Nach der 18. Hauptversammlung im Dezember 2009 begründeten Bundesvorstandsmitglieder den Ausschuss „Neue Veteranen“. Wenige Monate später wurde das Konzeptpapier „Neue Veteranen – Veteranen der Bundeswehr“ vorgestellt. Archivfoto: DBwV/Thomas Födisch

Nach der 18. Hauptversammlung im Dezember 2009 begründeten Bundesvorstandsmitglieder den Ausschuss „Neue Veteranen“. Wenige Monate später wurde das Konzeptpapier „Neue Veteranen – Veteranen der Bundeswehr“ vorgestellt. Archivfoto: DBwV/Thomas Födisch

02.01.2021
Uwe Köpsel

Was lange währt, wird endlich gut? Bis das Veteranen-Thema „fliegt“, braucht es seine Zeit

Der Deutsche BundeswehrVerband beschäftigt sich nun schon fast 20 Jahre mit der Veteranen-Thematik. Uwe Köpsel, Vorsitzender der Soldaten und Veteranen Stiftung und Landesvorsitzender Ost, erinnert sich.

Die Beschäftigung mit dem Themenkomplex „Neue Veteranen“ stieß Anfang der 2000er Jahre Oberstleutnant a.D. Günther Husemann als „Federführer“ an. Mit Einladungen zu Stammtischen und „runden Tischen“ sollte die gesellschaftliche Anerkennung von Soldaten vorangebracht werden. Zum damaligen Zeitpunkt tendierte die Bereitschaft der Mitglieder des Verbandes, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen, praktisch gegen null. Seit dem Jahr 2005 war das Veteranenthema lose verortet und ohne genaue Zuteilung zu einem Mandatsträger im Bundesvorstand. Mit „New Veterans“ war ein neuer Arbeitsbegriff geboren.
 
Im Zusammenhang mit der Arbeitsgliederung in Ausschüsse nach der 18. Hauptversammlung im Jahr 2009 begründeten Bundesvorstandsmitglieder den Ausschuss „Neue Veteranen“. Unter der Leitung von Uwe Köpsel gehörten ihm Rolf Meyer, Major d.R. Christian Sieh sowie, als Gast, Albrecht Kiesner und als Hauptamtlicher Major d.R. Markus Krämer an. Das von ihnen erarbeitete Konzeptpapier „Neue Veteranen – Veteranen der Bundeswehr“ wurde am 5. März 2010 vorgestellt.

Um eine Bestimmung des Veteranenbegriffs wurde gerungen. Der Ausschuss einigte sich auf die Definition: „Veteranen der Bundeswehr sind alle Soldatinnen und Soldaten, die während ihrer Dienstzeit an besonderen Auslandsverwendungen der Bundeswehr oder multinationaler Organisationen teilgenommen haben und aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind.“ Bei den Mitgliedern an der Basis fiel diese Formel jedoch nicht auf fruchtbaren Boden. Unzählige Briefe aus der Mitgliedschaft erreichten damals den Bundesvorsitzenden Ulrich Kirsch und den Leiter des Ausschusses. Übereinstimmend machten sie deutlich, dass niemand vom Veteranenbegriff ausgeschlossen werden wollte. Jeder beanspruchte für sich zu Recht, auch unter schwierigen Bedingungen ehrenhaft Dienst geleistet zu haben, ob während des Kalten Krieges, bei Katastrophenhilfen oder in den Einsätzen der Bundeswehr.

Nachdem der damalige Minister de Maizière im Februar 2012 bei einem Besuch in Kanada über einen „Veteranentag“ sprach, war der Damm gebrochen. Die politische und damit auch die innerverbandliche Diskussion setzte ein. Im Ergebnis fand vom 6. bis 7. März 2012 in Dahlewitz ein Kolloquium zu dem Thema „Neue Veteranen – die Bundeswehr als eine Armee im Einsatz“ statt. Hier einigte man sich auf den Konsens: „Jeder gehört dazu. Keiner wird ausgegrenzt.“ Bei der Vorbereitung der folgenden Bundesvorstandssitzung des DBwV wurde dem Bundesvorstand empfohlen, abzuwarten, bis der Minister den Veteranenbegriff besetzt. Am Rande des Kolloquiums erfolgte eine Besichtigung der Baustelle des Flughafens Berlin Brandenburg (BER), bei der stolz die baldige Eröffnung im Juni 2012 verkündet wurde – ein böses Omen?

Als Reaktion kündigte das Bundesministerium der Verteidigung an, dass der Minister die Begrifflichkeit beim Jahresempfang des Reservistenverbandes bestimmen möchte. Dazu kam es nicht. Verantwortlich dafür war die Intervention von Ulrich Kirsch und des Präsidenten des Reservistenverbandes, MdB Roderich Kiesewetter. Sie berichteten dem Minister über Abwehrhaltungen gegenüber einer einschränkenden Begrifflichkeit in der jeweiligen Mitgliedschaft. Erst Ende 2018 bekam die Veteranendiskussion eine erneute Dynamik: Bundesministerin von der Leyen erklärte alle aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und Reservisten zu Veteranen. Dies löste erneut eine breite Diskussion aus – auch im BundeswehrVerband.

Ende 2019 fand unter Federführung des Ersten Stellvertretenden Bundesvorsitzenden eine Veranstaltung mit Veteranen der Bundeswehr statt. Eine Zusammenkunft im November 2020 mit dem Vorstand der Säule der ERH und dem Vorsitzenden der SVS sowie hauptamtlichem Personal beriet sich so, dass sich dem Themenkomplex „Veteranen“ ausgiebig gewidmet wird. Damit sind wir in diesem Themenfeld einen Riesenschritt vorangekommen. Immerhin gelang im November 2020 dann doch die Eröffnung des Flughafens BER – vielleicht lässt sich dies als Zeichen deuten.

Die Soldaten und Veteranen Stiftung des DBwV ist nicht nur für ehemalige Soldaten aktiv

Hauptmann a.D. Uwe Köpsel, Landesvorsitzender Ost, ist seit Januar 2018 auch Vorsitzender der Soldaten und Veteranen Stiftung (SVS). Aber schon lange vor dieser Zeit war er mit diesem Thema betraut und vertraut. So wurden im Ausschuss „Veteranen“ von 2009 bis 2013 bereits viele Ideen entwickelt, die noch heute zum Tragen kommen.

Die SVS kümmert sich um hilfsbedürftige aktive und ehemalige Soldaten, also Veteranen, wie auch um deren Familienangehörige, Hinterbliebene sowie um zivile Angehörige der Bundeswehr. Die SVS soll dabei eine wichtige Stütze bilden bei der Bewältigung oder zumindest Linderung in schwierigen Lebenssituationen. Dies gilt für alle, die Hilfe benötigen und die als Veteranen besonders belastet sind. Damit berücksichtigt die Stiftung eine Gruppe mit einem besonderen Unterstützungsbedürfnis und gibt damit allen einen gemeinschaftlichen und fürsorglichen Rahmen als gelebte Kameradschaft.

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