Bernhard Gertz (l.) an seinem großen Schreibtisch in der Berliner Alemannenstraße mit Fritz von Korff, heute Abteilungsleiter Politik. Foto: DBwV

Bernhard Gertz (l.) an seinem großen Schreibtisch in der Berliner Alemannenstraße mit Fritz von Korff, heute Abteilungsleiter Politik. Foto: DBwV

01.08.2021
Von Dr. Hermann Giesen

Der Verband auf dem Weg dorthin, wo die Musik der großen Politik spielt

Man muss vor Ort sein, wo die Musik spielt, um effektiv zu sein – nach dieser These stand es für Bernhard Gertz von vornherein fest, mit dem Verband in Berlin präsent zu sein, sobald Parlament und Bundesregierung 1999 dort in der neuen Bundeshauptstadt ihre politische Arbeit aufnahmen.

Der damalige Bundesvorsitzende Bernhard Gertz lud den gesamten Bundesvorstand nach einer Sitzung in Berlin zu einer Busfahrt in den schmucken Bezirk Zehlendorf ein. Dort, in der Alemannenstraße 16 am Nikolassee, präsentierte er ihnen eine ruhig und im Grünen gelegene ältere, äußerlich aber durchaus repräsentative Villa, bei der allerdings einige Renovierungsarbeiten notwendig waren. Der Bundesvorsitzende erläuterte, die Bahnhöfe Wannsee und Nikolassee seien fußläufig erreichbar, dank S-Bahn-Verbindungen sei man rasch in den Zentren des politischen Geschehens in Berlin-Mitte, mit Fahrer sowieso. Die Kommunikation mit der Bundesgeschäftsstelle Bonn sei mit moderner Datenübertragung problemlos möglich, müsste aber noch installiert werden. Eine Kneipe und ein China-Restaurant befänden sich auch in der Nähe.

Kurz und gut, dem Bundesvorstand gefiel es und so wurde umgehend beschlossen, das Gebäude zu erwerben und – nach Bonn – als weitere Bundesgeschäftsstelle mit Sitz in Berlin zu etablieren.

Im Sommer 1999 nahm die Geschäftsstelle ihre Arbeit auf, pünktlich und zeitgleich mit dem Umzug von Bundestag und Bundesregierung in die Bundeshauptstadt. Gertz hatte es, wie geplant, geschafft, weitaus eher als die Mehrzahl anderer noch in Bonn operierender Verbände. Er residierte im ersten Obergeschoss der „Villa“ in einem repräsentativ ausgestatteten größeren Raum, in dem auch Sitzungen des Bundesvorstandes durchgeführt, Besucher empfangen und „Parlamentarische Abende“ abgehalten werden konnten.

Hier saß er an seinem großen Schreibtisch, im Rücken die umfangreiche Bibliothek und, nicht zu vergessen, die private Sammlung alter Uhren, Fotoapparate und Schreibmaschinen. Von hier aus leitete er mit Hilfe weiterer Vorstandsmitglieder und eines kleinen Teams hauptamtlicher Mitarbeiter Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit, knüpfte Kontakte zu Parlamentariern, Ministerien, Medien und Verbänden. Zumeist aber hielt er sich an den Orten des Geschehens selbst auf, im Reichstag oder in den Unterkünften der Abgeordneten, die damals weitgehend noch in Provisorien untergebracht waren, um im persönlichen Gespräch effektive Verbandsarbeit zu betreiben.

Schon Monate vor dem Umzug hatte Gertz mir angeboten, nach meinem eigentlich kurz bevorstehenden Ruhestand zwei weitere Jahre anzuhängen, um den Aufbau und die hauptamtliche Leitung der neuen Bundesgeschäftsstelle in Berlin zu übernehmen. Ich empfand dies als ehrenhaften Auftrag und nahm die neue Herausforderung gerne an. Neben den Bereichen Administrative Leitung und Büro des Bundesvorsitzenden war unsere Geschäftsstelle gegliedert in die Ressorts Politik, Grundsatzangelegenheiten, Recht sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Die kompromisslose Entscheidung von Bernhard Gertz, gleichzeitig mit den politischen Entscheidungsträgern in Berlin Flagge zu zeigen, hat den Verband auch dort im politisch-parlamentarischen Raum nachhaltig verankert und seine Schlagkraft erhalten.

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