Zeitenwende – Beteiligung als Chance verstehen! GVPA, VPs und BMVg im Dialog
Für den Bundesvorsitzenden, Oberst André Wüstner, ist es ein vertrautes Umfeld: die Informationsveranstaltung des BMVg mit dem Gesamtvertrauenspersonenausschuss (GVPA) und Vertrauenspersonen der Bundeswehr. Schließlich war der Bundesvorsitzende einige Jahre selbst Sprecher des höchsten soldatischen Beteiligungsgremiums, verantwortete zu seiner Zeit diese Veranstaltung und den stets gewinnbringenden Austausch zwischen BMVg und Vertrauenspersonen in diesem Format.
So ist es auch in diesem Jahr, wo es auf eine Vielzahl von Fragen Antworten bedarf. Herausforderungen und Themen gibt es genügend: Neben den materiellen und infrastrukturellen Bedarfen bleibt der personelle Aufwuchs die strategische Herausforderung, welcher das BMVg aus verschiedenen Gründen bisher nicht gerecht werden konnte. So sind die Anwesenden darauf gespannt, welche Lösungsansätze und Ideen das BMVg für den politisch gewollten, schnellen Aufwuchs der Bundeswehr hat und wie das Belastungsmanagement der Streitkräfte dafür aussieht.
An der Belastungsgrenze
Keine Frage, die Teilnehmer der Veranstaltung wissen darum und erleben jeden Tag, dass seit der Ausweitung des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 sowie den zunehmenden hybriden Angriffen – auch auf NATO-Staaten – noch mehr Arbeit zu leisten ist, was einige in der Truppe an die Belastungsgrenze führt; und einige fast „aus der Kurve fliegen“, wie aus Gesprächen immer wieder herauszuhören ist.
Wie gewohnt, wird man mit Blick auf die Aufgaben spannende Diskussionen erwarten dürfen, denn Problemstellungen aus Sicht des GVPA sowie der Vertrauenspersonen gibt es nach wie vor viele. Es ist aber genau dieser Austausch, der diese Informationsveranstaltung so gewinnbringend für alle macht – sei es die Einordnung aus politischer Sicht durch Bundesminister Boris Pistorius, der Einblick in den Maschinenraum von Abteilungsleitern des BMVg oder der Inspekteure sowie Präsidenten.
Bemerkenswert sind in diesen Zeiten aufkommende Ideen, die so wichtige Beteiligung als einen der Grundsätze der Inneren Führung zu beschneiden. „Wer darüber ernsthaft nachdenkt, verkennt den Mehrwert des Dialogs, den unschätzbaren Wert konstruktiv gelebter Beteiligung. Und er verkennt, dass sich bereits die Gründerväter der Bundeswehr vor 70 Jahren in gleichermaßen sicherheitspolitisch fordernden Zeiten bewusst für und nicht gegen Soldatenbeteiligung ausgesprochen haben“, so der Bundesvorsitzende André Wüstner.
Bundeswehr und Innere Führung leben von der Beteiligung
Die Sinnhaftigkeit der Beteiligung wurde im Zuge der Veranstaltung sogleich mit dem ersten Vortrag des aktuellen Sprechers des GVPA, Hauptmann Sebastian Habicht, verdeutlicht: Er beschrieb die Lage aus seinem Blickwinkel und legte trotz Fortschritten den Finger in noch manch offene Wunde und Irrungen des „Systems Bundeswehr“. Für den ebenso teilnehmenden Vorsitzenden des Fachbereichs Beteiligungsrechte im DBwV, Oberstabsfeldwebel Sascha Altenhofen, ist diese Informationsveranstaltung schon zum Start ein Erfolg: „Die Bundeswehr und die Innere Führung leben vom Dialog sowie der gelebten Beteiligung. Dass sich der Minister zu dieser Beteiligung bekennt und diese schätzt, bringt er mit seinem Angebot der Teilnahme sowie der Ausgestaltung seiner Informationsveranstaltung deutlich zum Ausdruck.“
Ob Personal, Infrastruktur, Reorganisation oder Meilensteine auf dem Weg zu einer kriegstüchtigen Bundeswehr – die Tagesordnung ist gut gefüllt und so freut man sich auf die kommenden Stunden und Tage.