Die Bundeswehr wirbt für sich als Arbeitgeber. Foto: Bundeswehrkarriere

Die Bundeswehr wirbt für sich als Arbeitgeber. Foto: Bundeswehrkarriere

26.04.2019
ts

Angemerkt Mai: Gedanken zur Bundeswehr-Werbung

Verehrte Mitglieder des DBwV im LV West,

was verbinden Sie mit dem Wort „Spurwechsel“? Neben dem Straßenverkehr kommen mir die Diskussionen um Einwanderungsgesetz, Migrations- und Asylpolitik in den Sinn. Jetzt habe ich gelernt, dass auch die Bundeswehr vom Spurwechsel spricht und damit sogar wirbt (www.bundeswehrkarriere.de). Es geht darum, dass Menschen, die um ihren Job bei Ford oder Volkswagen fürchten, von der Bundeswehr angelockt werden sollen. Werbeplakate wurden in Köln vor den Ford-Werken gesehen. Werbetechnisch mag das ja eine gute Idee sein. Mir stellt sich die Frage, ob man die Notlage von Menschen in dieser Form ausnutzen und sie dann noch gedanklich in Zusammenhang mit Migrations- und Asylfragen bringen darf.

Es gibt Menschen, die sich öffentlich gegen dieses Vorgehen ausgesprochen haben. Genannt sei da der Ministerpräsident von NRW. Ich habe weder in der Bundeswehr noch bei Abgeordneten des Bundestags Menschen gefunden, die diese Form der Werbung für angemessen und zielführend erachten.

Die Bundeswehr ringt um zusätzliche Mitarbeiter. Dann sind Gespräche in den Firmen sicherlich sinnvoll. Ob die praktizierte Form der Werbung diese Gespräche auf eine gute Grundlage stellt, bleibt abzuwarten. Wird man sich nicht eher fragen, ob man Gefahr läuft, auch innerhalb der Bundeswehr so behandelt zu werden?

Die Bundeswehr ringt um Verantwortung, Vertrauen und Innere Führung. Dann sollte man nicht in dieser Form mit der Sorge von Menschen um ihren Arbeitsplatz spielen. Nicht alles, was werbetechnisch möglich ist, sollte Standard für die Bundeswehr sein. Die Bundeswehr ist kein Arbeitgeber wie jeder andere. Das sollte dann auch für die Form der Werbung gelten.

Es gibt Menschen, die im Bereich der Werbung nahezu alles für zulässig erachten. Ich habe in diesem Zusammenhang gehört: Es ist gut, wenn man über die Bundeswehr spricht. Das hat man erreicht. Ich habe aber bisher niemanden gefunden, der diese Art der Werbung für positiv, angemessen und zielführend erachtet.

Innere Führung ist ein Markenzeichen der Bundeswehr. Innere Führung fängt aber nicht erst in der Bundeswehr an, sondern sollte auch in der Werbung für die Bundeswehr mitgedacht werden.

Der Deutsche BundeswehrVerband wirbt mit dem Motto: Für unsere Mitglieder! Die Zuwächse bei den Mitgliedern deuten darauf hin, dass die Menschen in der Interessenvertretung der Bundeswehr das finden, was sie erwarten und wir versprochen haben. Zuwachs ist also auch möglich, ohne mit den Ängsten der Menschen zu spielen.

Nachdenklich grüßt

Thomas Sohst
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