes wurde deutlich, wo große Probleme der Bundeswehr liegen, die durch deren Angehörige selbst nicht bewältigt werden können.

Hoppstädter richtete als Lüneburger Standortältester und Hausherr ein Grußwort an die Teilnehmer: „Wer für die Belange unserer Soldaten eintreten will, der muss wissen, wo diese der Schuh drückt.“ Er erläuterte die marode Infrastruktur der in den 1930er Jahren gebauten Liegenschaft: „Diese Kaserne entspricht nicht mehr den Anforderungen einer modernen und attraktiven Armee.  Der Oberstleutnant berichtete unter anderem von fehlenden Unterkünften. Nicht kasernenpflichtige Soldaten müssen nach seinen Angaben „aus der Kaserne geworfen werden“ und sich auf dem in Lüneburg mehr als schwierigen freien Markt Zimmer suchen.

Der Stabsoffizier wies unter anderem auf das Fehl an Großgerät und weiterer Ausstattung in seinem Bataillon hin: „Die geplante Trendwende Personal und Material ist richtig, jedoch nicht der Zeitplan….Unsere Soldaten brauchen eine moderne und ausreichende Ausstattung.“ Hoppstädter zollte seinen Soldatinnen und Soldaten Respekt, weil diese „trotz aller Widrigkeiten und Schmerzen den Laden am Laufen halten“. Abschließend forderte er den Deutschen BundeswehrVerband auf, sich weiter engagiert für die Truppe einzusetzen.

Nicht nur Freunde

Der kürzlich für seine 50-jährige Mitgliedschaft im DBwV geehrte Kommunalpolitiker und Oberstabsfeldwebel a.D. Kolle berichtete, dass es in Lüneburg nicht nur Freunde der Bundeswehr gibt. Verschiedene Vorgänge werden seiner Ansicht nach genutzt, um gegen die Streitkräfte zu argumentieren und die alte Feindschaft immer wieder neu zu beleben. „Wir werden weiter dagegenhalten“, versicherte Kolle in diesem Zusammenhang: „Lüneburg ist seit langer Zeit Standort und wir wollen, dass dies so bleibt.“

Stabsfeldwebel Dombrowski ging in seinem Ausführungen auf die aktuellen Forderungen des Verbandes an die Politik ein. Neben der Verbesserung von Infrastruktur und Ausstattung führte er dabei den Erhalt der Mandatierung von Einsätzen durch den Bundestag an, „denn die Abgeordneten dürfen nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden“. Die notwendige Steigerung der Bezüge im Rahmen der Tarifverhandlungen 2018/19 bezifferte er gemäß DBwV-Forderung mit 6,5 Prozent und einem Sockelbetrag von 100 Euro.

Sorgen macht dem Bezirksvorsitzenden die „ausbaufähige“ Zusammenarbeit mit den Mandatsträgern seines Bereiches, vor allem den Vertretern der aktiven Kameradschaften. Dies liegt nach seinen Angaben jedoch nicht an den Soldatinnen und Soldaten selbst, sondern an deren immer größer werdenden dienstlichen Belastung: „Es ist und wird vielen Mitgliedern unmöglich, sich nebenamtlich für die Kameradinnen und Kameraden zu engagieren.“ Eine Feststellung, die mit Sicherheit nicht nur im Bezirk Dombrowskis zutrifft, sondern bundesweit auf den gesamten DBwV und andere Organisationen.

Forderung aus der Mottenkiste

In seiner Rolle als Service-Beauftragter der FöG im Landesverband erläuterte Klaus Pellenz die Bandbreite der durch Vertragspartner angebotenen Leistungen. Diese reicht von Krankenversicherungen über Schülerhilfe und Schutzbriefe der unterschiedlichsten Art bis zu Einkaufsmöglichkeiten. Pellenz stellte fest: „Die Angebote der FöG-Partner sind vielleicht nicht immer die billigsten, aber sie werden immer gut beraten und nicht mit versteckten Kosten über den Tisch gezogen …“ Er berichtete in diesem Zusammenhang von vielen positiven Rückmeldungen durch Mitglieder, die durch die Angebote viel Geld gespart haben.

Andreas Howe von der Versicherung Die Continentale ging auf politische Forderungen für eine sogenannte Bürgerversicherung und deren mögliche Auswirkungen auf Berufssoldaten, Beamte und Pensionäre ein: „Die Beihilfe des Bundes ist zusammen mit der privaten Krankenversicherung die beste Versorgung, die sie haben können.“ Uwe Schenkel forderte in seiner Rolle als ERH-Vorsitzender, dies gegenüber den Mitgliedern immer wieder deutlich zu machen.

Wie es angesichts der politischen Lage in Deutschland mit dem Thema Krankenversicherung weitergeht bleibt, wie so Vieles derzeit, im Dunkeln. Nach Ansicht des DBwV ist jedoch klar, dass mit einer Bürgerversicherung das Versorgungsniveau flächendeckend sinken und zugleich die Kosten für die Versicherten steigen würden. Dass dies nicht im Interesse der Beitragszahler wäre hindert Politiker jedoch nicht daran, die Bürger- oder Volksversicherung und deren angebliche Vorteile immer wieder aus der Mottenkiste zu holen.

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