Mandatsträger des Standorts Mayen begrüßten den Landesvorsitzenden Thomas Sohst (2.v.l.) am Kasernentor auf seiner Sommerreise. Foto: DBwV/ LV West

Mandatsträger des Standorts Mayen begrüßten den Landesvorsitzenden Thomas Sohst (2.v.l.) am Kasernentor auf seiner Sommerreise. Foto: DBwV/ LV West

28.08.2018
ts

Sommerzeit ist auch Zeit, miteinander zu reden

Auch in diesem Sommer waren die Aktivitäten in vielen Bereichen in der Bundeswehr und im DBwV ein wenig heruntergefahren. Es ergaben sich Zeitfenster, die ich wieder genutzt habe, um mit Menschen der Bundeswehr und mit denen, die sich für die Bundeswehr und den DBwV interessieren, zu sprechen. Ich war bei Politikern, Dienststellenleitern, Kameradschaften und Mandatsträgern. Ich habe dabei erneut festgestellt, dass das Miteinanderreden wichtig ist – für die Gesprächspartner, aber auch für mich. Sommerzeit: Zeit zum Entschleunigen und um bewusst und auch intensiver miteinander zu reden.

Was waren die Themen? Trendwenden: Material ist wichtig – viel ist jetzt angeschoben, aber der Blick sollte jetzt auch wieder auf das Personal gelenkt werden. Attraktiv ist neben einsatzbereitem Großgerät auch die Ausbildung – und jeder versteht, dass das etwas Zeit braucht. Aber warum muss die Beschaffung persönlicher Ausrüstung über so viele Jahre gestreckt werden?

Um miteinander zu reden, braucht man kein WLan. Das ist richtig. Aber um in der Informationswelt up to date zu sein, war vor über vier Jahren versprochen worden, dass alle Unterkünfte mit WLan ausgestattet werden. Warum das noch weitere drei Jahre dauern muss – unverständlich. Ein Teil der militärischen Unterkünfte wurde 2015 für Flüchtlinge umgenutzt. Unverständlich, dass das dort installierte WLan nach Rückgabe an die Bundeswehr ausgebaut wurde.

Attraktiv wäre auch, wenn jeder nach Versetzung auf einen höherwertigen Dienstposten vom ersten Tag an auch entsprechend besoldet würde. So etwas höre ich häufig – nicht nur von Unteroffizieren – auch von Dienststellenleitern. Auswahl zum Berufssoldaten gemeistert – leider eine Fehlerziffer auf dem 90/5, die eine Übernahme zum Berufssoldaten nicht zulässt. Aber Wege in den politisch gewollten Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr scheinen noch nicht hinreichend markiert zu sein. Dass bereits erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten in der Laufbahnausbildung anerkannt werden, ähnlich wie beim Wechsel zur Polizei in Hamburg: Innerhalb der Bundeswehr scheint das noch nicht möglich zu sein. Einer sagt es direkt: „Allmählich zweifle ich an dem politischen Willen. Ich suche mir einen neuen Arbeitgeber!“  So werden wir die Zahl von 173?000 Soldatinnen und Soldaten nicht erreichen, weil Menschen, die wir nicht im System halten können, als Negativ-Multiplikatoren über den Arbeitgeber Bundeswehr berichten. Und die Lösung heißt weder Wehrpflicht noch Anheben von Altersgrenzen. Und auch die Frage der Schaffung der Möglichkeiten des Berufssoldaten für die Laufbahn der Mannschaften wird nur von wenigen als Lösung angesehen.

Innere Führung leben heißt, Vertrauen haben und Verantwortung und Fehler zuzulassen. Ich habe manche Beispiele gehört, wo Menschen daran zweifeln, ob es wieder möglich sein wird, Anspruch und wahrgenommenes Agieren in Einklang zu bringen. Führen mit Auftrag heißt, aus mindestens zwei Möglichkeiten des Handelns auswählen zu können, weil die hinreichende Verfügbarkeit der Ressourcen Zeit, Personal und Material diese Auswahl zulässt.

Viele haben mir und dem DBwV in den Gesprächen Mut gemacht, nicht nachzulassen in der seriösen, konstruktiven und lösungsorientierten Arbeit, durch die sich der Verband in den vergangenen Jahren ausgezeichnet hat. Manche würden sich mehr Geschwindigkeit wünschen und eine noch höhere Durchschlagskraft. Aber selbst wenn ich erkläre, dass auch wir nicht zaubern können, wird nicht kritisiert, sondern im Gegenteil Mut gemacht, nicht nachzulassen. Ob es mir gelungen ist, deutlich zu machen, dass alle Mitglieder Mitverantwortung durch ein wenig mehr Mitmachen an der ein oder anderen Stelle übernehmen könnten – ich bin nicht sicher. Der DBwV sollte nicht als Dienstleister betrachtet, sondern als Plattform zum Mitmachen und -gestalten verstanden werden. Hier können alle wirken, und das unabhängig von Status und Dienstgrad.

Ich danke für die Offenheit und die Ehrlichkeit, die mir entgegengebracht wurde. Sie sind notwendig, damit ich als Mandatsträger sicher sein kann, die Mitglieder tatsächlich verstanden zu haben. Das ist die Grundlage für unsere weitere Arbeit.

Und auch das nehme ich mit: Wir sollten uns die Zeit zum Gespräch nicht nur in der Sommerzeit nehmen. Vielleicht finden wir ja die Gelegenheit in den nächsten Wochen und Monaten. Ich stehe zur Verfügung, lassen Sie uns einen Termin machen.

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