Zu den aktuellen Herausforderungen in der Bundeswehr bot der LV West Kommandeuren erneut ein Forum für Information und gegenseitigen Austausch Foto: Schnellbach

Zu den aktuellen Herausforderungen in der Bundeswehr bot der LV West Kommandeuren erneut ein Forum für Information und gegenseitigen Austausch Foto: Schnellbach

06.03.2017
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Vielfalt und andere Trendwenden

Kommandeurtagung West beleuchtet den Stand der Trendwenden in der Bundeswehr und ihre aktuellen Herausforderungen

Boppard. Großen Zuspruch fand die diesjährige Kommandeurtagung des Landesverbandes West in Boppard. Angesagt war eine Standortbestimmung der aktuellen Herausforderungen bei den Trendwenden, die derzeit die Bundeswehr durchmacht. 

Zur Trendwende Personal sprach Brigadegeneral Georg Klein, als Abteilungsleiter IV im Bundesamt für Personalmanagement zuständig für Unteroffiziere und Mannschaften. Für ihn sei bereits der Wendpunkt erreicht, da die Bundeswehr nach Jahren personeller Reduzierungen erstmals wieder an einem Aufwuchs arbeite. Positiv sei für ihn die neue zentrale Steuerung der Mannschaften, die eine bessere Ausschöpfung der Potentiale zur Personalbindung ermögliche. Berufssoldat sollen aber auch künftig nur Unteroffiziere und Offiziere werden. Eine zu attraktive Mannschaftslaufbahn sei kontraproduktiv. Und: Wer Oberstabsfeldwebel werden will, muss sich bewegen! Zur Gewinnung von Fachkräften müsse man offen sein auch für Seiteneinsteiger und Wiedereinsteller.

Die Trendwende beim Material beleuchtete der parlamentarische Staatssekretär Dr. Ralf Brauksiepe. Alles orientiere sich derzeit an der Rückbesinnung auf die Fähigkeiten zur Landesverteidigung. Dies geschehe zum einen durch Ersatz für veraltetes Material, andererseits durch Erwerb neuer Fähigkeiten wie etwa integrative Führungssysteme und Schaffung einer Infrastruktur zur Überwachung der Lage im Weltraum. Aber es gehe nicht alles auf einmal. Das gelte auch für die eingeleiteten Verbesserungen bei Bauten und Liegenschaften. Es gehe nicht um Leuchtturmprojekte, sondern darum, Bündnisverpflichtungen zu erfüllen. Die Haushaltsmittel dafür stünden bereit und wachsen auf.

Die ganz speziellen neuen Herausforderungen im Bereich Cyber stellte Oberst i. G. Armin Fleischmann, Chef des Stabes Aufbaustab Cyber- und Informationsraum (CIR) vor. Anschaulich schilderte er die Bedrohungen, das Vorgehen der Angreifer und die Grenzen bei der Abwehr der Bedrohungen, denen die Bundeswehr genauso ausgesetzt ist wie andere staatliche Institutionen und die deutsche Industrie. Daher werde die Organisation und Struktur des neuen Kommandos als gemeinsame Mission aufgefasst und ausgerichtet mit dem Ziel, im Rahmen einer gesamtstaatlichen Sicherheit für die Bundeswehr einen sicheren Betrieb und eine effektive Einsatzbereitschaft zu ermöglichen.

Zur Trendwende Vielfalt trug die Leiterin des Stabselements Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion im BMVg, Oberstarzt Dr. Lale Bartoschek vor. Für sie ist Vielfalt Führungsaufgabe und damit Chefsache. Man solle - wie beim Sport - Vielfalt als Chance begreifen und die Potentiale zur besseren Auftragserfüllung der Bundewehr nutzen. Auch Frauen in Teilzeit könne man durchaus mit Hochwertaufgaben betrauen. Das Problem sei nicht die Teilzeit an sich, sondern das Vakanzen-Management. Auch die Telearbeit hält sie noch für ausbaufähig, und zwar für Frauen und Männer.

Im Mittelpunt der Ausführungen des Bundesvorsitzenden, Oberstleutnant André Wüstner stand die Ausrichtung des Verbandes auf die bevorstehende Hauptversammlung und die Bundestagswahl. Er begrüßte die Leitlinien des Weißbuches in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik, äußerte gleichwohl Kritik an der konkreten Umsetzung. Wesentlich bei allen Trendwenden sei immer auch die Unterfütterung durch entsprechende Haushaltsmittel. Zweifel hege er am Willen der Politik, gewachsene Strukturen und Verfahren etwa bei der Infrastruktur zu ändern. Er finde keine Erklärung dafür, dass es immer erst einer ministeriellen Entscheidung bedarf, „den Knoten zu lösen“. Aktuell im Fokus sei derzeit die Gleichstellung einsatzgleicher Verpflichtung im Baltikum.

Zur Abrundung des Informationsangebotes stellte der Geschäftsführer der Förderungsgesellschaft (FöG) des Verbandes, Dr. Norbert Günster die Aufgaben der FöG dem vor unter besonderen Aspekt der rechtlichen Rahmenbedingungen der Ausübung von Handel und Gewerbe im Bereich der Bundeswehr.

Am Ende zog der Landesvorsitzende, Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst eine positive Bilanz der Tagung. Erneut habe diese sich als ein Forum des Meinungsaustausches und der aktuellen Information bewiesen. Der DBwV wolle auch in Zukunft Plattform dafür sein. Er wies auch noch hin auf das Spektrum ähnlicher Veranstaltungen für Chefs, Spieße und andere Zielgruppen.

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