Gruppenfoto vor dem Pflegeheim - hinter den Masken sind versteckt (v.l.n.r.): Oberstleutnant Christoph Caspari (Kreisverbindungskommando Rhein-Lahn), Generalmajor André Bodemann (Kdr ZInFü), Karin Quirmbach (Leiterin der Einrichtung Haus Hohe Lay), Oberleutnant Dominik Degener (Koordinator des Einsatzes vor Ort) und Oberstleutnant Michael Schwab (BezVors Bez 8 „Rheinland“). Foto: Alexandra Caspari

Gruppenfoto vor dem Pflegeheim - hinter den Masken sind versteckt (v.l.n.r.): Oberstleutnant Christoph Caspari (Kreisverbindungskommando Rhein-Lahn), Generalmajor André Bodemann (Kdr ZInFü), Karin Quirmbach (Leiterin der Einrichtung Haus Hohe Lay), Oberleutnant Dominik Degener (Koordinator des Einsatzes vor Ort) und Oberstleutnant Michael Schwab (BezVors Bez 8 „Rheinland“). Foto: Alexandra Caspari

04.01.2021
Michael Schwab

Anerkennung und Dankbarkeit für einen besonderen Einsatz im Pflegeheim

„Wir helfen weiter!“ – Mit diesen Worten schließt der Kommandeur Zentrum Innere Führung, Generalmajor André Bodemann, seinen Besuch beim Pflegeheim Haus Hohe Lay in Nassau an der Lahn nur einen Tag vor dem Jahreswechsel. An diesem Nachmittag und für einen kurzen Moment scheint die untergehende Sonne auf die Gruppe vor dem Gebäude und taucht sie in helles Licht – wie ein Zeichen der Hoffnung. Die Anwesenden lachen und Erleichterung bei den Verantwortlichen macht sich breit, denn der Fahrplan für die folgenden Tage steht.

Bodemann ist gekommen, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen und mit der Leitung des Hauses sowie dem Träger zu besprechen, ob der eigentlich bis 31. Dezember terminierte Einsatz der bis zu zehn Soldaten und Soldatinnen des Zentrums Innere Führung sowie fünf weiteren des Sanitätsregimentes aus Rennerod und Koblenz verlängert werden soll.

Damit ist das wichtigste Ziel erreicht. Für General Bodemann geht es jetzt zu seinen Frauen und Männern, von denen einige bereits im Eingangsbereich warten. Seit dem ersten Weihnachtsfeiertag sind sie zur Unterstützung der personell stark gebeutelten Einrichtung abgestellt. Dort betreiben sie eine Schleuse und dort findet die Einweisung für den General statt. „Gefechtsfeldtourismus gibt es mit mir nicht“, so Bodemann, „ich will nicht den Betrieb im Haus stören“.

Begleitet wird General Bodemann von Oberstleutnant Michael Schwab, dem für diesen Bereich zuständigen Bezirksvorsitzenden des DBwV. Schwab hat an diesem Tag noch einen zweiten Hut auf, nämlich als Vorsitzender des Personalrates des Zentrum Innere Führung. In dieser Funktion war er von Anfang an eng in die Planungen eingebunden und nutzt nun die Gelegenheit, den Soldaten für ihren Einsatz zu danken und sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort zu machen.

Die Einweisung übernimmt Oberleutnant Dominik Degener, der als Koordinator verantwortlich ist und die sehr kurzfristige Hilfeleistung am Heiligen Abend vorbereitet hat. Seitdem steuert er den Einsatz vor Ort. Für ihn war nach dem Hilferuf im Rahmen des Amtshilfeersuchens schnell klar: „Auch hier werden wir unterstützen und neben unserem Engagement in der Fieberambulanz in Koblenz eine Mannschaft zusammenstellen!“ Degener, der seit eineinhalb Jahren Kommandant des Stabsquartiers am ZInFü ist, hat bereits seit Anfang Dezember von montags bis freitags bis zu acht seiner Unteroffiziere und Mannschaften dem Gesundheitsamt Koblenz an die Seite gestellt.

Grünes Licht zur Hilfeleistung gab es dazu von General Bodemann. Die bereits in Rufbereitschaft befindlichen Angehörigen des Zentrums wurden telefonisch alarmiert und informiert. Solange es personell möglich und von der Tätigkeit her verantwortbar ist, so Bodemann, sind wir dabei.

Für das langjährige DBwV-Mitglied Oberstabsgefreiter Patrick Müller, der sonst in der Poststelle des ZInFü seinen Dienst versieht, ist es eine besondere Aufgabe und Herausforderung, auf die sich die Soldaten nicht wirklich vorbereiten konnten. Das, was meist nur aus den Medien bekannt ist, erleben die Soldaten vor Ort als harte Realität. Da ist das Pflegepersonal, das am Rande der Belastungsgrenze angelangt ist und diese teilweise schon überschritten hat, soweit es nicht selbst infiziert ist und fehlt. Da sind die Heimbewohner, die unter dem Besuchsverbot leiden, sich einsam fühlen und gleichzeitig vorsehen müssen, sich nicht mit dem Corona-Virus zu infizieren. Und auch der Tod ist allgegenwärtig, denn Corona ist aktuell häufig der Anlass, dass Bewohner dort sterben, aber natürlich nicht alleinige Ursache.

Für Müller und seine Kameradinnen und Kameraden war schnell klar: „Wir sind dabei!“ Zu Beginn der Schicht werden alle mit einem Schnelltest getestet, erst dann geht es in die verschiedenen Bereiche, in denen hauptsächlich organisatorische Hilfeleistungen erbracht werden. Dazu gehört auch die Beantwortung von Anfragen der besorgten Angehörigen am Telefon. Die Rückmeldungen sind bisher ausnahmslos positiv, so der Oberstabsgefreite, der mit Klebeband die Ärmel des Schutzanzuges an den Handschuhen befestigt. Die Anerkennung motiviert sichtlich. Auch die der vielen älteren Menschen, deren soziale Kontakte, wie beispielsweise die gemeinsamen Mahlzeiten, auf null runtergefahren wurden. „Sehr viele Menschen hier sind für jede Hilfe dankbar, und das zeigen sie auch, wenn wir vor Ort sind – ein tolles Gefühl“, so Müller weiter.

Für den Fall, dass es Gesprächsbedarf gibt, sind zwei Psychologen des Zentrums jederzeit verfügbar. Auch das gehört zu einer umfassenden Planung eines solchen Einsatzes.

Und die gute Planung macht sich bemerkbar. Karin Quirmbach, die von den Strapazen der letzten Wochen und Monate sichtlich gezeichnete Leiterin der Einrichtung, ist überaus dankbar für die spontane Hilfe. „Ohne die Bundeswehr hätten wir vor noch größeren Problemen gestanden, als wir sie jetzt schon haben“, so Quirmbach im Gespräch mit Oberstleutnant Schwab.

„Die Belastung, auch psychisch, darf nicht unterschätzt werden. Trotz der Kurzfristigkeit der Dienstanordnung und obwohl der Einsatz über die Weihnachtsfeiertage begonnen hat, ist die Stimmung wirklich gut“, sagt der Bezirksvorsitzende bei seiner Verabschiedung nach gut einer Stunde.

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