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Die Teilnehmer der Fachtagung Heer am Rande der German Army Golf Trophy. Foto: DBwV/Sarina Flachsmeier
„Das Heer in der Zeitenwende“: Generalleutnant Andreas Marlow spricht am Rande der German Army Golf Trophy mit Studierenden der Bundeswehr Universität in Hamburg.
Irgendwann geht es um Diskussionen. Der Wertewandel in der Gesellschaft führt dazu, sagt Leutnant Manuel Bender, 27, SaZ 13, seit 2018 beim Heer, dass zu viel diskutiert wird. Kommt ihm zumindest so vor. Er hat BWL studiert in Hamburg und wie, fragt er, kann man in der Bundeswehr mit all den Diskussionen umgehen?
„Naja“, sagt General Andreas Marlow, stellvertretender Inspekteur des Heeres. Er lehnt sich vor, holt etwas aus, stellvertretend ist er auch in Aumühle, wo am Rande der dritten German Army Golf Trophy die Fachtagung des Vorstandes Heer im DBwV stattfindet. Schirmherr ist Generalleutnant Alfons Mais, Inspekteur des Heeres, der ist aber verhindert, aber auch Marlow ist im Thema, natürlich: „Das Heer in der Zeitenwende“. Beim Artilleriefeuergefecht ist es vielleicht in der Tat nicht so gut, wenn erst ausdiskutiert wird, ob man zurückschießt, aber „bei der politischen Bildung ist es erwünscht.“ „Mmh“, macht Leutnant Bender. Er ist bei der Truppe, weil er die Demokratie verteidigen will. „Ich schätze, was wir hier haben“, sagt er, „das demokratische System, den Frieden“. Er hat sich Gedanken gemacht, „das hat mich wirklich bewegt“. Den General zu treffen, findet Bender super, das wird er später sagen, wenn er beim Schnuppergolfen mit den Kameraden auf dem Grün steht. „Man bekommt ehrliche Antworten“, sagt er dann, „und die obere Führung hält Kontakt.“ Auch dadurch fühlt er sich in seiner Entscheidung für die Bundeswehr bestätigt.
Jetzt allerdings, am Tagungsort ist er sich nicht sicher, ob Diskussionen vielleicht Entscheidungen behindern und Dinge verlangsamen. „Wenn Sie führen“, sagt Marlow, „müssen Sie das begründen können.“ Bender nickt. Marlow sagt: „Das ist eine Stärke bei uns: Alle können mitdenken.“ Nur dann könne man die Initiative ergreifen und Verantwortung übernehmen. Die Ukraine kommt als Beispiel: Die Orientierungslosigkeit, die man an den Russen sehen konnte, wenn kleine Kommandoeinheiten der Ukrainer deren Führung ausschalteten. Prinzipiell, sagt er, sei es daher gut, wenn man Dinge diskutiert: „Was alle wissen, ist mehr als das, was ich alleine wissen kann“. Hierarchie nur um der Hierarchie willen, helfe da nicht.
Leutnant Bender hat nicht grundsätzlich eine andere Meinung, konstruktives Miteinander findet auch er gut. Aber jetzt hat er die Gelegenheit, um eine Frage zu stellen und dann nutzt er sie auch. Genau wie alle anderen: Knapp ein Dutzend Studenten der Universität der Bundeswehr in Hamburg bekommen im Rahmen der Fachtagung Heer die Gelegenheit, sich mit der Führung des Heeres auszutauschen, in diesem Fall eben mit Generalleutnant Andreas Marlow, Oberstleutnant Robert Thiele, dem Vorsitzenden Heer im DBwV, und Oberstabsfeldwebel Frank Heidemann, seinem Stellvertreter.
Und die Möglichkeit wird rege genutzt. Die Fragen sind in erster Linie (geo)politisch: Russland, die Ukraine, China, Kampfhubschrauber, Personalstärke und Wehrpflicht, die Zeitenwende und die finanzielle Ausstattung der Bundeswehr. Nur wenige Fragen drehen sich um die eigene Karrieremöglichkeiten. Und dann beklagt sich einer der Studenten, VWL, Panzergrenadier, bei der Truppe seit 2019, über die laschen Sportanforderungen bei der Bundeswehr und Kommilitonen, die zu wenig lernen. Er führt das ein wenig aus, gibt Beispiele untrainierter Soldaten, erzählt aus Prüfungen. Das mit dem Sport, sagt Marlow, wird sich ändern, Sport wird bei der Feldwebel- und Offiziersausbildung wieder ein Sperrfach werden. Was das Studium angehe: Man könne das auch als Filter sehen. Nur die Organisierten kommen durch. Deswegen: Halb so wild. Der Panzergrenadier findet das nicht, sagt er auch nochmal, sie haben eine unterschiedliche Meinung – und bestätigen damit, was Marlow vorher ausgeführt hat, auch wenn das in diesem Moment vielleicht niemand merkt: Führung auf Augenhöhe.
Marlow lebt, was er redet. Eine Diskussion findet statt, und das spricht sehr für die Führungskultur im Heer und in der deutschen Armee. „Man wird gehört“ wird Leutnant Bender später sagen und seine Kameradin Jaqueline Rösicke, Leutnant, 22, seit 2020 bei der Bundeswehr, weil sie „Deutschland was zurückgeben will“, wird ergänzen, dass die Veranstaltung „richtig gut“ ist. Dass man als relativ niedriger Dienstgrad seine Belange anbringen kann: „Mega“, sagt sie. Und dazu passt auch, dass sich niemand versteckt: Die Studenten haben Respekt vor dem Generalsrang, Ehrfurcht hat aber niemand.
Denn bei aller Zeitenwende, aller Veränderung, allen Herausforderungen, bleibt eins, das wird bei der Fachtagung deutlich, immer gleich: Führung fällt nicht vom Himmel. Wer erklären kann, was er will, nimmt die Geführten mit und motiviert sie doppelt.
Der Tag klingt dann aus beim Schnuppergolfen für die Studenten, alle sind ähnlich engagiert bei der Sache wie im Gespräch zuvor. Und weil Jaqueline Rösicke von der Gesprächs- und Sportplattform, die der DBwV organisiert hat, so begeistert ist, überlegt sie jetzt auch in den Verband einzutreten. „Schließlich habe ich nur Gutes gehört“. Und Bender? „Ich bin Mitglied seit dem ersten Tag“.
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