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Blick auf die Gedenk- und Grabstätte von Potocari: Mehr als 8000 Opfer des Völkermords von 1995 sind namentlich bekannt. Foto: picture alliance/Associated Press/Darko Bandic
Es war ein tragischer Höhe- und Wendepunkt des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina: Vor 30 Jahren, im Juli 1995, verübten serbische Truppen in Srebrenica ein fürchterliches Gemetzel an der Zivilbevölkerung. Mit zahlreichen Veranstaltungen wird an die mehr als 8000 Opfer des Genozids erinnert.
Das Grauen findet sich noch immer in den hügeligen Wäldern rund um die bosnische Kleinstadt Srebrenica: Regelmäßig werden noch Leichen von Opfern des Völkermords, der sich vor 30 Jahren ereignete, geborgen. Zur diesjährigen Gedenkveranstaltung am 11. Juli werden einige zehntausend Menschen erwartet, so viele wie nie zuvor. Seit dem vergangenen Jahr ist der 11. Juli offizieller Gedenktag für die Opfer des Genozids. Ort der Erinnerung ist die Gedenkstätte Potocari. Dort sind auch rund 7000 Opfer des Massakers, das sich im Sommer 1995 in den Wäldern rund um Srebrenica von serbischen Paramilitärs verübt wurde, bestattet. Namentlich bekannt sind mehr als 8300 Opfer.
Trotz anders lautender Propaganda und Relativierungen aus Belgrad gibt es keine Zweifel an der serbischen Urheberschaft des Massakers: Im Sommer 1995 hatten serbische Truppen, befehligt von General Ratko Mladic, Srebrenica, das von den Vereinten Nationen zur Schutzzone erklärt worden war, abgeriegelt. Nur eine Handvoll leicht bewaffneter niederländischer Blauhelm-Soldaten schützte den Bereich, in den sich zahlreiche Schutzsuchende aus anderen Teilen Bosniens zurückgezogen hatten. Ab dem 11. Juli drangen die serbischen Truppen in die Enklave ein. Die rund 450 niederländischen UN-Soldaten hatten der Übermacht nichts entgegenzusetzen, ihre Rufe nach Luftnahunterstützung blieben weitgehend ungehört. Bis heute wird die Rolle des „Dutchbat“ vor allem in den Niederlanden kontrovers diskutiert. Im Juli 2022 entschuldigte sich die niederländische Regierung bei den Opfern und Überlebenden des Massenmords – und bei ihren Soldaten.
Machtlose UN-Blauhleme
Zahlreiche niederländische Srebrenica-Veteranen leiden heute an einer Posttraumatischen Belastungsstörung, manch einer hat dem Druck nicht mehr standgehalten und sich das Leben genommen. Lange Jahre wurden die Erkrankungen nicht anerkannt. „Srebrenica hat mein Leben kaputt gemacht“, sagte ein ehemaliger niederländischer Soldat vor zehn Jahren der Deutschen Presse-Agentur. Damals seien sie machtlos gewesen, angesichts der serbischen Übermacht. Nur leicht ausgerüstet, mit nur wenig Munition, ohne klare Befehle, fühlten sich die Angehörigen des Dutchbat hilflos – und von der eigenen Regierung ebenso im Stich gelassen wie von den Vereinten Nationen.
Tatsächlich vollzog sich die Selektion, die Trennung der Frauen von ihren Männern, Vätern oder Söhnen durch die serbischen Truppen, direkt unter den Augen der Blauhelme. Auch TV-Teams waren vor Ort, sodass die internationale Gemeinschaft bestens über die Geschehnisse in Srebrenica informiert sein musste – und letztendlich dennoch untätig blieb. Während die Frauen in Bussen abtransportiert wurden, wurde in den darauffolgenden Tagen die Männer in den Wäldern rund um Srebrenica ermordet und in Massengräbern verscharrt.
Zwei Monate nach dem Massaker greift die NATO in Bosnien ein
Dennoch wurde der Völkermord von Srebrenica auch zu einem Wendepunkt im Bosnien-Krieg, der zu diesem Zeitpunkt seit drei Jahren tobte. Nur zwei Monate später begann die NATO mit umfassenden Luftschlägen gegen die serbischen Truppen in Bosnien. Im November 1995 endete der Krieg in Bosnien mit dem Abkommen von Dayton. Ratko Mladic wurde später ebenso wie das damalige politische Oberhaupt der Republika Srpska, Radovan Karadzic, vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu lebenslanger Haft verurteilt.Doch die Reaktionen aus Serbien und aus der Republika Srpska zum Genozid von Srebrenica zeigen, dass zumindest dort von einer Aufarbeitung keine Rede sein kann. Es wird immer noch die nationalistische Karte gespielt – mit Unterstützung aus Moskau, das die Konflikte in diesem Teil Europas nur allzu gerne am Köcheln hält.
Bereits in den Tagen vor dem offiziellen Gedenktag hatten mehr als 6000 Menschen mit einem Friedensmarsch an die Opfer von Srebrenica erinnert. Drei Tage lang folgten die Menschen über 100 Kilometer der Route, die bosniakische Männer nahmen, um den bosnisch-serbischen Truppen zu entkommen. Im Bundestag wird heute (ab 09:00 Uhr) mit einer einstündigen Debatte an den Völkermord von Srebrenica erinnert.
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