Ein Soldaten des Informationstechnikbataillons 292 in Dillingen an der Donau bei der Kontaktnachverfolgung. Das Bataillon unterstützt damit das Gesundheitsamt Augsburg Bundeswehr. Foto: Bundeswehr

21.01.2022
Franziska Kelch

Gegen den unsichtbaren Feind: Corona-Amtshilfe der Bundeswehr stellt Rekorde auf

1997 löste das Oderhochwasser den bis dahin größten Einsatz der Bundeswehr im Inneren aus. Insgesamt 30.000 Soldaten kämpften mit den Kräften des zivilen Katastrophenschutzes und freiwilligen Helfern um jeden Meter Deich. Die Zahl der Soldaten und Soldatinnen, die in den letzten zwei Jahren gegen das Corona-Virus gekämpft haben, ist noch höher.

Im März blickt die Bundeswehr auf zwei Jahre Pandemiebekämpfung zurück. Dieser Einsatz ist damit der am längsten andauernde im Inland. Laut Angaben des Kommandos Territoriale Aufgaben dauert er nun schon sechs Monate länger an als der Unterstützungseinsatz der Bundeswehr im Kontext der Flüchtlingskrise. Und auch die Zahl der gebundenen Kräfte summiert sich weiter. „Die maximale Anzahl des eingesetzten Bundeswehrpersonals pro Tag erreichte Anfang Februar 2021 den Höchststand von rund 20 000“, gibt das Kommando an.

Ständige Anpassung an die Lage
Bereits am 26. März 2020 kündigte der Generalinspekteur an, dass ein Einsatzkontingent Hilfeleistung Corona mit vier regionalen Führungsstäben und bis zu 15 000 Soldaten eingerichtet werde. Dieser wurde bald auf 20 000 aufgestockt. Im Februar des vergangenen Jahres wies die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer an, das Einsatzkontingent auf 25 000 Soldatinnen und Soldaten zu erhöhen. Wie sich das Infektionsgeschehen entwickelt, sei zwar nicht vorauszusagen, so ein Sprecher des Kommandos Territoriale Aufgaben, aber „unsere Aufstellung ermöglicht es, rasch die erforderlichen Anpassungen – nach unten wie nach oben – vorzunehmen.“ Bis Mitte Januar 2022 erreichten über 10 000 Amtshilfeanträge die Bundeswehr, wovon weit über 90 Prozent entsprochen werden konnten.

Auswirkung der Amtshilfe auf die Truppe
Im Alltag der Menschen sind die Männer und Frauen in Flecktarn damit so präsent wie nie zuvor. Viele Soldatinnen und Soldaten haben sich freiwillig gemeldet. Und vielerorts erfahren sie Dank und Anerkennung für ihre Arbeit. Doch eins ist auch klar: Der Kernauftrag der Bundeswehr ist ein anderer. In einem Resümee des ersten Jahres Amtshilfe warnte der Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst André Wüstner: „Wir müssen sehr aufpassen, dass wir nicht in einen schleichenden Verlust unserer Einsatzbefähigung abdriften. Die Verbindung von Amtshilfe und eigenen Hygienevorkehrungen führt dazu, dass Ausbildung und Übung vielerorts ausfallen.“

Die aktuellen Zahlen
Wie ein Sprecher des Kommandos Territoriale Aufgaben mitteilte, befinden sich derzeit 6650 Soldaten und Soldatinnen in der Amtshilfe. Davon unterstützen 3550 die Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung, 1650 wirken bei der Impfkampagne mit, 1400 sind in Alten- und Pflegeheimen oder Krankenhäusern im Einsatz und weitere 50 führen in verschiedenen Institutionen Schnelltests durch. Unter den Stadtstaaten ist Berlin mit 579 gebundenen Kräften Spitzenreiter. Mit Abstand die größte Zahl an Soldatinnen und Soldaten, nämlich 1778, ist in Bayer im Einsatz. An zweiter Stelle folgt Nordrhein-Westfalen mit 927 Männern und Frauen.

Wann ein Fazit darüber möglich ist, wie viele Soldatinnen und Soldaten insgesamt in der Amtshilfe gebunden waren, ist unklar. Denn ein Ende ist nicht in Sicht.

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