Bei einem Anschlag auf deine deutsche Patrouille in Mali sind mehrere Bundeswehrsoldaten verwundet worden, drei von ihnen schwer. Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Bei einem Anschlag auf deine deutsche Patrouille in Mali sind mehrere Bundeswehrsoldaten verwundet worden, drei von ihnen schwer. Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

25.06.2021
yb

Schwerer Anschlag auf Bundeswehr in Mali – zahlreiche Verwundete

Berlin/Gao. In Mali hat es einen schweren Sprengstoffanschlag auf die Bundeswehr gegeben. Dabei wurden nach Informationen des Verteidigungsministeriums zwölf deutsche Soldaten verwundet, drei von ihnen schwer. Zudem sei ein weiterer UN-Soldat einer anderen Nation verletzt worden. Bei dem Attentat am frühen Freitagmorgen rund 180 Kilometer nordöstlich von Gao habe es sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte am Freitagnachmittag, dass der Zustand von zwei der drei Schwerverwundeten stabil sei, ein weiterer werde noch operiert.

Kramp-Karrenbauer sagte weiter, dass die Rettungskette gegriffen habe - die Verwundeten seien mit Hubschraubern aus dem betreffenden Bereich ausgeflogen worden. Sie werden nun in deutschen, französischen und chinesischen Sanitätseinrichtungen versorgt. Schon morgen früh sollen die ersten Schwerverwundeten ausgeflogen werden, sobald ihr Zustand es zulässt. „Ein A400M fliegt direkt nach Gao, um morgen früh die ersten Schwerverletzten nach Deutschland auszufliegen - alle andere werden im Zuge der nächsten Stunden und Tage folgen“, sagte die Verteidigungsministerin.

Der Angriff mit einem mit Sprengstoff beladenen Fahrzeug soll sich gegen 8:28 MEZ in der Nähe der Ortschaft Tarkint ereignet haben. Zum genauen Hergang hat sich die Bundeswehr noch nicht geäußert. „Die militärischen Operationen vor Ort sind noch nicht abgeschlossen“, sagte Kramp-Karrenbauer. Es ginge jetzt vorrangig darum, die Verwundeten zu versorgen und die am Anschlagsort verbliebenen Soldaten wieder sicher nach Gao zu bringen.

Nach Angaben von „Spiegel Online“ seien rund 100 Soldaten am Ort des Attentats gewesen. Sie hätten dort über Nacht eine „Temporary Operating Base“ (TOB) errichtet. „Spiegel“ berichtet weiter dass 25 bis 30 Fahrzeuge zum Schutz in Formation einer Wagenburg aufgestellt waren. Bereits am Vortag soll es bei der Begleitung malischer Soldaten zu einem minder schweren Anschlag gekommen sein, wobei ein Fahrzeug beschädigt wurde.


Der Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner, äußerte sich zu dem Vorfall: „Dieser Anschlag zeigt, wie brandgefährlich der Einsatz in Mali ist. Für weitere Analysen sind noch zu wenige Details bekannt. Ohne spekulieren zu wollen, bleibt festzuhalten: Eine nicht verhandelbare Voraussetzung für die Fortsetzung des Einsatzes ist die Gewährleistung der Rettungskette. Und grundsätzlich möchte ich daran erinnern, wie notwendig der Schutz unserer Truppen auch durch bewaffnete Drohnen ist. Ich wünsche den verwundeten Kameraden schnelle Genesung. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihnen und ihren Angehörigen.“


Im Norden Malis ist die Bundeswehr mit rund 900 Soldatinnen und Soldaten im Rahmen der UN-Mission MINUSMA im Einsatz. Der Einsatz gilt als extrem gefährlich, immer wieder werden Blauhelme angegriffen. Zuletzt war auch die politische Lage nach einem zweiten Putsch innerhalb weniger Monate immer instabiler geworden. Frankreich, das in Mali mit rund 5000 Soldaten einen Einsatz gegen islamistische Terrorgruppen führt, kündigte vor kurzem an, die Mission nicht in der bisherigen Form fortsetzen zu wollen.

 

Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick