Heiko Tadge führt die Standortkameradschaft Celle Foto: DBwV/LV Nord

Heiko Tadge führt die Standortkameradschaft Celle Foto: DBwV/LV Nord

23.01.2017

Dank und Kritik

Celle. Ein Vortrag von Generalmajor Walter Spindler stand im Mittelpunkt des zwölften gemeinsamen Neujahrsempfanges der Celler Standortkameradschaft des Deutschen BundeswehrVerbandes und der örtlichen Kreisgruppe des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw).  An der Veranstaltung in der Immelmann-Kaserne nahmen rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Bundeswehr teil.

Deren Begrüßung übernahm Heiko Tadge als Vorsitzender der Standortkameradschaft. Der Oberstleutnant verwies auf die vom Deutschen BundeswehrVerband (DBwV) in den letzten Jahren erzielten Erfolge für die Angehörigen der deutschen Streitkräfte, deren Umsetzung Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zu verdanken ist: „Ich bin sehr dankbar, dass wir diese Ministerin haben.“

Innere und äußere Sicherheit

Tadge sparte aber auch nicht mit kritischen Worten. So lehnte er eine Ausweitung der Aufgaben für die Bundeswehr im Innern klar ab: „“Wir können nicht der Notnagel für jahrelangen Personalabbau bei Bundes- und Landespolizei sein...Die Polizei und unser Verfassungsschutz sind Profis für innere Sicherheit - und wir können äußere Sicherheit.“ Die angestrebte Öffnung des militärischen Dienstes für nichtdeutsche Bürger der Europäischen Union hält der Stabsoffiziere ebenfalls für falsch.

Für einen neuen Verhaltenskodex für Soldaten zum „richtigen“ Umgang mit Vertretern der Medien, Wirtschaft und Politik sieht Tadge keinen Grund. Eine derartige Anweisung würde nach seiner Ansicht „das zerstören, um das uns viele andere Staaten beneiden,…den Bundeswehrsoldaten als Bürger in Uniform.“ Der StOKa-Vorsitzende betonte dazu, dass der Soldat zwar eine besondere Treuepflicht gegenüber dem Dienstherrn habe, aber auch mündiger Staatsbürger sei.

Stabsfeldwebel a.D. Peter Wappler sprach anschließend als Vorsitzender der Kreisgruppe des VdRBw zu den Gästen. Er lobte die Zusammenarbeit mit dem Deutschen BundeswehrVerband, den Dienststellen des Standortes und dem Landeskommando in Hannover: „Ich hoffe, dass wir auch zukünftig auf diese unverzichtbare Unterstützung im Rahmen der Reservistenarbeit zählen dürfen.“

Soldaten Respekt zollen

Der Standortälteste, Oberst Carsten Jahnel, ging unter anderem auf  Veränderungen bei der Truppe vor Ort ein. Mit dem Jahreswechsel begann der Probebetrieb im von ihm geführten Ausbildungs- und Übungszentrum Luftbeweglichkeit in der Immelmann-Kaserne. Die Dienststelle ist eine zentrale Ausbildungseinrichtung des Heeres, die die Truppen- und Einsatzausbildung primär der Fallschirmjäger- und Heeresfliegertruppe unterstützt. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die erforderliche Beseitigung des „Renovierungsstaus“, damit der Heeresflugplatz zukunftstauglich wird.

Der Oberbürgermeister der ehemaligen Residenzstadt ging auf die Anfeindungen von Soldatinnen und Soldaten in Teilen der Öffentlichkeit ein. Dirk-Ulrich Mende erinnerte daran, dass das Parlament die Bundeswehr in Einsätze schickt und diese zu verantworten haben. Die Beschimpfungen und Beleidigungen von Uniformträgern nicht nur in diesem Zusammenhang nannte der Politiker „nicht akzeptabel“ und forderte dazu auf, den Angehörigen der Streitkräfte für ihren Einsatz Respekt zu zollen. Mende betonte hierzu die Verbundenheit seiner Stadt und ihrer Bürger mit den Angehörigen der Bundeswehr.

„Ein sicherheitspolitischer Paradigmenwechsel  zwingt uns alle, die sich Jahre oder Jahrzehnte in Sicherheit wähnten, zum Umdenken. Die innere und äußere Sicherheit, die Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung stehen wieder im Fokus…,“  stellte Generalmajor Walter Spindler fest. Der Kommandeur des 2013 in Leipzig aufgestellten Ausbildungskommandos verdeutlichte damit die Schwerpunkte für die Ausbildung im Deutschen Heer, für die er verantwortlich ist. Ihm unterstehen dazu die Offizier- und die Unteroffizierschule sowie die in Zentren zusammengefassten Ausbildungseinrichtungen.  

Abschreckung und Gespräche

Der Generalmajor ging darauf ein, dass die NATO wieder zu einer Strategie glaubhafter Abschreckung an den ostwärtigen Grenzen der Allianz übergegangen ist. Sie demonstriere damit den Mitgliedern im Osten: „Wir sind für euch da, wir sind ein Bündnis.“ Zu den Entwicklungen in Osteuropa stellte er die Frage „Was tun“, um diese gleich eindeutig zu beantworten: „Dem Säbelrasseln des russischen Bären muss mit glaubwürdiger Abschreckung, einhergehend mit steter Gesprächsbereitschaft, auch an unseren Bündnisgrenzen begegnet werden.“

Gründe für die Hilflosigkeit der internationalen Staatengemeinschaft in Syrien sieht Spindler in der Angst vor einem weitaus größeren Konflikt und den unterschiedlichen Interessenlagen des Westens, Russlands und des Iran. Seine Einschätzung ist düster: „Aus Angst vor der eigenen Courage und der Verantwortung im Namen der Menschlichkeit hat der Westen deshalb dem Morden und Abschlachten am wohl unmenschlichsten und gottlosesten Ort dieser Tage aus sicherer Entfernung beigewohnt.“

Mit Blick auf den schwarzen Kontinent forderte Spindler dazu auf, den Migrationsursachen dort zu begegnen, wo sie entstehen: „Afrika wird auch zukünftig der Ausgangspunkt großer Migrationsbewegungen nach Europa und Deutschland sein…Hier ist ein vernetzter Ansatz notwendig und der geht nur Hand in Hand: Das Verteidigungs- mit dem Innen- und dem Außenministerium, mit Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen und zahlreichen anderen Institutionen und Organisationen mehr.“

Die Rede des Generals schloss mit den Worten Perikles, einem griechischen Staatsmann der Antike: „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, deren Geheimnis aber ist der Mut.“ Er forderte seine Zuhörer damit auf, das angefangene Jahr „nicht verzagt, sondern mit Zuversicht und Mut“ anzugehen, um alle Herausforderungen zu bewältigen. Eine Aufforderung, die von den Gästen wie der ganze Vortrag mit viel Beifall aufgenommen wurde.

Zum Ende der Veranstaltung gab Wappler das Ergebnis einer Sammlung zugunsten der Soldaten und Veteranen Stiftung des Deutschen BundeswehrVerbandes bekannt: Während der eineinhalb Stunden waren 730,75 Euro zusammen gekommen. Ein stolzer Betrag, der sich sehen lassen kann, über den sich die Stiftung sicher freut und der nun für Bedürftige zur Verfügung steht.

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