Wahlausschuss und Wahlbeobachter in Wittmund bei der Auszählung der Briefwahl der sKERH: Oberstabsfeldwebel a.D. Andreas Schade, Stabsbootsmann a.D. Jürgen Standfuß und Stabsfeldwebel Mario Mintken. Foto: DBwV

Wahlausschuss und Wahlbeobachter in Wittmund bei der Auszählung der Briefwahl der sKERH: Oberstabsfeldwebel a.D. Andreas Schade, Stabsbootsmann a.D. Jürgen Standfuß und Stabsfeldwebel Mario Mintken. Foto: DBwV

25.08.2020
Frank Jungbluth

Wie eine DBwV-Kameradschaft im hohen Norden Corona noch überlistet hat

In Wittmund hat die selbstständige Kameradschaft ERH vorexerziert, wie die anstehenden Personalratswahlen im Herbst erfolgreich durchgeführt werden könnten: Mitten in der Corona-Krise haben die Kameraden dort ihren Vorstand per Briefwahl ermittelt. Und das war perfekt organisiert.

Corona ändert alles, sogar die Vorstandswahlen in der selbstständigen KameradschaftERH in Wittmund im hohen Norden: Der Standort in Ostfriesland ist bekannt für das taktische Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen” mit seiner Alarmrotte. Der Standort beherbergt auch eine Ausbildungswerkstatt für Fluggerätemechaniker und ist vor allem Heimat der selbstständigen Kameradschaft Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene (sKERH) mit ihren 330 Mitgliedern. Vorsitzender ist Hauptfeldwebel a.D. Ulrich Peise.

In dieser sKERH war turnusgemäß der Vorstand zu wählen, wir schreiben den 11. Februar 2020, in ganz Deutschland sind an diesem Tag 16 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, und das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass die Erkrankung bedingt gefährlich ist. Der Vorstand der Wittmunder Kameradschaft beschließt an diesem 11. Februar, am 19. März während der geplanten Mitgliederversammlung das Führungsgremium wählen zu lassen. Und dann kam SARSCoV-2 mit Wucht. Am 13. März entscheidet deshalb der Vorstand der sKERH, die Mitgliederversammlung abzusagen, und Hauptfeldwebel a.D. Ulrich Peise beginnt, die Organisationsweisung des DBwV akribisch zu lesen, um die Bedingungen für eine Briefwahl des Kameradschafts-Vorstandes herauszuarbeiten. Das gelingt schnell und schon am 16. April berichtet der Vorsitzende seinem Vorstand, wie eine Briefwahl in der Kameradschaft organisiert werden könnte.

Man entscheidet sich schließlich dafür, und in enger Zusammenarbeit mit dem Justitiar und Syndicus des BundeswehrVerbandes, Major d.R. Christian Sieh, kommt man so schnell voran, dass die 330 Mitglieder der Wittmunder sKERH schon am 20. April in ihrem Briefkasten die „Ankündigung einer Briefwahl” finden, am 23. Mai erhalten sie bereits die Wahlunterlagen, die bis zum 24. Juni an den Wahlausschuss zurückgesendet werden müssen. „Von dieser Zusammenarbeit und dem Pilotprojekt in der sKERH Wittmund hat auch der Verband einen großen Synergieeffekt. Wir konnten aus den Erfahrungen in Wittmund lernen und haben die Organisationsweisung des DBwV zum Thema angeglichen, sodass es allen anderen Kameradschaften im BundeswehrVerband in Zukunft erleichtert ist, Briefwahlen durchzuführen”, erklärt Christian Sieh, Justitiar und Syndikus des Verbandes.

Die Briefwahl zeigt sich schnell als Erfolg. „Wir hatten sonst vielleicht zwischen 30 und 60 Mitglieder bei den Wahlversammlungen, jetzt haben 180 Mitglieder über den neuen Vorstand abgestimmt, das ist ein großer Erfolg”, sagt der Vorsitzende Ulrich Peise. Man sei sehr zufrieden.

Selbst die Bedenken von Mitgliedern der Wittmunder Kameradschaft, wie man geheime Wahlen bei Briefwahl sicherstellen könne, sind schließlich ausgeräumt worden. „Hierbei ist Vertrauen wichtig und eine gute Organisation”, wie Hauptfeldwebel a.D. Ulrich Peise weiß. Jedem Mitglied wurden zur Wahl zwei Rückumschläge zugesendet. Ein weißer mit dem Wahlzettel und den persönlichen Angaben sowie ein roter mit dem Stimmzettel.

Bei der Auszählung hat der Wahlausschuss erst die Inhalte der weißen Umschläge mit den Mitgliederlisten verglichen, die roten Umschläge mit den Stimmzetteln wurden erst danach geöffnet und ausgezählt. Ulrich Peise: „Das Verfahren haben wir den Mitgliedern erklärt und mit den Wahlunterlagen auch eine Anleitung geschickt.”

Bei so viel positiven Erfahrungen mit der Briefwahl ist es ebenso erfreulich, dass die Mitglieder ihrem Vorstand bei der ersten Briefwahl der Wittmunder sKERH mit überwältigender Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen haben. Von 183 gültigen Stimmen erhielt der alte und neue Vorsitzende Hauptfeldwebel a.D. Ulrich Peise 178. Sein Stellvertreter Stabsbootsmann a.D. Jürgen Standfuß 174 und der Schriftführer Oberstabsfeldwebel a.D. Andreas Schade 174 Stimmen. Und auch die Kassenverwalterin Margrit Peise genießt mit 175 Ja-Stimmen das vollste Vertrauen der Mitglieder in der Wittmunder sKERH.

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