Die Anzahl der Aufgaben der Bundeswehr ist gestiegen. Um diese erfüllen zu können, braucht sie mehr Personal. (Foto: dpa)

Die Anzahl der Aufgaben der Bundeswehr ist gestiegen. Um diese erfüllen zu können, braucht sie mehr Personal. (Foto: dpa)

24.03.2017
ts

Angemerkt April: „Trendwende Personal“ ein sensibles Thema

viele aktive Soldaten reagieren auf das Thema „Trendwende Personal“ sensibel – manche kön-nen diese Schlagworte nicht mehr hören. 170.000 + zum Ende des vergangenen Jahres war sehr ambitioniert. Es hat nicht funktioniert, bewerten die einen – andere sagen, es hat besser funktioniert als gedacht. Aber beide müssen eingestehen: Das Ziel wurde nicht erreicht.

Und die Aufgaben, die nach der Neuausrichtung mit 170.000 Zeit- und Berufssoldaten zu bewältigen sein sollten, haben zugenommen. Die SAZV ist eine die verfügbaren Ressourcen limitierende Rahmenbedingung, nicht nur, weil Zeit nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung steht, sondern weil der administrative Aufwand auch ein Jahr nach Einführung nicht wirklich reduziert werden konnte.

Die Konsequenzen aus mehr Aufträgen (bereits heute) wurden gezogen. Die Bundeswehr soll aufwachsen auf 198.000 Soldaten und mehr als 61.000 Zivilbeschäftigte bis zum Jahr 2024. Aber die Praktiker an der Basis treibt Zweifel um, ob das gelingen wird. Eines ist den Praktikern und den Planern klar: Es bedarf bei Berücksichtigung der demographischen Entwicklung weiterer neuer Mittel und Methoden, um das Ziel zu erreichen.

Wenn es nicht gelingt, lebensältere „Bestandssoldaten“ zu motivieren, durch attraktive Angebote positiver über den Arbeitgeber Bundeswehr zu berichten, sind auch attraktive Einstiegsangebote nicht viel wert. Zu den attraktiven Angeboten für Bestandssoldaten gehört Verlässlichkeit. Als drohend empfundene Aussagen zum Anheben der besondere Altersgrenze gehören dabei sicherlich nicht zu den optimalen Mitteln der Motivation. Garantierte Freiwilligkeit und Werben für das Bleiben wären vergleichbar mit Angeboten zur Qualifizierung von jungen Menschen.

Der Haushalt soll angehoben werden in Richtung zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts mit dem Ziel, materielle Lücken zu schließen und personelle Vakanzen aufzufüllen – so die Politik und sie hat recht. Ich habe Verständnis für die Frage: wie viel von den zwei Prozent geht in die Attraktivitätssteigerung für diejenigen, die momentan die Last von Lücken und Vakanzen zu tragen haben?

In diesem Sinne lassen Sie uns gemeinsam streiten – fragen wir diejenigen, die in diesem Jahr zur Wahl stehen, was sie bereit sind zu tun. Wir alle sind DBwV – wir alle können an der Meinungsbildung mitwirken. Wir – jeder einzelne von uns – sollte heute anfangen! Morgen könnte es zu spät sein.

Frohes Schaffen.


Thomas Sohst
Ehrlich nach innen – offensiv nach außen.