Für Veteranen - Veteranenbuch

Der schwerste Kampf beginnt oft erst nach dem Einsatzende

Mit „Deutschlands Veteranen – (Über-)Leben nach dem Einsatz“ erscheint jetzt ein Buch, in dem eindringlich beschrieben wird, dass bei vielen Veteranen der „Krieg im Kopf“ im Alltag weitertobt. Der DBwV hat das Buchprojekt nicht nur mit seiner Expertise unterstützt.

Todesangst, chronischer Stress, Schuldgefühle – wie normal kann Alltag sein nach einem Auslandseinsatz, in dem der Ausnahme- zum Dauerzustand wird? Wie fühlt es sich an, wenn auf großartige Kameradschaft plötzlich große Einsamkeit folgt, weil kein Außenstehender das Erlebte versteht? Wie lernt man, mit den Verwundungen an Körper und Seele umzugehen? Mit diesen existenziellen Fragen sind auch die 19 Protagonisten des Buches „Deutschlands Veteranen – (Über-)Leben nach dem Einsatz“ konfrontiert. Die berührenden Texte von Julia Egleder entstanden anhand von Interviews mit Veteraninnen und Veteranen sowie einigen Partnern und Angehörigen. Sie alle erzählen offen und ungeschminkt, wie der Auslandseinsatz sie geprägt hat.

Die Porträts machen deutlich, wie die oftmals mit erheblichen Gefahren einhergehenden Einsätze das Leben sowohl positiv als auch negativ verändern können – etwa durch den Zusammenhalt in lebensbedrohlichen Situationen oder das Bewusstmachen eigener Stärken bei der Bewältigung von Krisen. Zugleich zeigen die Texte aber auch eindringlich, dass für Deutschlands Veteranen der schwerste Kampf oft nach Einsatzende beginnt, wenn im Alltag der „Krieg im Kopf“ weitertobt, weil traumatisierende Erlebnisse nicht richtig verarbeitet werden können. Ergänzt werden die Porträts durch großartige Schwarz-Weiß-Fotografien von Christian Spreitz, dem es gelingt, die Persönlichkeit der Porträtierten behutsam und zugleich mit allen Ecken und Kanten nahezubringen.

Ein wichtiger Mitakteur des Buches ist der Deutsche BundeswehrVerband, dessen ergänzender Input eine fundierte Einschätzung der Thematik ermöglicht und fachliches Hintergrundwissen vermittelt. Anhand von Experten-Beiträgen werden im ersten Teil des Buches Zielsetzungen und Folgen der Auslandseinsätze skizziert sowie Herausforderungen, die mit der Neuausrichtung der Bundeswehr einhergehen, aufgezeigt. Aus medizinischer Sicht werden Einsatzfolgen wie Posttraumatische Belastungsstörungen erläutert. Dem Schwerpunkt Einsatzversorgung widmet sich Autor Marcel Bohnert, Oberstleutnant i.G. und Stellvertreter des Bundesvorsitzenden des Deutschen BundeswehrVerbandes: Er beschreibt kenntnisreich die Entwicklung, den Status quo und notwendige künftige Zielsetzungen in Bezug auf Maßnahmen für Einsatzrückkehrer.

Während das Buch im zweiten Teil die individuellen Erlebnisse von Betroffenen in den Fokus rückt, zeigt der dritte Teil auf, welche allgemeinen Anstrengungen in Bezug auf die Einsatzversorgung notwendig sind und wo insbesondere Politik und Gesellschaft gefordert sind. Ergänzend dazu finden sich Hilfsangebote sowie Austausch- und Gedenkmöglichkeiten.

„Deutschlands Veteranen“ ist ein starkes, berührendes Buch. Die Schilderungen der Porträtierten eröffnen neue Blickwinkel – ihre Offenheit und ihr Mut im Umgang mit dem Erlebten geben auch Menschen in der Mitte der Gesellschaft Werkzeuge an die Hand, sich in allgemeinen Lebenskrisen auf eigene Stärken zu besinnen. Zugleich gelingt den Autoren ein eindringlicher Appell, Veteranen mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung zu geben sowie ihnen mit breiter Anerkennung zur Seite zu stehen. MN

Marcel Bohnert/Julia Egleder
Deutschlands Veteranen – (Über-)Leben nach dem Einsatz
Mittler im Maximilian Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg 2023
14,8 x 21 cm, 284 Seiten, 24,95 EUR
ISBN 978-3-8132-1127-6
Erscheint im September 2023

Die Herausgeber:

Über Marcel Bohnert

Marcel Bohnert, Dipl.-Päd., M.A., Jahrgang 1979, ist Oberstleutnant im Generalstabsdienst der Bundeswehr. Er war als Gruppenführer im Kosovo, als Kompaniechef in Afghanistan und als Militärberater im Irak eingesetzt. Bohnert hat über 100 Aufsätze zu militärischen Themen verfasst, die u.a. in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dem Spiegel, der Österreichischen Militärischen Zeitschrift oder der Europäischen Sicherheit & Technik veröffentlicht wurden. Zu seinen vieldiskutierten Schriften zählen u.a. "Innere Führung auf dem Prüfstand", "Armee im Aufbruch" und "Die unsichtbaren Veteranen".

