Ein gutgefülltes Plenum zeigt den hohen Stellenwert der Veranstaltung Foto: DBwV

Ein gutgefülltes Plenum zeigt den hohen Stellenwert der Veranstaltung Foto: DBwV

12.03.2018
ik

Kommandeurtagung: Trendwenden schneller zur Wirkung bringen

Neben dem inneren Zustand der Bundeswehr waren Umsetzung der Trendwenden Schwerpunkte dieser Tagung des Landesverbands Süddeutschland am 06./07. März in Bamberg. Nahezu 55 Kommandeure und Dienststellenleiter aus ganz Süddeutschland waren der Einladung des Landesvorsitzenden Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk gefolgt, um über Sicherheitspolitik, Einsatzbereitschaftslage der Bundeswehr, Innere Führung und Tradition in der Bundeswehr sowie über die nächsten verbandspolitischen Schritte des DBwV zu diskutieren.

Zu Beginn stellte der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner die Herausforderungen für den DBwV nach erfolgreicher Regierungsbildung vor. Viele Kernforderungen des Verbands seien wider Erwarten im Koalitionsvertrag enthalten, so Wüstner. Offensichtlich sei der Schock über die desaströse materielle Einsatzbereitschaftslage der Bundeswehr in der Politik angekommen. Auch das BMVg bewertet nunmehr die Einsatzbereitschaft realistischer als „nicht zufriedenstellend“.

Führungskräfte der Bundeswehr sagen deutlich, was nicht mehr gehe, Inspekteure melden die Probleme.  Auch die Truppe erkenne, dass die Lage so klar beschrieben wird, wie es die Soldaten erleben. Nunmehr sei die Verantwortung der Parlamentarier gefordert. Die Kernfrage an alle Parlamentarier ist: „Was tun Sie, um die Einsatzlage zu verbessern?“ Hier setzt auch der DBwV an und fordert: „Was bestellt wird, muss auch finanziell hinterlegt werden!“.

Der Wehrbeauftragte greife mit der „aufgabengerechten personellen und materiellen Ausstattung der Bundeswehr“ das Kernthema aller seiner Truppenbesuche auf. Dr. Hans-Peter Bartels begrüße die langfristen Planungen bis 2030. Es brauche aber auch einen Plan für die nächsten drei Jahre mit mehr Tempo und beschleunigten Prozessen im Beschaffungswesen, damit positive Veränderung bei den Trendwenden schneller in der Truppe Wirkung zeigen.

Mit Blick auf „Innere Führung“ und „Traditionserlass“ stelle er fest, dass ein gutes System in der Bundeswehr bestehe, um gegen Regelverstöße vorzugehen. „Dies ist die demokratischste Bundeswehr, die wir je hatten!“ Ein generelles Haltungsproblem habe die Bundeswehr ebenso wenig wie ein Wehrmachtsproblem.

Oberst i.G. Robert Sieger, Chef des Stabes ZInFüBw, weist Zweifel an der Inneren Führung zurück, die auf veröffentlichte Reaktionen nach Fehlverhalten Einzelner aufkamen. Die Innere Führung habe sich als ein Instrument und ein Mittel bewährt, um unter veränderten Rahmenbedingungen den militärischen Auftrag meistern zu können. Die Defizite bei Kenntnis und Wahrnehmung der Inneren Führung in allen Dienstgradgruppen und Laufbahnen haben ihre Ursache in Erklärungs- und Mitteilungsproblemen. Dennoch belegen Beiträge von Chefs und Spießen in zahlreichen Workshops, dass Innere Führung gelebt wird.

Der späte Nachmittag des ersten Tages der Tagung war geprägt von den Statements der MdB Dr. Reinhard Brandl (CSU) und Ottmar von Holtz (Bündnis 90/Die Grünen) sowie einer Podiumsdiskussion – geleitet von Brigadegeneral a.D. Manfred Hofmeyer – zu den angesprochenen Themen.


Am zweiten Tag beleuchtete Oberst a.D. Dr. Hans-Hubertus Mack, zuletzt Kommandeur des neuen Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, das wechselhafte Traditionsverständnis der Bundeswehr. Ereignisse wie um Franco A., aber auch zahlreiche, bisher nicht ausreichend berücksichtigte neue Sachverhalte wie „Armee der Einheit“, „Frauen in der Bundeswehr“ oder „Multinationalität“ führten schließlich zu einem neuen Traditionserlass.

Oberstleutnant Volker Baader, Leiter Personalbindungselement beim BAPersBw, beantwortete anhand seiner Arbeit die Frage, wie einmal gewonnenes Personal länger an die Bundeswehr gebunden werden kann. „Wir müssen um jeden Menschen kämpfen!“, so sein Fazit angesichts der aktuellen Personalsituation der Bundeswehr.

Dr. Josef Braml von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik öffnete mit seinen Thesen zur Politik der USA unter Trump den Blick für die Denkweise geopolitischer Rivalen wie USA und China. Seine Deutungsangeboten zu einer liberalen Welt aus dem Blickwinkel der USA stellte er der wertegeprägten, oft idealistisch wahrgenommenen Weltsicht deutscher Politik gegenüber und ermunterte darüber zu diskutieren.

Die Vortragsreihe schloss Oberstleutnant i.G. Dr. Detlef Buch vom Fachbereich Besoldung, Haushalt und Laufbahnrecht im DBwV mit einem sehr persönlichen Einblick in seine Arbeitsweise zur Umsetzung der Forderungen des DBwV bei Abgeordneten und in Gremien des Bundestags. Eines wurde deutlich: Nur durch Vertrauen, einem guten Netzwerk und hartnäckigen Gesprächen mit Abgeordneten aller Parteien kann der Verband erfolgreich sein.

Die Tagung des Landesverbands Süddeutschland war auch in diesem Jahr ausgerichtet an aktuellen Themen und bot Gelegenheit zu Meinungsaustausch und Gespräch - ein Erfolg, an den Landesvorsitzender Stärk im nächsten Jahr anknüpfen möchte.

 

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