Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst (Foto: Sohst)

Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst (Foto: Sohst)

27.09.2017
ts

Der Landesvorsitzende auf Sommerreise

Auch ich als Landesvorsitzender war in den vergangenen Wochen unterwegs im Landesverband. Kein Wahlkampf, keine Übergabe von Millionen für marode Infrastruktur im Bereich Unterkunft, Funktion, Betreuung, Ausbildung, kein Pressetross und keine Pressekonferenz – einfach das Gespräch suchen mit Mandatsträgern und Dienststellenleitern in Standorten, deren Interesse bei mir in den vergangenen Monaten geweckt wurde.

Natürlich standen die aktuellen Herausforderungen, die sich aus der politischen Lage für die Umsetzung in den Standorten ergeben, im Vordergrund. Wie kann vor Ort umgegangen werden mit der Schere zwischen Aufträgen (und kurzfristigen, nicht planbaren, nicht immer nachvollziehbaren Zusatzaufträgen) und den verfügbaren Mitteln, sodass Dienst sinnvoll gestaltet werden kann und auch Freude macht? Bei dem einen drücken personelle Engpässe: fehlende Ausbilder, fehlende Funktioner für verfügbares Material; bei anderen sind es materielle Engpässe: fehlendes Material für verfügbare Funktioner oder für die einsatzvorbereitende Ausbildung. Und bei manchem ist es auch beides. Fehlende Ressourcen gehen auf Kosten der Menschen. Das scheint allen klar zu sein.

Ein weiteres Thema steht häufig auf der Tagesordnung: Wann geht es weiter mit der Infrastruktur? Es gibt Standorte, da geht es plötzlich voran. Aber die Normalität ist das doch noch nicht. Die versprochenen Millionen allein helfen nicht, solange die Verfahren so sind, wie sie sind. Infrastruktur ist auch immer ein Thema bei Gesprächen mit den Abgeordneten, die ich getroffen habe. Sie können nicht nur in Berlin helfen. Bauen findet vor Ort, im Bundesland, im Wahlkreis statt. Und ich will nicht die Probleme erfahren, ich will erfahren, wie eine Lösung mit deren Unterstützung aussehen kann. Ich werde sie daran messen.

Fast überall ist die Schieflage im inneren Gefüge der Bundeswehr ein Thema. Die Bewertung, warum wir da stehen, wo wir stehen, ist gleich: Sie folgt der Überlastung und der daraus notwendigen Priorisierung. Dabei bleiben manche Themen auf der Strecke. Die Zuversicht, dass es nach den Bundestagswahlen wieder bergauf geht, indem den Themen der Inneren Führung mehr Zeit eingeräumt wird, damit sie auch in den Verbänden und Einheiten gelebt und gestaltet werden können, ist noch unterschiedlich ausgeprägt. Alle bekräftigen: Wir müssen und wollen den Themen mehr Bedeutung beimessen, weil es notwendig ist und uns allen helfen wird. Wir brauchen nicht nur verschriftlichte Orientierung. Wir brauchen auch Zeit, um selbst ausprobieren und die Dinge geplant – ohne ständige Störung – durchführen zu können. Da klingt auch Zweifel durch. Ich versuche, Mut zu machen. Ich habe auch Beispiele gesehen, wo mit ein wenig Stolz darauf hingewiesen wird, wie man vor Ort mit Tradition umgeht. Ich biete die Unterstützung des DBwV und meine persönliche Unterstützung an. Wir haben Möglichkeiten im Bereich der politischen Bildung – auch das Koalitionsrecht der Soldaten der Bundeswehr hat etwas mit Tradition zu tun. Und nicht nur das wird in vielen Bereichen gelebt und gestaltet gemeinsam mit den zivilen Kollegen. Ohne Zweifel: Es ist ein Projekt, das nur gemeinschaftlich gelöst werden kann. Die Erkenntnis muss weiter reifen: Tradition und Innere Führung sind einsatzrelevant, wie technisch/taktische Ausbildung sowie materielle Verfügbarkeit.

Überall spüre ich Dankbarkeit für das Engagement des DBwV auf örtlicher, auf Landes- und auf Bundesebene. Deshalb habe ich keine Hemmungen, um weitere Unterstützung vor Ort – trotz knapper Ressourcen – zu werben. DBwV findet in Berlin vor Ort statt. Und ich weise darauf hin, dass DBwV auch in den Beteiligungsgremien stattfindet. Auch dort muss geeignetes Personal gefunden und unterstützt werden. Eine Aufgabe der Kameradschaften vor Ort und der Dienststellenleiter.

Ja, es waren einige Tausend Kilometer und einige Stunden Zeit – aber es hat sich gelohnt. Realität erfährt und sieht man nur, wenn man vor Ort miteinander redet. Die dafür investierte Zeit ist es allemal wert. Ich hatte das Gefühl, dass das auch die Gesprächspartner so empfunden haben.

Und  wo das Interesse besteht, dass ich auch mal vorbeikommen sollte: Kein Dienststellenleiter, kein Politiker und kein Mandatsträger muss bis zur Sommerreise 2018 warten!

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