Teilnehmer bei der Tagung mit Einheitsführern(Foto: DBwV/LV Süd)
04.04.2017
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Tagung mit Einheitsführern im Landesverband Süddeutschland

Langenau. Heftig diskutierten die 20 Teilnehmer auf der Tagung mit Einheitsführern des Landesverbandes Süddeutschland unter Moderation von Hauptmann Roland Ehrenberger, Vorsitzender des Bezirks Altbayern. Die Themen der Tagung waren ausgerichtet an den drängenden Fragen der Chefs und reichten vom Dauerbrenner SAZV über die Novellierung des SBG und Unterstützungsangeboten des DBwV bis hin zur aktuellen Verbandspolitik mit Blick auf die Personalsituation in der Bundeswehr.
Trotz des gut gefüllten Programms kam der Austausch von Meinungen und Erfahrungen zwischen den Teilnehmern und Vertretern des DBwV nicht zu kurz. Die Teilnehmer bekräftigten dabei, dass der DBwV ein wichtiger Partner für die Disziplinarvorgesetzten ist, um ihre Sorgen an die Entscheidungsträger beim BMVg und in der Politik herantragen zu können.

Umsetzung der SAZV ist Dauerbrenner

Der Referatsleiter der Abt Recht der BGeSt DBwV, Sebastian Lohmüller, informierte zum Sachstand der Evaluation der SAZV – einem Thema, das den Disziplinarvorgesetzten wegen fehlender Rechtssicherheit u.a. für die Regelungen im Grundbetrieb nach wie vor in der Umsetzung Kopfschmerzen bereite und deshalb bei allen Soldaten zu Akzeptanzproblemen führe. Lohmüller versicherte, dass der DBwV bei den 23 erkannten Handlungsfeldern am Ball bleibe und auf rechtskonforme, praxistaugliche Anwendungsregeln dränge. Die Chefs betonten ihren Zwiespalt zwischen dem Willen zur Auftragserfüllung sowie zur Fürsorge einerseits und Umsetzung der SAZV anderseits. Lohmüller forderte auf, die Beteiligungsgremien bei Entscheidungen stärker einzubinden, verwies aber zugleich auch auf ein notwendiges Umdenken bei den Disziplinarvorgesetzten: Arbeits-/Gesundheitsschutz ist das Ziel der SAZV, was durchaus gegen persönliche Vorteile einzelner wie z.B. von Wochenendpendlern stehen kann.

Aufklärung durch DBwV entbindet SaZ nicht von eigener Verantwortung

Mike Britsch, Mitarbeiter im Außendienst im Landesverband, und der Sonderbeauftragte Wiedereingliederung von SaZ, OStFw a.D. Jürgen Schreier, boten die Unterstützung des DBwV für die Chefs zur Aufklärung und Fürsorge gegenüber Unterstellten an. Britsch stellte 6 Module für Unterrichtungen u.a. zu den Themen Rechtschutz, Auslandseinsatz, Angelegenheiten der SaZ und der Berufssoldaten vor. Schreier zeigte auf, wie der DBwV mit seinen Partner des BFD und aus der Industrie u.a. mit Jobmessen und regionalen Veranstaltungen die Wiedereingliederung der SaZ in ein ziviles Berufsleben unterstützt.

In der Diskussion wurde deutlich, dass den Chefs die Situation der SaZ durchaus bewusst ist und sie die Angebote des DBwV im Interesse der SaZ gern nutzen, letztendlich aber der Soldat nicht aus seiner Verantwortung für seine Karriere- und eigene Lebensplanung entlassen werden darf.

Modell zur „Personalentwicklung bis 2023“ wird kritisch diskutiert

Für seinen Vortrag zur aktuellen Verbandspolitik wählte der Landesvorsitzenden StFw a.D. Stärk die Personalentwicklung bis 2023 zum Schwerpunkt. Dass es in Konkurrenz zu zivilen Firmen der Bundeswehr schwer fällt, bei der Nachwuchswerbung Quantität und Qualität in Einklang zu bringen, erfahren die Einheitsführer tagtäglich mit Folgen für Ausbildung und Einsatzbereitschaft. Die Chefs schildern, dass die Situation auch mit „Wiedereinstellern“ kritisch bleibe. Sie beklagen das Fehlen von Mannschaftssoldaten und das Nichtbesetzen von Dienstposten mit der Folge einer unverhältnismäßigen Mehrbelastung der Stammsoldaten. Bestandspersonal leide deshalb vermehrt gesundheitlich (Burn out). Hinzu kämen der Ausfall von Förderungsmaßnahmen und fehlende Anerkennung.

Abhilfe, so Stärk, soll das in der Diskussion stehende Modell der Personalentwicklung bis 2023 schaffen mit seinen vielfältigen Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität und der Personalbindung. Einzelne Maßnahmen des Modells werden von den Teilnehmern jedoch kritisch bewertet: So bestehe mit einer Erhöhung des Alters für die Zurruhesetzung bis hin zum Erreichen der allgemeinen Altersgrenze und mit Verpflichtungszeiten von SaZ bis 25 Jahre die Gefahr einer Überalterung des Personalbestands, die nicht zu einem Mehr der Verfügbarkeit von einsatzbereitem Personal führen wird. Auch deshalb sehen die Chefs eine BS-Laufbahn bei Mannschaftssoldaten kritisch.
Bei aller kritischer Sicht auf die aktuelle Personallage machten die Einheitsführer deutlich, dass es ihnen nicht um schiere Schwarzmalerei gehe. Die Chefs wollen gut führen, resignieren nicht, zeigen Initiative, wollen mit ihrer Kritik gehört werden und Impulse für Verbesserungen geben.

Unsicherheiten bei Umsetzung des SBG nicht nur bei VP

Der Beauftragte für Beteiligungsrechte im Landesverband, Hptm a.D. Rossow, schloss die Tagung mit seinem Vortrag zum Stand der Umsetzung des SBG. Bei gestärkten, umfangreicheren Beteiligungsrechten bestehe wegen der nicht ausreichenden Schulungen der VP erhebliche Unsicherheiten nicht nur bei VP - wie Rossow an Beispielen zur Beteiligung der VP u.a. bei Personalmaßnahmen deutlich machte.

Der Leiter der Tagung Ehrenberger und der Landesvorsitzende Stärk bedankten sich am Ende der Tagung bei den Teilnehmern mit der Zusage, die zahlreichen Hinweise und Erkenntnisse bei der weiteren Verbandsarbeit zu berücksichtigen. 

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