Broschüre: Verbesserungen durch das „Artikelgesetz Zeitenwende“
Worauf es für Senioren ankommt
Verbandspolitik am Puls der Zeit: Medialer Aufschlag des DBwV
Verbesserungen durch das Artikelgesetz Zeitenwende und die flankierenden Verordnungen
Kompass Zukunft – Frauen stärken Personal
30 Jahre Genozid von Srebrenica
Deutschland und die NATO: 70 Jahre Bündnissolidarität mit Festakt gefeiert
„Die Zeitenwende in der Zeitenwende“
Anpassung der Geldleistungen nach dem Soldatenentschädigungsgesetz zum 1.Juli 2025
Soldatentag bei Thales Deutschland in Wilhelmshaven
Bundesweite Job- und Bildungsmesse für Soldaten
Erfahrungsaustausch zwischen Bundeswehr und Wirtschaft
Bundestag verlängert Mandate für drei Auslandseinsätze
Bundestag berät über drei Auslandseinsätze
Schweres Gewusel im Kopf
Tagung der Themenverantwortlichen Auslandseinsatz: Eine Neuausrichtung für die Zukunft
Veteraninnen und Veteranen für „Musikfest der Bundeswehr" gesucht
Rehabilitation – zurück in die Truppe
„Veteranen schreiben Geschichte“ – Autorenpreis Veteranenliteratur erstmals verliehen
Bundesweite Feiern zum Nationalen Veteranentag – der BundeswehrVerband war dabei
Als Tagungsleiter eröffnete Hauptmann a.D. Roland Ehrenberger Raum für den offenen Austausch über TSK-Grenzen hinweg – mit Blick auf eine verteidigungsfähige Bundeswehr von morgen. Fotos/Collage: IK
Giengen – Anfang Juli 2025 versammelten sich rund zwanzig Einheitsführer aus verschiedenen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen der Bundeswehr aus dem süddeutschen Raum zur zweitägigen Veranstaltung unter Leitung von Hauptmann a.D. Roland Ehrenberger. Zwar mit unterschiedlichen Erwartungen angereist – vereinte die Chefs das gemeinsame Ziel, sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und sich über die Positionen des Deutschen BundeswehrVerbandes zur Reform der Bundeswehr zu informieren. Im Zentrum stand die Frage, wie die Bundeswehr wieder verteidigungsfähig und als Arbeitgeber attraktiver werden kann.
DBwV fordert umfassende Reformen für Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr
In seinem Vortrag zeichnete Landesvorsitzender Oberstleutnant a.D. Josef Rauch ein kritisches Bild der Bundeswehr. Der DBwV fordert umfassende Reformen zur Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit. Politische Absichtserklärungen für die Bundeswehr müssen angesichts der vorliegenden Bedrohungsbewertung mit mehr Tempo umgesetzt werden. Eine der Kernforderungen des DBwV ist die Wiedereinführung der Wehrpflicht, um den erforderlichen personellen Aufwuchs um 80.000 aktive Soldaten, 165.000 Reservisten und 35.000 Zivilbeschäftigte zu gewährleisten.
Weitere Forderungen zur Attraktivitätssteigerung sind vollständige Ausrüstung, Einführung der Besoldungsgruppe S und des Modells „BS Vario“ für Zeitsoldaten. Notwendig sei eine Infrastrukturreform für den schnelleren Ausbau von Kasernen und Einrichtungen, Bürokratieabbau (u.a. weniger Vorschriften und mehr Entscheidungsspielraum) und die Stärkung der Wehrverwaltung für mehr Einsatzfähigkeit. Rauch betonte, dass nicht nur Gehalt, sondern auch Arbeitszeit, Zulagen und Versorgungsperspektiven entscheidend seien, um im Wettbewerb mit der zivilen Wirtschaft zu bestehen.
