Bestandteil der Grundausbildung ist auch die Schießausbildung mit dem Sturmgewehr. Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

06.04.2021
Yann Bombeke

Start für den Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz

Am heutigen Dienstag hatten 325 neue Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr einen Dienstantritt der besonderen Art: Es sind die ersten jungen Menschen, die sich im Rahmen des Freiwilligen Wehrdienstes im Heimatschutz engagieren wollen. Für das BMVg ist „Dein Jahr für Deutschland“ schon jetzt ein Erfolgsmodell – doch es bleiben offene Fragen.

„Wir wollen mit diesem Dienst eine neue freiwillige Möglichkeit schaffen, sich in einer neuen und flexiblen Art für Deutschland einzusetzen“, sagte Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Verteidigungsministerin stellte heute das Projekt gemeinsam mit Staatssekretär Peter Tauber und dem stellvertretenden Generalinspekteur Generalleutnant Markus Laubenthal in Berlin vor. Kramp-Karrenbauer zeigte sich erfreut über die große Resonanz: So haben nach Angaben des BMVg rund 9000 junge Menschen ihr Interesse an dem neuen Dienst bekundet – deutlich mehr, als zunächst benötigt werden. „Gerade in der jungen Generation besteht das Bedürfnis, dem Land etwas zurückzugeben“, sagte Kramp-Karrenbauer.

Die Ministerin betonte, dass man bewusst den Begriff „Heimatschutz“ verwendet habe. „Heimat ist mehr als nur ein Ort“, sagte Kramp-Karrenbauer, „es ist etwas, das man im Herzen trägt“. Es sei ein Fehler gewesen, den Begriff den „Rechten in diesem Land zu überlassen“. Es werde Zeit, den Begriff „Heimat“ wieder in die demokratische Mitte zu holen.

Staatssekretär Peter Tauber, der heute seinen letzten Arbeitstag im BMVg hatte, stellte klar, dass es einen militärischen Bedarf für den neuen Dienst gebe. Das Vorhaben sei eine logische Ableitung aus der Strategie der Reserve, so hätten die Heimatschutzverbände einen klaren Auftrag als Sicherungsverbände, etwa beim Objektschutz. „Die Rekruten werden nicht für Amtshilfe ausgebildet, sondern für den militärischen Bedarf“, sagte Tauber.

Wie die militärischen Aufgaben aussehen, erläuterte Generalleutnant Laubenthal. Nach einer dreimonatigen Grundausbildung erfolgt demnach eine spezialisierte und vertiefende Ausbildung in den Bereichen Objektschutz, ABC- und Brandabwehr sowie Sanität. „Die Reserve stärkt die Einsatzbereitschaft und die Durchhaltefähigkeit“, sagte der stellvertretende Generalinspekteur.

Auch General Eberhard Zorn betonte die Bedeutung des Heimatschutzes hinsichtlich der konsequenten Ausrichtung der Bundeswehr auf Landes- und Bündnisverteidigung. „Gerade mit Blick auf die hybriden Szenarien der Landes- und Bündnisverteidigung brauchen wir zum Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur starke Heimatschutzkräfte“, heißt es in einem aktuellen Tagesbefehl des Generalinspekteurs der Bundeswehr. Auf starke und handlungsfähige Heimatschutzverbände setze man aber auch künftig für Aufgaben der Amtshilfe.

Grundsätzlich begrüßt auch der Deutsche BundeswehrVerband den neuen Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz. „Es gibt viele junge Menschen, die einen Beitrag für ihr Land leisten wollen“, sagte der Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner. Deshalb sei es gut und richtig, innerhalb der Gesellschaft breit über den Dienst in der Bundeswehr zu diskutieren und sich auch zu informieren. Offen blieben allerdings noch einige Fragen bezüglich der Ausgestaltung des neuen Dienstes – vor allem mit Blick auf materielle Ausstattung, Ausbildungsorganisation sowie Infrastruktur und damit auf die grundsätzliche Finanzierbarkeit des Projekts für die kommenden Jahre. Der Bundesvorsitzende weiter: „Letztendlich geht es um die Präzisierung des ‚Wofür Heimatschutz‘, denn nur ein besseres THW in Flecktarn zu sein, darf niemals der Anspruch der Bundeswehr werden.“  

Hintergrund:
Das Projekt „Dein Jahr für Deutschland“ findet als Pilotprojekt in der Streitkräftebasis und in kleinerem Rahmen bei der Luftwaffe statt. Besonderheiten des Freiwilligen Wehrdienstes im Heimatschutz sind die heimatnahe Einplanung im Reservistendienst nach der Grund- und Spezialausbildung sowie der Dienst im Heimatschutz statt im Auslandseinsatz. Die Ausbildung im Pilotprojekt besteht zunächst aus einer dreimonatigen Grundausbildung an einem der Grundausbildungsstandorte. Diese sind deutschlandweit verteilt und sollen die ausgewählten Bewerberinnen und Bewerber möglichst heimatnah ausbilden. Nach der Grundausbildung folgt die viermonatige Spezialausbildung. Der fünfmonatige Reservedienst ist dann in einem Zeitraum von sechs Jahren abzuleisten. Weitere Informationen sind auf der Homepage der Bundeswehr zu finden.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick