29.12.2020
Von Frederik Koch und Jöran Miltsch

Veteranen im DBwV: Zahlreich, vielfältig, relevant!

Das Engagement des Deutschen BundeswehrVerbandes für Veteranen wird sichtbarer: Wieso das? Nun: Mit gut zehn Millionen Veteranen ist diese Zielgruppe eine ganz besonders bedeutende, die allermeisten Mitglieder sind per Definition Veteranen. Natürlich kümmern wir uns seit Jahren darum, aber es ist wie so oft: Bei der Vielzahl unserer Aktivitäten wird mitunter die eine oder andere nicht auf Anhieb sichtbar. Damit die Veteranenpolitik auch die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient, wird die Veteranen-Seite jetzt eine feste Rubrik in unserem Verbandsmagazin „Die Bundeswehr“. Eine tolle Sache, finden Armin Komander und Albrecht Kiesner, Leiter der AG „Reservisten und Veteranen“ und zuständige Mitglieder des Bundesvorstands.

Eine neue Rubrik im Magazin – in aller Kürze: Was ist Ihr Anliegen?

Albrecht Kiesner: Wir wollen – nein: wir müssen – die Veteranen besser sichtbar machen, wir wollen ein breites und anschauliches Bild von der Veteranenarbeit des DBwV zeigen, und schließlich: Wir wollen die Veteranenkultur erfahrbar machen.

Armin Komander: Natürlich werden wir auch regelmäßig Einzelthemen beleuchten und über den Tellerrand schauen.

Woher kommt der Verband in der Veteranen-Frage?

Komander: Für den DBwV war über die Jahre immer eines entscheidend: Niemand durfte ausgeschlossen werden! Wir waren nicht bereit, eine einengende Definition des Veteranen-Begriffs zu akzeptieren. Nach der gescheiterten Initiative des damaligen Ministers de Maizière drohten die Veteranen praktisch unsichtbar zu werden. Wir sind sehr froh, dass die Definition von 2018 alle mitnimmt!

Kein aktiver und kein ehemaliger Soldat soll ausgeschlossen werden – welche Bedeutung hat die weite Definition für Sie darüber hinaus?

Komander: Sie lenkt den Blick auf die schiere Größe und damit natürlich auf die Bedeutung der Gruppe. Zehn Millionen Veteranen, das ist schon ein Wort! Hier sind Generationen von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen verbunden. Bei allen Unterschieden zwischen Kaltem Krieg und den Auslandseinsätzen von heute: Alle Veteranen haben Dienst für die Gesellschaft geleistet.

Kiesner: Eins ist ganz klar: Der Stand der Soldatinnen und Soldaten von heute ist ein völlig anderer als der der Wehrpflichtigen von früher. Diese verschiedenen Typen finden alle ihren Platz in der jetzt gültigen Definition, sie ergänzen sich und das ist gut so!

Wie sehen Sie die aktuelle Lage der Veteranen?

Komander: Soweit es die Einsatzversorgung betrifft, steht die Bundeswehr recht gut da, zumindest im internationalen Vergleich. Das liegt nicht zuletzt an der langjährigen erfolgreichen Arbeit des DBwV – wir haben der Politik mächtig Druck gemacht.

Kiesner: Es gibt allerdings immer noch Lücken, die im Einzelfall rechtliche Beratung nötig machen. Unser aktuelles Forderungspapier zeigt, dass noch lange nicht alle unserer Forderungen erfüllt sind. Die Einsatzversorgung muss ständig weiterentwickelt werden. Inhaltlich wird es darum gehen, den Veteranenbegriff weiter auszugestalten. Veteranenabzeichen und Leitfaden sind gut und schön, aber wir brauchen jetzt eine einheitliche Veteranenkonzeption, die dann auch entschlossen umgesetzt wird.

Wo stehen wir als DBwV?

Komander: Wir stehen schon gut da. Wir tun jetzt schon viel für die Veteranen: Von der Arbeit unserer Stiftungen über die Beteiligung an der Gremienarbeit beim Stellvertreter des Generalinspekteurs bis zur internationalen Zusammenarbeit in der World Veterans Federation.

Kiesner: Der DBwV hat praktisch eine Scharnierfunktion. Wir verbinden die gesellschaftlichen Akteure und die Politik mit den Veteranen. Es gibt immer noch einen erheblichen Erklärungs-bedarf bei der Gesellschaft, im Idealfall erreichen wir eine „Win-win-Situation” für Bürger und Veteranen.

Wohin wollen wir in der Veteranenpolitik?

Komander: Unser Ziel ist zunächst eine Steigerung von Effizienz und Wirksamkeit. Dazu müssen wir die Zusammenarbeit der vielfältigen Veteranen-Community weiter verbessern. Die Erfahrung lehrt: Die Interessen der diversen Gruppen finden Gehör, sobald sie einen gemeinsamen Nenner finden.

Kiesner: Es braucht allerdings auch einen relevanten Player, der die Rechnung gegenüber dem Dienstherrn aufmacht! Wir haben immer viel aus der Insider-Perspektive von Betroffenen gelernt – zum Beispiel bei den Radar-Geschädigten und PTBS. Das lief über die Rechtsberatung oder die Stiftungsarbeit oder eben durch den Austausch mit kleineren Interessenverbänden. Diesen Übertrag muss dann ein Partner mit einem großen Hebel gegenüber Ministerium und Politik einbringen: Der DBwV.
International wurde am 11. November der Veteranentag begangen …

Kiesner: … und in Deutschland betrauert man den ausgefallenen Karneval. Wir brauchen einen Veteranentag! Wenn hier eine Veteranenkultur entstehen soll, dann eine, die Widerhall in der Gesellschaft findet. Dafür braucht es Anlässe, auch über die Grenzen hinaus. Wir können da viel von unseren internationalen Partnern lernen!

Komander: Insgesamt brauchen wir Fortschritte in drei Richtungen: Weitere wirksame Maßnahmen für Hilfebedürftige. Wir brauchen gute Kommunikation durch funktionierende Netzwerke der Veteranenarbeit – hier sehe ich Verbesserungsbedarf! Und es braucht auch Anlässe und Gelegenheiten, wo unsere Veteraninnen und Veteranen mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammenfinden.

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