Die Bundeswehr: 2026 soll die „Multinational Battlegroup Lithuania“ in Rukla in die neue Brigade eingegliedert werden, Ende 2027 – so sieht es die Roadmap vor, die Boris Pistorius und sein damaliger litauischer Amtskollege im Dezember 2023 vereinbart haben – soll die Panzerbrigade 45 in voller Stärke und einsatzbereit sein. Ist der Zeitplan nach heutigem Stand zu halten?
Brigadegeneral Huber: Die Roadmap, die im Dezember 2023 unterzeichnet worden ist, haben wir bis heute buchstabengetreu umgesetzt in klares militärisches Handeln. Wir werden bis Ende 2025 die Führungsbereitschaft für die Brigade hergestellt haben. Das ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass wir bereits im Februar 2026 die multinationale Battlegroup unterstellen können. Zeitgleich werden das Panzergrenadierbataillon 122 und das Panzerbataillon 203 der Panzerbrigade 45 unterstellt. Das zeigt, dass wir mit großen Schritten vorangehen. Die Voraussetzung für das alles ist die Bereitstellung der militärischen und zivilen Infrastruktur durch Litauen. Ich bin regelmäßig in Rudninkai und sehe jedes Mal einen großen Baufortschritt, es wird mit Hochdruck gebaut. Wenn man bedenkt, dass aus dem Nichts heraus im Prinzip eine Kleinstadt für deutsche Soldaten entsteht, ist das bemerkenswert.
Die Bundeswehr: Wenn Sie eine Bilanz der ersten Monate in Litauen ziehen: Was ist dabei herausragend?
Brigadegeneral Huber: Herausragend ist vor allem mein Team. Sie alle wollen gestalten und sind sich jeden Tag der Bedeutung des Auftrages hier bewusst. Deshalb erfüllt es mich jeden Tag mit Stolz, dass ich diese Frauen und Männer befehligen darf. Was uns auch klar ist: Der Auftrag hier, als Deutsche an der NATO-Ostflanke stationiert zu ein, ist auch so zu sehen, dass wir etwas zurückgeben wollen an unsere Alliierten. Sie haben viele Jahrzehnte lang für unsere Freiheit und unseren Frieden im westliche Teil Deutschlands eingestanden, jetzt machen wir das in Litauen und andernorts an der Ostflanke des Bündnisses. Ich habe selbst in meiner Kindheit erfahren, wie wichtig das war, in meiner Heimat im Schwäbischen waren US-Einheiten. Genau das bestätigen mir auch meine Soldatinnen und Soldaten, auch jene, die so jung sind, dass sie das nicht mehr erlebt haben. Es ist trotzdem im Bewusstsein und das zeigt den Geist, den die Truppe hat. Wir sind überzeugt von dem, was wir hier in Litauen tun.