Georgi Konstantinowitsch Schukow, damals Armeegeneral, besiegte im Winter 1941/42 die Wehrmacht vor Moskau, plante die Vernichtung der 6. Armee in Stalingrad und saß am 8. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst mit am Tisch, als die Wehrmacht nach fast sechs Jahren Krieg bedingungslos kapitulierte.

Georgi Konstantinowitsch Schukow, damals Armeegeneral, besiegte im Winter 1941/42 die Wehrmacht vor Moskau, plante die Vernichtung der 6. Armee in Stalingrad und saß am 8. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst mit am Tisch, als die Wehrmacht nach fast sechs Jahren Krieg bedingungslos kapitulierte. Foto: Mil.ru/Wikipedia

19.12.2021
Frank Jungbluth

Der Mann, der Hitlers Größenwahn von der Weltherrschaft zerstörte

Georgi Konstantinowitsch Schukow stand an drei entscheidenden Wendepunkten des Zweiten Weltkrieges an der Spitze der Roten Armee, die nach vernichtenden Niederlagen im Winter 1941/42 vor Moskau die Wehrmacht aufhalten konnte. Das war der Anfang von Hitlers Ende.

Rasputiza – Wegelosigkeit – nannte der Volksmund im alten Russland und der vergangenen Sowjetunion jene Zeit, in der die Straßen des Riesenreiches im Herbst eines jeden Jahres unpassierbar waren. Was nicht im Schlamm versank, musste anhalten, bis der Boden gefroren war. Für die deutsche Wehrmacht markiert die Rasputiza auch die Ausweglosigkeit, mit der die Truppen konfrontiert wurden, als Schlamm, General Winter und erbitterter Widerstand den Siegeszug durchs weite Land aufhielten. Die Türme des Kreml schon sichtbar durchs Scherenfernrohr, gab es kein Vorwärts mehr. An Georgi Konstantinowitsch Schukow kam die Wehrmacht nicht vorbei.

Fast zwei Millionen Männer der Heeresgruppe Mitte marschierten auf, als die Wehrmacht am 2. Oktober 1941 alle Kräfte nach vorne warf, um die Hauptstadt der Sowjetunion, um Moskau, zu erreichen, zu besetzen und damit ein wichtiges Kriegsziel zu erreichen. Am 22. Juni 1941 hatten die deutschen Truppen, unterstützt von Rumänen und Italienern, die Grenzen zur Sowjetunion überschritten. Diktator Adolf Hitler, der Deutschland seit mehr als acht Jahren beherrschte, wollte mit diesem Angriffskrieg endlich sein größtes außenpolitisches Ziel erreichen: die Eroberung von Lebensraum im Osten, die er in „Mein Kampf” 1923 beschrieb.

Zwar war Hitlers Konkurrent, sein Todfeind im Osten, Sowjet-Diktator Josef Stalin, ausgiebig gewarnt, aber der bolschewistische Herrscher im Kreml wollte nicht wahrhaben, dass Hitler, mit dem er gerade zwei Jahre zuvor einen Nichtangriffspakt geschlossen und die Welt im Osten Europas mit ihm aufgeteilt hatte, sich nun gegen ihn wenden würde. Sowjetische Grenztruppen wurden im Schlafanzug überrascht, die deutschen Armeen zogen wie ein Sturm durchs Land, vernichteten Armee um Armee des Gegners in Kesselschlachten und machten Millionen Gefangene. Erst als sich Stalins Chefstratege Schukow dem Angreifer aus dem Westen entgegenstellte und die Verteidigung Moskaus organisierte, war der Blitzkrieg vorbei. Die Heeresgruppe Mitte verlor knapp 400. 000 Mann, die Sowjets mehr als eine Million, bevor Hitler am 15. Januar 1942 den Rückzug befahl. Die Rote Armee hatte am 5. Dezember, vor etwas mehr als 80 Jahren, mit einer ersten Großoffensive die Deutschen zermürbt.

Ein eiskalter Winter senkte sich übers Land, die Wehrmacht hatte kaum Winterkleidung, mit Sammelaktionen im Reich stattete man die geschwächten Soldaten provisorisch mit dicken Jacken und Mänteln aus. Gegen die schwache Verteidigung stürmten sibirische, winter- und kampferprobte Regimenter der Roten Armee, ein Fiasko für die Wehrmacht, die als unbesiegbar galt.

Die Front überdehnt, die Soldaten der Wehrmacht nach Gewaltmärschen über hunderte Kilometer erschöpft und vom verbissenen Widerstand abgekämpft – es gibt Militärhistoriker, die zu der Einschätzung kommen, dass der Zweite Weltkrieg vor Moskau für Deutschland verloren war, aber ein Jahr nach der Niederlage vor Moskau sollte die Wehrmacht viele hundert Kilometer südlich an der Wolga in Stalingrad wieder eine dramatische Niederlage erleiden, im Frühsommer 1943 begann nach dem Scheitern der Operation „Zitadelle“ bei Kursk der Rückzug der deutschen Truppen und ihrer Verbündeten, der erst in der Nacht zum 9. Mai 1945 mit der Kapitulation der Wehrmacht in Berlin-Karlshorst enden sollte. Auch da saß – zum Marschall der Sowjetunion befördert – Georgi Schukow mit am Tisch. Er hatte nicht nur die Schlacht um Moskau und den Kampf um Stalingrad gewonnen, er zog auch als Sieger in Berlin ein. Hitlers Angstgegner, 1896 geboren. Er wuchs streng christlich-orthodox erzogen bei Kaluga auf und diente nach dem Abitur als Dragoner der kaiserlich-russischen Armee im Ersten Weltkrieg. Nach der Oktoberrevolution von 1917 schloss er sich den Bolschewiki an, kämpfte sich als kühler Stratege nach oben. Ende der 1950er Jahre war er als Verteidigungsminister verantwortlich für das Blutbad der Roten Armee beim Aufstand der tapferen Ungarn 1956, die den verhassten Kommunismus loswerden wollten.

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