Oberst André Wüstner, Bundesvorsitzender, begrüßte 180 Delegierte in Potsdam. Ergebnisoffen und ohne Denkverbote, das war die Philosophie bei „DBwV in der Reflexion”. Ein Format, das für die zukünftige Arbeit wichtige Impulse brachte.

Oberst André Wüstner, Bundesvorsitzender, begrüßte 180 Delegierte in Potsdam. Ergebnisoffen und ohne Denkverbote, das war die Philosophie bei „DBwV in der Reflexion”. Ein Format, das für die zukünftige Arbeit wichtige Impulse brachte. Foto: DBwV/Fabian Matzerath

30.09.2023
Von Frank Jungbluth (Text/Fotos), Fabian Matzerath und Janosh Sagawe (Video/Fotos)

Basis arbeitet engagiert mit: Frische Ideen für die Zukunft des Verbandes

DBwV in der Reflexion: 180 Delegierte treffen sich in Potsdam, um gemeinsam an der Weiterentwicklung des Verbandes zu arbeiten. Ohne das Fundament der TruKa, StoKa und ERH ist die erfolgreiche Arbeit des Deutschen BundeswehrVerbandes nicht denkbar.

Zuhören, aufnehmen, dazulernen, besser machen: Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat der Verband zur Tagung „DBwV in der Reflexion“ 180 Mandatsträger aus TruKa, StoKa und ERH sowie Mitglieder der Landesvorstände und des Bundesvorstandes aus der ganzen Republik versammelt. Seit Gründung des Deutschen BundeswehrVerbandes vor 67 Jahren ist die kritische Bestandsaufnahme – gerade in guten Zeiten – fester Bestandteil der Verbandskultur, dieses Mal aber war diese genaue Betrachtung intensiver als je zuvor. „Wir sind als Deutscher BundeswehrVerband gut organisiert, auch stark in der Fläche, aber es gibt immer Punkte, an denen wir noch besser werden können“, erklärte der 1. Stellvertretende Bundesvorsitzende, Stabsfeldwebel Thomas Schwappacher, das Ziel der Reise.

Ohne die Basis ist alles nichts

Für den Bundesvorsitzenden Oberst André Wüstner ist ohne die Basis, ohne die TruKa, StoKa und KERH alles nichts. „Der Bundesvorstand will den unmittelbaren Austausch mit der Basis. Ohne Basis funktioniert nichts. Das ist das Fundament, denn ohne Fundament gibt es keine Interessenvertretung für unsere Soldatinnen und Soldaten und die Zivilbeschäftigten.“ Die Frage, die wir uns stellen: Sind wir auf dem richtigen Weg mit einer solchen Veranstaltung? Wir sind überzeugt, dass wir uns bewusst alle immer wieder fragen müssen: Passt das so, wie wir heute aufgestellt sind, auch noch in fünf oder zehn Jahren? Diese Frage sollten wir uns gerade in einer Zeit stellen, in der es gut läuft, wenn die Mitgliederzahlen hoch sind, und wenn der Verband gute Arbeit leistet: Trägt das auch für die Zukunft, oder müssen wir etwas verändern? Wir wollten keine Denkverbote oder Vorfestlegungen.“

Zum Beispiel: Das Projekt Kommunikation Kameradschaften, einer der wichtigsten Beschlüsse, die von der 21. Hauptversammlung aufgegeben wurden. Die Kommunikation an und mit der Basis soll professioneller, digitaler und damit schneller und moderner werden. Dazu wurden verschiedene Teilprojekte initiiert. Eines davon ist die Digitale Information über den Verband in den Standorten und Liegenschaften. Start war in Lüneburg, in Bruchsal wird es weitergehen. Ziel ist, aktuelle Informationen zur Arbeit des Verbandes und für die Mitglieder schneller als über den klassischen Weg der „Wandzeitung“ in die Fläche zu kommunizieren. Deshalb wird über die Bedeutung, Arbeit und Wirkung des Verbandes jetzt über große Bildschirme informiert.

Das Portal Kameradschaften

Es schloss sich an: die Vorstellung des Portals Kameradschaften durch Thomas Sohst. Eigene Mail-Adressen der Vorstandsmitglieder, abgesicherte Dateiablage und Austausch im Vorstand, Durchführung von Video-Konferenzen – Zugang zum Mitgliederlistenportal und zum Kameradschaftspostportal – alles auf einer webbasierten Plattform – alle Komponenten können mit einer Anmeldung gestartet werden – das Fachwort heißt: Single-Sign-On. Auch hier werden die künftigen Nutzer an die Nutzung durch Einweisungen herangeführt werden. Sohst motivierte die Teilnehmer aus den Kameradschaften, sich an dieses Portal bereits in der Testphase heranführen zu lassen – mit Erfolg: „Die Plätze sind nahezu ausgebucht.“

Vieles passiert bereits im Verband, um digitaler und schneller kommunizieren zu können: Zur nächsten Hauptversammlung im Jahr 2025 werden die Delegierten das neue, digitale Antragswesen in Echtzeit erleben, wie Verbandssyndikus Christian Sieh ankündigte. Vorbei die Zeit der armdicken und schweren Beschlussumdrucke. Ab dem dritten Quartal 2024 soll die Technik für die digitale Antragseingabe für die antragsberechtigten Kameradschaften freigeschaltet werden, dafür werden die Nutzer umfangreich geschult. Für alle, die auf das fühlbare Antragswesen nicht verzichten wollen, wird es allerdings zu den Landesversammlungen und zur Hauptversammlung Beschlussumdrucke und die Möglichkeit der Antragstellung auf Papier geben.