Artikelgesetz Zeitenwende: DBwV kämpft mit Hürden für Soldatenrechte
Jens Körting vom DBwV – Abteilung Recht schilderte die schwierige Entstehung des Artikelgesetzes Zeitenwende. Trotz politischer Hürden konnte der Verband viele seiner Forderungen umsetzen. So bringt das Gesetz wichtige Verbesserungen insbesondere für Einsatzkräfte der Brigade 45 und ihre Familien in Litauen, wirkt sich aber auch auf soziale Rahmenbedingungen des Dienstes aller Soldaten aus. Bei der Umsetzung der amtsangemessenen Besoldung gab es Rückschläge: Ein regionaler Ergänzungszuschlag soll den geplanten AEZ ersetzen. Rückwirkende Zahlungen werden gefordert, aber bei weiterer zeitlicher Verzögerung nur mit großem Aufwand möglich. Auch die Übertragung der Ergebnisse der Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes auf die Besoldungsempfänger verzögert sich. Die geplante umfassende Anpassung der Besoldung bleibt zunächst weiter offen. Gemeinsam mit anderen Interessenvertretungen drängt der DBwV weiter auf die längst fällige amtsangemessene Besoldung.
Aktuelle Aspekte der Personalführung
Oberst i.G. Thomas Buchmeier vom BAPersBw erläuterte die Prinzipien der Personalführung mit dem Ziel, die „richtige Person zur richtigen Zeit auf den richtigen Dienstposten“ zu bringen. Dies erfolgt durch strukturierte Verfahren wie Konferenzen, Personalgespräche und Verwendungsplanung. Dazu seien auch Versetzungen gegen den Willen der Soldaten möglich. Er warb um Verständnis für die Rolle der Personalführer im Spannungsfeld zwischen Bedarfsträgern (TSK/OrgBer), Bedarfsdeckern und individuellen Interessen. Unverständnis äußerten die Chefs u.a. an den unterschiedlichen Anforderungen der TSK/OrgBer an gleiche Dienstposten insbesondere im Unterstützungsbereich (Logistik).
„Wir suchen händeringend“ – Chefs schlagen Alarm
Im Rahmen eines Vortrags zur Personalgewinnung durch die Karrierecenter der Bundeswehr zeichnete Oberst Olaf Tödter-Adler vom KarrC Stuttgart ein nüchternes Bild der aktuellen Lage: Zwar sei ein moderater Aufwuchs der Truppenstärke zu erwarten – auch durch den neuen Wehrdienst –, doch die strukturellen Herausforderungen bleiben gewaltig. Besonders in Baden-Württemberg erschweren Standortverluste, gesellschaftliche Vorbehalte und infrastrukturelle Defizite die Rekrutierung junger Menschen.
Die Chefs machten ihrem Frust Luft. Angesichts von Besetzungsgraden zwischen 30 und 70 Prozent in neu aufgestellten Einheiten sei die Lage „dramatisch“. Systemische Probleme erschweren die Personalgewinnung: Bewerber würden durch falsche Standortzusagen, lange Wartezeiten bei der Sicherheitsüberprüfung und mangelhafte Bedingungen in den Kasernen abgeschreckt. „Wir führen junge Menschen durch Standorte, die eher abschrecken als motivieren – das ist kein Problem der Karrierecenter, sondern ein strukturelles Versäumnis“, so ein Chef wörtlich. Die Forderung nach einer einheitlichen Grundausbildung über alle Teilstreitkräfte hinweg sowie nach mehr regionaler Flexibilität bei der Einplanung wurde laut. Die Unzufriedenheit ist greifbar: „Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – aber wir brauchen endlich die Mittel, um unseren Auftrag erfüllen zu können.“
Unterstützung, die ankommt: Fürsorge als Führungsaufgabe
Die Unterstützung der Vorgesetzten bei der Wahrnehmung ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Soldaten stand im Mittelpunkt mehrerer Vorträge. Beteiligungsrechtler Oberstabsfeldwebel a.D. Ralph Bender warb für ein modernes Beteiligungsverständnis, bei dem Personalräte und Vertrauenspersonen als zentrale Partner agieren. Häufig werde Beteiligung als Bremse empfunden. Bender stellte klar: „Nicht der Auftrag steht im Mittelpunkt, sondern der Mensch!“. Frank Liedtke von Continentale KV unterstrich die Bedeutung neutraler Vorsorgeberatung, wie sie die Rahmenvertragspartner bieten und ohne Verstoß gegen den Erlass „Handel und Gewerbe“ in Kasernen geboten wird. Daniel Grabmann stellte die Angebote des Außendienstes des Landesverbandes vor, die Chefs durch Vorträge, Informationsmaterial und finanzielle Unterstützung bei Veranstaltungen entlasten.
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