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Bundesweite Feiern zum Nationalen Veteranentag – der BundeswehrVerband war dabei
Mit dem Laufzettel nach und nach zum Soldat: Junge Rekruten 1957 bei der Einkleidung. Foto: Bundeswehr
Heute vor 65 Jahren wurden die ersten Wehrpflichtigen wehrmedizinisch begutachtet – gemustert, wie es damals noch hieß. 14 Monate zuvor war die Bundeswehr überhaupt erst aufgestellt worden. Wie kamen die ersten 10 000 Mann zu ihrem Wehrpass?
Streit um Bundeswehr und Wehrpflicht Der Aufstellung der Bundeswehr und Einführung der Wehrpflicht war eine erbitterte Diskussion um die sogenannte Wiederbewaffnung der Bundesrepublik voraus gegangen. Zu präsent war vielen noch die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und die damit verbundenen Schrecken. Gleichzeitig war Europa ein, wenn nicht der, Schauplatz des Kalten Krieges und die Bundesrepublik lag direkt an dessen Frontlinie. Durchsetzen konnte sich letztendlich die Adenauer-Regierung. Eine bundesrepublikanische Armee wurde am 21. November 1955 aufgestellt und erhielt am 22. Februar 1956 den Namen Bundeswehr.
Am 21. Juli 1956 trat dann das Wehrpflichtgesetz in Kraft. 16 Stunden hatte die parlamentarische Diskussion gedauert, an deren Ende das Gesetz verabschiedet worden war. Die Möglichkeit zur Kriegsdienstverweigerung ergab sich aus dem Grundgesetz – ein Novum in der deutschen Geschichte, das zu einer hohen Akzeptanz der Wehrpflicht in der deutschen Gesellschaft führte.
Die ersten Musterungen - Zu groß für's U-Boot Ein Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ aus dem April 1957 zeigt: Das Interesse an den ersten Musterungen war groß. Zahlreiche Journalisten aber auch Eltern und Rechtsbeistände junger Männer wollten dabei sein, als die ersten Wehrpflichtigen des Jahrgangs 1937 am 21. Januar 1957 auf ihre körperliche und geistige Eignung überprüft wurden. Gerade die Väter der jungen Männer hatten wohl häufig noch die eigene, unschöne Musterung zu Kriegszeiten in Erinnerung: Nackt vor der Tür des Arztes in der Schlange stehend.
Der Zeit-Artikel verdeutlicht jedoch: Derlei Sitten waren Vergangenheit. Mindestens bei der Musterung, die der Journalist beobachtete, wurde jeder angehende Rekrut einzeln in eine Kabine gebeten. Neben dem Test der körperlichen Fitness – 15 Kniebeugen mussten mindestens drin sein – wurde vom zivilen Personal auf ansteckende Krankheiten untersucht, auch eine Röntenuntersuchung stand auf dem Plan. Im Anschluss wurden die jungen Männer in sechs Gruppen eingeteilt. Die Gruppen 1 bis 3 waren wehrtauglich (bei 2 und 3 mit Auflagen), Gruppe 4 galt als „beschränkt wehrtauglich“, die Gruppe 5 „zeitlich untauglich“ und Gruppe 6 als „dauerhaft untauglich“.
Von der ersten Musterung in Speyer wusste die Zeitung „Rheinpfalz“ zu berichten, was die medizinische Untersuchung ergab. 110 der 128 gemusterten 19-Jährigen kamen in die Gruppe eins, zwei und drei. Sie waren damit wehrdienstfähig. Elf erwiesen sich als beschränkt wehrtauglich, vier als zeitlich untauglich und drei als dauernd untauglich. Nach der körperlichen Untersuchung traten die angehenden Rekruten dann vor die Musterungskommission. Dort galt es dann mitzuteilen, ob man zum nächstmöglichen Termin einberufen, zunächst zurückgestellt werden oder aber den Dienst an der Waffe komplett verweigern wollte. In Speyer beabsichtigten das 1957 zwei der Gemusterten. So manche Wünsche machte die Musterung jedoch auch zunichte. Der Fürther Richard Eckstein erinnert sich, dass er eigentlich zur Marine und in ein U-Boot wollte. Bei der Musterung hieß es jedoch, dass er dafür mit seinen 1,80 Meter zu groß sei – und für den Panzer ebenso. Also ging es ffür ihn zu den Pionieren in Dillingen an der Donau.
95 000 Musterungen aber nur 10 000 Einberufungen Dass bundesweit nur etwa ein Zehntel der Männer im wehrpflichtigen Alter einberufen wurde, lag keinesfalls daran, dass die meisten verweigerten oder untauglich waren. In einem Interview erklärt Wolfgang Schmidt vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt Potsdam: „Vor allem auch die Infrastruktur war dazu nicht da. Es gab keine Kasernen, in den vorhandenen ehemaligen Wehrmachtskasernen saßen die Alliierten, es mussten viele Kasernen gebaut werden, das dauerte natürlich seine Zeit. Und auch die Ausbilder kamen nicht, also nicht in der erhofften Anzahl. Die kriegsgedient waren, die hatten ja oft einen Beruf, und die verdienten besser. Und so musste man auch Ausbilder einstellen, die man eigentlich nicht mehr einstellen wollte.“
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