Ein weiteres Beispiel: Der neue DBwV-Campus. Ein digitales Angebot für alle Mandatsträger, die damit ihr Wissen über den Verband immer wieder überprüfen und erweitern können. Verbandssyndikus Christian Sieh verantwortet dieses Projekt, das zu den Kameradschaftswahlen 2024 umgesetzt sein wird. Primäre Zielgruppe sind vor allem Mandatsträger, die zum ersten Mal in ein Amt gewählt wurden. Verbandliche Hardware ist nicht erforderlich, weil es sich um eine browserbasierte Anwendung handelt. Nötig ist allerdings eine private E-Mail-Adresse. Über den DBwV-Campus soll grundlegendes Wissen zum Verband, seiner politischen Arbeit in Berlin, seine wesentlichen Angebote (z.B.: Rechtsschutz, Diensthaftpflichtversicherung, Pflege Assistance, Angebot der FöG) vermittelt werden. Darüber hinaus bekommen die Nutzer eine „Grundausbildung“ für die Mandatsausübung im engeren Sinne und lernen grundlegend, wie z.B. eine Wahl durchgeführt werden muss, wie die Kassenabrechnung funktioniert oder wie sich das innerverbandliche Informationsmanagement gestaltet. Wichtig dabei: Der Campus soll die bestehenden Mandatsträgerschulungen keinesfalls ersetzen.

Der erste Tag, der der Information diente, endete mit einem Vortrag des Geschäftsführers der Förderungsgesellschaft, Dr. Norbert Günster. Er stellte den Weg dar, der in den letzten Jahren gegangen wurde, um das Angebot der Leistungen für die Mitglieder immer weiter zu optimieren.

Mit sechs Workshops gingen die Delegierten den Themen auf den Grund. Themen hier: Die Grundstruktur der Basisorganisation oder Mitgliederzuordnung, Gliederungsmanagement auf Standort-, Bezirks- und Landesebene sowie die Integration Ziviler Beschäftigter auf örtlicher Ebene. Weitere Fragen: Wie kann das Veranstaltungsmanagement auf örtlicher Ebene verbessert werden, wie gehen Mandatsträger mit Belastungen durch das Ehrenamt um und, wie gut funktioniert die Kommunikation in den TruKa, StoKa und ERH und wie eng ist die Vernetzung mit den Landesverbänden? Fazit: Es gibt Wünsche und einige gute Verbesserungsvorschläge, die in den nächsten Wochen und Monaten geprüft und dann zeitnah umgesetzt werden.

„Wir haben vorher gesagt, bevor wir uns im kleinen Kreis an den grünen Tisch setzen, holen wir doch besser die Basisorganisation, also Vertreter aus den TruKa, StoKa und ERH mit den Landesvorständen an einen zentralen Ort, um dann in Workshops verschiedene Fragen des verbandlichen Lebens ergebnisoffen zu diskutieren und zu reflektieren. Ziel ist, dass wir im Ergebnis noch besser und schlagkräftiger werden. Das Ziel ist erreicht. DBwV in der Reflexion ist das beste Format, das man dafür wählen kann“, resümiert der 1. Stellv. Bundesvorsitzende Thomas Schwappacher.

Was sagten die Teilnehmer?

Die Oberstabsgefreite Tanja Litz, Beauftragte für Mannschaften im Landesvorstand West, meinte: „Ich hatte schnell ein klares Bild, wo wir mit der Tagung hinwollen. Es ist sehr wichtig, dass Verbesserungsvorschläge von der Basis nach oben getragen werden und wir gemeinsam an Lösungen arbeiten.“ Für Oberregierungsrätin Ina Goldsworthy, Mitglied seit 11 Jahren und Truppenfachlehrerin an der Marineschule in Mürwik, ist entscheidend, dass die Inhalte nicht schon vor der Tagung festgezurrt waren. „Jeder kann hier von unten seinen Beitrag leisten. Jeder wird gehört, jeder kann dazu beitragen, wie wir im Verband in Zukunft weitergehen wollen. Es besteht eine konstruktive und kameradschaftliche Kommunikation in unserem Workshop. Ich will etwas bewirken für den Verband, deshalb bringe ich mich ein und das gelingt mit einer solchen Tagung.“

Dirk Jersch (60) ist Stabsfeldwebel a.D. und Vorsitzender der KERH Lüneburg: „Ich bin mit der Erwartung hierher gekommen, zu lernen, wie ich die Kommunikation in der Kameradschaft besser organisieren kann, denn ich will auch die nächsten Jahre als Vorsitzender mitarbeiten. Das war kritisch, informativ und konstruktiv. Ich bin sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind und uns immer weiter verbessern. Mich hat die Tagung wieder überzeugt, dass Präsenzveranstaltungen der beste Rahmen sind. So kann man sich mit den Kameraden viel intensiver austauschen.“ Für Hauptfeldwebel Nick Oertel von der 8./LogBataillon 467, stellv. Vorsitzender der StoKa Volkach, bleibt die Erkenntnis, dass es entscheidend ist, junge Kameradinnen und Kameraden noch enger an den Verband zu binden, um sie für die Mitarbeit als Mandatsträger zu begeistern.

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