Afghanistan: 200 Kontrollposten der Armee in Taliban-Hände gefallen
Kabul: In der umkämpften afghanischen Provinz Kandahar sind im Dezember 2020 rund 200 Kontrollposten in die Hände der militant-islamistischen Taliban gefallen. Waffen und Munition seien von den Taliban übernommen worden, nachdem die Armee Stellungen aufgegeben hatte, hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar).
Dem Bericht zufolge verteidigen regierungstreue Sicherheitskräfte landesweisweit geschätzt knapp 6000 Kontrollposten der afghanischen Armee und Polizei. Rund ein Drittel aller Sicherheitskräfte, rund 95 000 Soldaten und Polizisten, seien in den 34 Provinzen Afghanistans auf solchen Posten stationiert.
In Afghanistan kämpft die vom Westen gestützte Regierung gegen die militant-islamistischen Taliban. Seit September verhandeln die Taliban mit einer Regierungsdelegation in der katarischen Hauptstadt Doha über Frieden. Doch die Gewalt geht im Land weiter. Die USA hatten mit den Taliban Ende Februar 2020 ein Abkommen unterzeichnet, das den schrittweisen Rückzug aller Nato-Streitkräfte vorsieht. Im Gegenzug verpflichteten sich die Taliban unter anderem zu den Friedensgesprächen mit Afghanistans Regierung.