Beim Transportflugzeug A400M beklagt die Luftwaffe eine „weiterhin unbefriedigende technische Produktreife“. Foto: Bundeswehr/Jan Butzkies

Beim Transportflugzeug A400M beklagt die Luftwaffe eine „weiterhin unbefriedigende technische Produktreife“. Foto: Bundeswehr/Jan Butzkies

31.05.2021
Yann Bombeke

Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft: Zu geringer verfügbarer Bestand bei einem Drittel der Systeme

Wieder hat das Verteidigungsministerium einen Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft vorgelegt, wieder ist von leichten Verbesserungen die Rede. Doch die Schwankungen sind nach wie vor hoch: Bei 11 von 71 Hauptwaffensystemen liegt die durchschnittliche materielle Einsatzbereitschaft unter 50 Prozent. Besonders unbefriedigend ist nach wie vor die Situation im Bereich der Hubschrauber.

„Erstmalig über 40 Prozent“ liegt laut dem heute vorgelegten Bericht die durchschnittliche materielle Einsatzbereitschaft bei den Hubschraubern – sprich: Die Bundeswehr kann nur auf 4 von 10 Hubschraubern zurückgreifen, wenn sie benötigt werden. Sorgenkinder sind vor allem, aber nicht nur, alte Systeme wie die „Sea King“ und „Sea Lynx“ der Marine oder die CH-53 der Luftwaffe. „Bei den alten Hubschraubern gelingt nur noch unter großen Anstrengungen ein operativer Flugbetrieb. Eine Neubeschaffung der Folgemuster ist zwingend erforderlich“, heißt es im Gesamtüberblick von Generalinspekteur Eberhard Zorn.

Auch so manches neuere Modell liegt weit entfernt von der angepeilten Benchmark von 70 Prozent durchschnittlicher Einsatzbereitschaft. Ohne eine konkrete Zahl zu nennen, ein Teil des Berichts ist nach wie vor geheim, ist von einem „unbefriedigenden Niveau“ bei der Einsatzbereitschaft des Kampfhubschraubers „Tiger“ die Rede. Ursache ist laut BMVg ein „Stau an Hauptinspektionen bei einer großen Anzahl an Luftfahrzeugen aufgrund fehlender Dockkapazitäten“. Mit einer Beseitigung des Missstands sei „nicht vor Ende 2024 zu rechnen“.

Insgesamt gesehen hat die durchschnittliche materielle Einsatzbereitschaft aller 71 Hauptwaffensysteme im Vergleich zum im November 2020 vorgestellten Bericht leicht von 74 auf 76 Prozent zugenommen. „Allerdings ist ein Drittel der Systeme nach wie vor durch sprunghafte Verläufe, hohe Streuung und vor allem durch einen zu geringen verfügbaren Bestand gekennzeichnet“, so General Zorn. Verbesserungen sieht der Generalinspekteur der Bundeswehr etwa beim Schützenpanzer Puma, dessen Einsatzbereitschaft auf 54 Prozent gesteigert werden konnte, General Zorn spricht von einer„ausgesprochen pragmatischen Zusammenarbeit aller Beteiligten des BAAINBw, des Heeres und der Industrie“.

Jedoch ist bei manchen Systemen zumindest zeitweise auch mit schlechteren Werten in den kommenden Jahren zu rechnen. So wird sich zum Beispiel beim Kampfpanzer Leopard 2 der verfügbare Bestand reduzieren, bedingt durch Umrüstungen und Konstruktionsstandanpassungen. Eine „Verfügbarkeitsdelle“ bis Ende 2025 sei „unvermeidlich“.

Jede Teilstreitkraft hat ihre Sorgenkinder. So beklagt die Luftwaffe eine „weiterhin unbefriedigende technische Produktreife“ beim Transportflugzeug A400M. Diese verursache „einen Instandhaltungsaufwand, der deutlich über die eigenen Kapazitäten hinausgeht“. Zum betagten Kampfjet „Tornado“ heißt es: „Die materielle Einsatzbereitschaft des Tornado kann infolge seines Alters und der immer herausfordernderen Versorgung nur noch mit hohem Aufwand sichergestellt werden.“

Bei der Marine ist es der Seefernaufklärer P-3C „Orion“, der zunehmend mit den Auswirkungen seines Alters zu kämpfen hat. Das wirkt sich auch auf die Einsätze aus: „Eine temporäre Einschränkung ergab sich dennoch bei EUNAVFOR MED Irini durch den technisch bedingten Ausfall eines Seefernaufklärers P-3C Orion, der aufgrund der geringen Gesamtverfügbarkeit des Systems nicht ad hoc kompensiert werden konnte.“

Lesen Sie HIER den vollständigen Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr.

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