Sein Einsatzbericht "200 Tage Kunduz" ist online verfügbar.

Autorenkontakt per Mail: veteranen@dbwv.de

Podcast: Als Veteran in geheimer Mission

Dr. Julia Maria Egleder

Dr. Julia Maria Egleder ist Redakteurin beim sicherheitspolitischen Magazin »loyal« und Autorin der NDR-Radiosendung »Streitkräfte und Strategien« sowie bei FAZ.net und FAZ-Woche. Seit vielen Jahren schreibt sie über die Bundeswehr und begleitet Soldaten in Auslandseinsätze und Übungen.

 

Weitere Autoren:

  • Oberst André Wüstner
    Bundesvorsitzender des Deutschen BundeswehrVerbandes

  • Stabsfeldwebel Thomas Schwappacher
    Stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen BundeswehrVerbandes

  • Dr. Anja Seiffert
    Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr

  • Michael Müller
    Mitglied des Deutschen Bundestages, Vorsitzender der Enquete-Kommission Afghanistan

 

 

Stimmen zum Veteranenbuch

„Hunderttausende Männer und Frauen wurden von unserem Land in die Einsätze geschickt. Ihnen zuzuhören und ihren besonderen Dienst anzuerkennen, ist unser aller demokratische Pflicht. Es ist an der Zeit!“

Johannes Clair, Bestsellerautor, traumatisierter Afghanistan-Veteran

„In früheren Zeiten verehrt, in der Berliner Republik lange ignoriert, finden Einsatzveteranen endlich mehr Aufmerksamkeit. Politik und Gesellschaft scheinen endlich zu verstehen, was es heißt, Soldat zu sein.“

Prof. Dr. Sönke Neitzel
Militärhistoriker, Universität Potsdam

„Die Politik hat einiges wiedergutzumachen. Unsere Soldatinnen und Soldaten, die in Einsatzgebieten wie dem Kosovo, Afghanistan und Mali ihr Leben sowie ihr seelisches Wohlergehen aufs Spiel setzten, erhielten nicht die angemessene Anerkennung und Wertschätzung – geschweige denn die notwendige Unterstützung. Dank des unermüdlichen und beharrlichen Engagements von Veteranenvereinigungen zeichnet sich jedoch eine positive Veränderung ab. Dennoch ist der Weg hin zu einer von der Gesellschaft unterstützten Veteranenkultur noch weit. Um dieses Ziel zu erreichen, genügen einmalige politische Signale nicht. Es bedarf einer tiefen Integration der Veteranenpolitik in die Verteidigungs-, Sozial- und Gesundheitspolitik.“

Kerstin Vieregge
Mitglied der CDU/CSU-Fraktion
des Deutschen Bundestages

„Veteranenpolitik und -kultur stehen in Deutschland noch am Anfang. Wir Angehörige der Bundeswehr müssen daran arbeiten, dass Politik und Gesellschaft sich für uns interessieren. Wertschätzung und Anerkennung setzen Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit voraus. Und Sichtbarkeit wird erst durch Austausch und Diskurs möglich, den wir proaktiv und nicht nur in dem begrenzten Kosmos der Bundeswehr voranbringen sollten. Die häufig noch negative Assoziation mit dem Wort „Veteran“ muss ersetzt werden durch eine realistische und aktuellere Version. Mein Gefühl ist, dass allmählich tatsächlich eine Veteranenkultur entsteht und diese auch in Politik und Bundeswehr angekommen ist. Interessen und Forderungen von Veteranen finden mehr Gehör als noch vor ein paar Jahren. Wenn dieser Kurs weiter forciert wird, und das gelingt nur mit der aktiven Mithilfe der Veteranen, dann sind wir auf einem guten Weg.“

Stabsfeldwebel Naef Adebahr,
Truppenpsychologiefeldwebel an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf,
verwundet im Karfreitagsgefecht in Afghanistan

"Die Geschichten in 'Deutschlands Veteranen' lassen keinen Zweifel daran, dass jeder der Porträtierten die Aufmerksamkeit verdient, die ihm das Buch schenkt."

Lorenz Hemicker, Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Das Buch erzählt vom Scheitern, aber auch vom Gelingen, von kleinen Siegen und großen Schlachten. Und das macht dieses Buch so besonders."

Philipp Kohlhöfer, Autor und Filmemacher

" 'Deutschlands Veteranen' ist ein lang überfälliges Buch. Es ist an der Zeit, dass sich unser Land mehr als bisher mit dem Schicksal seiner Soldaten auseinandersetzt, die für uns alle gekämpft haben und von denen viele nicht zuletzt durch ihre Tapferkeit, ihren Mut und ihren Durchhaltewillen gerade auch nach ihrem Einsatz vor allem eines sind: Vorbilder."

André Uzulis, Chefredakteuer loyal-Magazin

"Auf Grund der Botschaft, Inhalt, Aufmachung und Eindringlichkeit verdient der Sammelband zum Buch des Jahres in Deutschland erhoben zu werden."

Friedrich Jeschonnek, Hardthöhen Kurier

 

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