Ein deutscher Eurofighter auf dem rumänischen Luftwaffenstützpunkt Mihaeil Kogalniceanu. Foto: X/@Team_Luftwaffe

Ein deutscher Eurofighter auf dem rumänischen Luftwaffenstützpunkt Mihaeil Kogalniceanu. Foto: X/@Team_Luftwaffe

07.12.2023
Von Yann Bombeke

Alarmstart deutscher Eurofighter nach Abschuss eines russischen Kampfjets

Berlin/Konstanza. Deutsche Eurofighter sind seit Ende November zur Unterstützung des NATO-Partners Rumänien am Schwarzen Meer im Einsatz. Wie nah sie dabei am Kriegsgeschehen in der Ukraine sind, zeigte sich in dieser Woche: Die Kampfjets des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ mussten aufgrund verstärkter russischer Aktivitäten zum Alarmstart aufsteigen. Zuvor war über dem Schwarzen Meer in der Nähe der Insel Smijinyj, der im vergangenen Jahr umkämpften „Schlangeninsel“, ein russisches Bombenangriffsflugzeug vom Typ SU-24 M vermutlich abgeschossen worden.

Nach ukrainischen Angaben befand sich die SU-24 M auf einem Angriffsflug auf die Hafenstadt Odessa und wurde dabei von einem SU-30-Kampfjet begleitet, als sie von der ukrainischen Flugabwehr abgeschossen wurde. Später seien laut der ukrainischen Luftwaffe weitere russische Flugzeuge in dem Gebiet unterwegs gewesen, darunter eine Antonov AN-26, offenbar, um nach der Besatzung des abgeschossenen Jets zu suchen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Auf der Online-Plattform X bestätigte die Luftwaffe den Alarmstart der deutschen Eurofighter. Der Einsatz stand demnach im Zusammenhang mit verstärkten russischen Aktivitäten „nach dem vermutlichen Abschuss“ einer russischen SU-24 durch ukrainische Kräfte.

„Der Vorfall zeigt, wie nahe die Luftwaffe am aktuellen Kriegsgeschehen operiert“, sagte der Vorsitzende Luftwaffe, Oberstabsfeldwebel Heiko Stotz, „ich bin aber absolut überzeugt, dass unsere hervorragend ausgebildeten Frauen und Männer die notwendige Professionalität mitbringen, um diese Herausforderungen zu meistern.“

Air Policing ist für die Luftwaffe nicht neu – das Prinzip der Luftraumüberwachung zur Unterstützung eines NATO-Partnerstaats wird seit vielen Jahren erfolgreich im Baltikum durchgeführt. So verlegen regelmäßig deutsche Eurofighter nach Ämari in Estland, um dort für mehrere Wochen im Wechsel mit anderen NATO-Partnern den Luftraum der Nordostflanke des Bündnisses zu sichern – über eigene Kampfjets verfügt die estnische Luftwaffe nicht. Immer wieder kommt es dort zu Alarmstarts, um russische Flugzeuge zu identifizieren, die sich dem NATO-Luftraum nähern.

Air Policing in Rumänien seit 2021

Im Juni 2021 kam für die Luftwaffe mit „Enhanced Air Policing South“ (eAPS) die Mission an der Südostflanke der NATO dazu, denn auch Rumänien verfügt nur über wenige moderne Kampfjets. Mit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 gewann diese Mission an Brisanz. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Mihaeil Kogalniceanu in der Nähe der Stadt Konstanza am Schwarzen Meer stationiert, befinden sich die deutschen Kräfte nur rund 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Am aktuellen Einsatz der Bundeswehr sind rund 150 Einsatzkräfte beteiligt. Nach Angaben der Luftwaffe stammen 80 Soldatinnen und Soldaten aus dem Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ und 40 aus dem Objektschutzregiment „Friesland“. Zusätzlich sei ein „Abwehrsystem gegen kleine unbemannte Luftfahrzeuge zum Schutz des deutschen Kontingents“ nach Rumänien verlegt worden. In der Vergangenheit sei es wiederholt zu Verletzungen des rumänischen Luftraums durch kleinere Drohnen gekommen. Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, hatte zu Beginn des Einsatzes gesagt: „Nach den jüngsten Drohnenvorfällen an der Grenze verlegen wir Eurofighter nach Konstanza. Selbstverständlich unterstützen wir unsere rumänischen Freunde – die Luftwaffe ist da, wo sie gebraucht wird!“

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